Dornbusch, ein charmanter Stadtteil im Norden Frankfurts, vereint Geschichte und Moderne auf einzigartige Weise. Erst 1946 offiziell gegründet, reichen seine Wurzeln doch weit zurück. Der Name erinnert an die Dornbüsche, die einst Teil der mittelalterlichen Frankfurter Landwehr waren. Heute ist Dornbusch mit rund 18.500 Einwohnern eines der dicht besiedeltsten Gebiete der Stadt. Die Eschersheimer Landstraße teilt den Stadtteil in zwei Hälften und bildet seine pulsierende Lebensader. Vom gründerzeitlichen Dichterviertel über die Albert-Schweitzer-Siedlung bis hin zu grünen Oasen wie dem Sinai-Park bietet Dornbusch eine faszinierende Mischung aus Wohnstilen und Lebensräumen. Bekannt für seine hohe Lebensqualität, zieht der Stadtteil Familien, Akademiker und Kulturliebhaber gleichermaßen an und lädt mit seiner Vielfalt zum Entdecken ein.

Das Dichterviertel
Im Herzen von Dornbusch liegt das berühmte Dichterviertel, ein architektonisches Juwel, das Besucher in die Blütezeit der Gründerzeit und des Jugendstils zurückversetzt. Prachtvolle Villen säumen die ruhigen Straßen, jede mit ihrer eigenen Geschichte und ihrem einzigartigen Charme. Hier lebten einst literarische Größen wie Anne Frank und Marcel Reich-Ranicki. Die imposanten Fassaden, kunstvollen Verzierungen und gepflegten Vorgärten laden zu einem Spaziergang durch die Zeit ein. Das Dichterviertel ist nicht nur ein Zeugnis vergangener Architektur, sondern auch ein lebendiges Wohnviertel, in dem sich Tradition und modernes Leben harmonisch verbinden. Ein Besuch hier ist wie ein Eintauchen in ein lebendiges Geschichtsbuch, das die kulturelle Bedeutung Frankfurts eindrucksvoll unterstreicht.

Gedenktafel für Anne Frank an ihrem vormaligen Wohnhaus am Marbachweg 307 (Foto Frank Behnsen, CC BY-SA 3.0)

Der Bertramshof
Der Bertramshof, ein historisches Kleinod im Süden Dornbuschs, erzählt eine Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Ursprünglich als wehrhafter Gutshof mit Graben und Turm angelegt, erhielt er seinen heutigen Namen von Heinrich von Bertram, der ihn 1660 erwarb. Das Ensemble aus dem späten 19. Jahrhundert, bestehend aus Haupthaus, Nebengebäuden und einer weitläufigen Wiese, bildet eine grüne Oase inmitten der urbanen Umgebung. Heute dient der Bertramshof als beliebter Treffpunkt für die Gemeinschaft. Veranstaltungen wie Flohmärkte und Feste beleben regelmäßig das historische Gelände. Der Hof bietet Besuchern einen einzigartigen Einblick in die landwirtschaftliche Vergangenheit des Stadtteils und ist ein lebendiges Beispiel für die gelungene Verbindung von Geschichte und modernem Gemeinschaftsleben.

Der Bertramshof, Westseite (Foto Peng, CC BY-SA 3.0)

Die Dornbuschkirche
Die Dornbuschkirche, ein architektonisches Highlight des Stadtteils, vereint auf beeindruckende Weise Tradition und Moderne. Ursprünglich 1960 erbaut, erfuhr sie 2004 eine radikale Umgestaltung durch die Frankfurter Architekten Meixner Schlüter Wendt. Das Ergebnis ist ein faszinierender Kontrast: Während der ursprüngliche Altarraum erhalten blieb, entstand ein völlig neuer, lichtdurchfluteter Kirchenraum. Das Herzstück bildet ein atemberaubendes, 20 Quadratmeter großes Buntglasfenster an der Nordwand, das die Kirche in ein Spiel aus Licht und Farben taucht. Der freistehende Glockenturm, ein Wahrzeichen Dornbuschs, dient als Mittelpunkt für Gemeindeveranstaltungen wie den beliebten Weihnachtsmarkt. Die Dornbuschkirche ist nicht nur ein Ort der Besinnung, sondern auch ein Beispiel für gelungene Kirchenarchitektur des 21. Jahrhunderts.

Die Dornbuschkirche (Foto Gaki64, CC BY-SA 3.0)
Innenraum der Dornbuschkirche (Foto Gaki64, CC BY-SA 3.0)

Der Sinai-Park
Der Sinai-Park, eine grüne Lunge inmitten des dicht besiedelten Dornbusch, ist ein lebendiges Zeugnis für die Wandlungsfähigkeit urbaner Räume. Entstanden in den 1980er Jahren auf dem ehemaligen Gelände der Sinai-Gärtnerei, die einst für ihre Fliederzucht bekannt war, bietet der Park heute eine willkommene Erholungsoase für Anwohner und Besucher. Das Herzstück bildet die Sinaiwildnis, ein weitgehend naturbelassener Bereich, der die Biodiversität fördert und Naturliebhabern ein kleines Paradies bietet. Spielplätze, Liegewiesen und verschlungene Pfade laden zum Verweilen, Spielen und Entdecken ein. Der Park ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch ein wichtiger ökologischer Beitrag zur Stadtentwicklung. Er verkörpert perfekt das Zusammenspiel von urbaner Lebensqualität und Naturschutz, das Dornbusch so besonders macht.

Der Sinaipark (Foto Daviidos, CC BY-SA 4.0)

Das Funkhaus am Dornbusch
Das Funkhaus am Dornbusch, Heimat des Hessischen Rundfunks, ist weit mehr als nur ein Gebäudekomplex – es ist ein Wahrzeichen des Stadtteils und ein Zentrum der Medienlandschaft. Obwohl technisch im benachbarten Nordend gelegen, prägt es maßgeblich das Image und die Atmosphäre von Dornbusch. Der imposante Bau, der seit den 1950er Jahren stetig erweitert wurde, beherbergt modernste Rundfunk- und Fernsehstudios. Besucher haben die Möglichkeit, bei Führungen einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die faszinierende Welt des Rundfunks hautnah zu erleben. Das Funkhaus ist nicht nur ein Arbeitsplatz für zahlreiche Medienschaffende, sondern auch ein kultureller Treffpunkt mit regelmäßigen Veranstaltungen, Konzerten und Ausstellungen. Es verkörpert die Verbindung von Tradition und Innovation, die für Dornbusch so charakteristisch ist.

Rundbau des Funkhauses am Dornbusch (Foto Peng, CC BY-SA 3.0)

Die Albert-Schweitzer-Siedlung
Die Albert-Schweitzer-Siedlung, ein beeindruckendes Beispiel des sozialen Wohnungsbaus der 1950er Jahre, prägt den nördlichen Teil von Dornbusch maßgeblich. Als eines der größten Bauprojekte Frankfurts seiner Zeit konzipiert, vereint die Siedlung verschiedene Wohnformen – von Mehrfamilienhäusern bis hin zu einem markanten 13-stöckigen Hochhaus. Die durchdachte Planung mit großzügigen Grünflächen und einer eigenen Infrastruktur macht die Siedlung zu einer „Stadt in der Stadt“. Die Andreas-Kirche, ein architektonisches Highlight mit bemerkenswerten Buntglasfenstern von Hermann Göpfert, bildet das spirituelle Zentrum. Trotz anfänglicher Kontroversen hat sich die Albert-Schweitzer-Siedlung zu einem lebendigen und beliebten Wohnquartier entwickelt. Sie steht exemplarisch für den Wandel und die Anpassungsfähigkeit des Stadtteils Dornbusch und bietet einen faszinierenden Einblick in die Stadtplanung der Nachkriegszeit.

Albert-Schweitzer-Siedlung Wohnhochhaus (Foto Gaki64, CC BY-SA 3.0)

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