GUTLEUTVIERTEL | Das Gutleutviertel, einst eine landwirtschaftlich genutzte Fläche vor den Toren der Stadt, hat sich im Laufe der Zeit zu einem lebendigen und vielfältigen Stadtteil im Herzen Frankfurts entwickelt. Hier treffen altehrwürdige Traditionen auf moderne Architektur, und die Nähe zum Main verleiht dem Viertel eine ganz besondere Atmosphäre. Entlang der Mainpromenade können Sie gemütlich spazieren gehen und dabei den imposanten Westhafen-Tower bestaunen, dessen Form an ein stilvolles Apfelweinglas erinnert und das charakteristische Bild der Skyline prägt. Das Gutleutviertel, auch liebevoll als „Gutleut“ bekannt, besticht durch seine Exklusivität und multikulturelle Vielfalt. Hier finden Sie eine bunte Mischung aus Wohn- und Geschäftsgebäuden, die das Bild des Viertels prägen. Das Motto „Wohnen und Arbeiten am Fluss“ wird im Gutleutviertel aktiv gelebt. In den letzten Jahren sind hier moderne Bürokomplexe und exklusive Wohnungen entstanden, einige sogar mit eigenen Bootsanlegestellen auf dem Main. Für die Sportbegeisterten bietet die Segelschule mit Blick auf die Skyline ein unvergleichliches Erlebnis.

Der besondere Charme des Gutleutviertels liegt in seinem Mix aus Eleganz und multikultureller Vielfalt. Hier leben und arbeiten Menschen aus aller Welt, was dem Viertel eine ganz besondere Atmosphäre verleiht. Neben den bekannten Einkaufsketten bietet der Marktschwärmer die Möglichkeit, regionale und nachhaltige Produkte einzukaufen und dabei die Landwirte persönlich kennenzulernen. Das angrenzende Bahnhofsviertel lockt zudem mit weiteren kulinarischen Highlights und kleinen Geschäften, die Spezialitäten aus aller Welt anbieten.

Geripptes am Main
„Das große Gerippte“ – der Westhafen Tower (Foto: Norbert Nagel via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

Der Westhafentower, ein markantes Hochhaus im Gutleutviertel von Frankfurt am Main, prägt seit seiner Fertigstellung im Jahr 2004 die Skyline der Stadt. Mit einer Höhe von 112,3 Metern und seinem unverwechselbaren Design ist er nicht zu übersehen. Entworfen vom renommierten Architektenbüro Schneider + Schumacher, ist der Tower Teil des ehemaligen Frankfurter Westhafens, der seit dem Jahr 2000 zu einem lebendigen Viertel mit Bürogebäuden und Wohnungen umgestaltet wurde. Der Spitzname „Geripptes“ des Turms ist eine Hommage an die typischen Apfelweingläser der Region, deren Rautenstruktur sich in der Fassade des Westhafentowers widerspiegelt. Mit insgesamt 3.556 dreieckigen Glasscheiben ist seine außergewöhnliche Architektur ein Blickfang für Besucher und Fotografen gleichermaßen. Seit seiner Errichtung ist der Tower ein beliebtes Fotomotiv und dient sogar als Kulisse für überregionale Fernsehsendungen wie „Newstime“. Als ein Symbol für die moderne Entwicklung des Gutleutviertels und mit seiner prominenten Lage am Mainufer ist der Westhafentower ein Wahrzeichen Frankfurts, das die Geschichte und Zukunft der Stadt widerspiegelt.

„Klein Venedig“

So wird der Bereich hinter dem imposanten Westhafentower liebevoll genannt. Hier spiegelt sich ein Hauch von Romantik wider, jedoch mit einem Preisschild, das ähnlich wie in der echten Stadt Venedig, etwas höher ausfällt. Die Mieten sind hier besonders hoch, vor allem dank der malerischen Lage am Main. Man könnte sagen, die Bewohner bestellen gleichzeitig zur Wohnung auch einen Bootsanlegeplatz mit dazu. Die Gebäude wurden unter dem Motto „Wohnen und Arbeiten am Fluss“ gebaut, und viele von ihnen sind aus Backsteinen, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Art von Backstein, die hier verwendet wurde, nennt sich „Wasserstich“. Sie sind dunkel gebrannt und haben individuelle Schlieren und Farbnuancen, was jedes Gebäude einzigartig macht. Der „Karpfenweg“ ist die einzige Straße in diesem Viertel. Wenn man ihn bis zum Ende entlangläuft, gelangt man zur „Westhafen Mole“, einem kleinen Platz, der wie ein Mini-Park wirkt. Hier gibt es Bänke zum Ausruhen und viel Grün.

Ein Ort der Ruhe

Der Sommerhoffpark liegt idyllisch am Rande des Gutleutviertels und grenzt direkt an den Main. Seit dem 19. Jahrhundert bietet dieser Park mit über zwei Hektar Grünfläche eine Oase der Erholung. Einst ein privater Englischer Landschaftsgarten, ist er heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Trotz seiner Lage zwischen Gewerbe- und Industriegebieten begeistert der Park im Frühling mit blühenden Tulpenbeeten und prächtigen Bäumen. Ein Gedenkstein erinnert an Susanna Margaretha Brandt, bekannt als „Gretchen“ aus Goethes Faust, die 1772 wegen Kindesmordes verurteilt und auf dem Friedhof des ehemaligen Gutleuthofes beigesetzt wurde.

Vom Militärstützpunkt zum Behördenzentrum
Das imposante Backsteingebäude – die Gutleutkaserne (Foto: DRX via Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0)

Die Gutleutkaserne, ein massives Backsteingebäude aus dem Jahr 1877, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich erbaut, um Soldaten zu beherbergen, diente sie ab 1945 bis 1977 als Standort für die U.S. Army. Nachdem die Stadt Frankfurt das Gebäude 1985 übernahm, wurde es umfangreich renoviert und nach fünf Jahren Umbauzeit als Behördenzentrum genutzt. Heute beherbergt die Kaserne verschiedene Ämter, darunter Finanzämter, das Sozial- und Arbeitsgericht sowie das Amt für Straßen- und Verkehrswesen. Seit 2007 hat auch das hessische Landesarbeitsgericht hier seinen Sitz gefunden.

Energieerzeugung hautnah
Das Heizkraftwerk aus südlicher Blickrichtung ( Foto: Dontworry via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

Das Kraftwerk West, auch bekannt als Mainova-Kraftwerk, ist ein Ort, den nur wenige unter seinem richtigen Namen kennen. Es wurde 1894 als Städtische Elektrizitätszentrale erbaut und war eines der ersten Dampfkraftwerke in Deutschland. Die Blöcke 2 und 3 wurden 1989 fertiggestellt, gefolgt von Block 4 im Jahr 1994, der mit Erdgas betrieben wird. Bis heute bildet es die Basis für die Stromversorgung und das Fernwärmenetz in Frankfurt. Kohle für das Kraftwerk wird immer noch per Schiff über den Main geliefert. Abends wird das Kraftwerk mit bunten Scheinwerfern beleuchtet, was einen faszinierenden Anblick bietet. Der Betrieb des Kraftwerks erfolgt sowohl mit Steinkohle als auch mit Erdgas, was jedoch kontrovers diskutiert wird. Einige forderten 2018 die Abschaltung des Kraftwerks aufgrund seiner Kohleverwendung. Für Interessierte bietet das Kraftwerk West Führungen an, die einen Einblick in die Welt des Kraftwerksbetriebs ermöglichen. Während dieser Touren können Besucher erfahren, wie ein Kraftwerk funktioniert und welche Technologien zum Einsatz kommen.

Urbaner Treffpunkt

Unter der Friedensbrücke verbirgt sich ein kleiner, aber actionreicher Skatepark, der im Jahr 2021 erweitert und renoviert wurde. Ausgestattet mit einer Vielzahl von Rampen, Hindernissen und anderen Elementen, bietet dieser Park eine großartige Alternative zum größeren Skatepark im Ostpark. Egal, ob Sie ein erfahrener Skater sind oder gerade erst anfangen, hier finden Sie etwas für jeden Geschmack. Von einfachen Übungen bis hin zu anspruchsvollen Tricks, dieser Park ist ein beliebter Treffpunkt für Skateboard-Enthusiasten jeden Alters. Der Verein „Concrete Street“ spielte eine entscheidende Rolle bei der Planung und dem Bau des Parks und hinterlässt mit seinem roten Logo einen markanten Eindruck auf der Rückseite der Brücke.

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