BAHNHOFSVIERTEL | Im Herzen Frankfurts verbirgt sich das faszinierende Bahnhofsviertel. Hier treffen kontrastreiche Welten aufeinander: Drogenszene, Rotlichtviertel und angesagte Szenetreffs existieren hier Seite an Seite. Der 52 Hektar große Stadtteil offenbart eine eigene Welt voller Geheimnisse. Einst nobel, wurde das Bahnhofsviertel nach dem Krieg zum Problembezirk. Wegen seiner Sündenmeile und Kriminalität mieden es Familien und Touristen. Doch heute hat sich das Viertel, eines der größten Rotlichtviertel Europas, zu einem beliebten Szenetreff entwickelt. Hier treffen Menschen verschiedenster Herkunft aufeinander: Gescheiterte Existenzen, Banker und Touristen. Berüchtigte Kneipen, internationale Restaurants, moderne Kunst und das Rotlichtmilieu prägen den einzigartigen Charakter. Multikulti-Geschäfte und Gründerzeithäuser stehen neben Erotik-Läden. Trotz Veränderungen bewahrt das Bahnhofsviertel seine historische Bausubstanz. Gentrifizierung zeigt sich durch schicke Apartments und Neubauprojekte. Das Bahnhofsviertel ist ein Ort des Wohlfühlens. Vielfalt, Geschichte und Einzigartigkeit machen es zu einem der spannendsten Viertel Deutschlands. Hier pulsiert das Leben, hier treffen sich Welten und erzeugen einen faszinierenden Mikrokosmos inmitten der Stadt.

Der Hauptbahnhof

Der Frankfurter Hauptbahnhof, das Herz des deutschen Zugverkehrs, bildet eine unverzichtbare Drehscheibe für das ganze Land. Täglich strömen tausende Reisende aus allen Regionen Deutschlands hierher. Mit rund 1170 Zügen an Spitzenverkehrstagen ist der Bahnhof stets in Bewegung. Doch seine Bedeutung reicht über den Fernverkehr hinaus, denn unter den Bahnhofshallen verbergen sich auch ein S-Bahnhof und ein U-Bahnhof, die das gesamte Verkehrsnetz der Stadt verzweigen. Der historische Bahnhof wurde bereits 1888 erbaut und hatte einen holprigen Start. Die Presse berichtete von einer Serie von Zwischenfällen, die bereits am Eröffnungstag begannen. Die erste Lokomotive konnte nicht rechtzeitig bremsen und überfuhr den Prellbock. Als Folge davon fuhren die Lokführer fortan mit äußerster Vorsicht in den Bahnhof ein und bremsten weit vor dem Prellbock. Dies führte dazu, dass die Züge schon weit vor den Bahnsteigen zum Stillstand kamen, was zu einem skurrilen Anblick für die Passagiere wurde.

Das Rotlichtviertel

Die Taunusstraße erstrahlt im grellen Licht der leuchtenden Schilder, auf denen rote Herzen blinken und Namen wie „Eros“ oder „Rotes Haus“ prangen. Doch das Rotlichtviertel besteht nicht nur aus der Taunusstraße. Auch die Elbestraße und Moselstraße gehören zum Kern dieses lebendigen Bezirks. Insgesamt gibt es hier 14 Bordelle, wobei das „Crazy Sexy“ als größtes Laufhaus hervorsticht. Doch das Rotlichtviertel hat auch seine Schattenseiten. In den Seitenstraßen ist der Geruch von Urin allgegenwärtig und Fixer konsumieren offen auf den Straßen. Vor dem Eingang des Druckraums, in dem viele Abhängige Hilfe finden, halten sich häufig Menschen auf. Interessanterweise befindet sich dieser Druckraum direkt neben beliebten Szenerestaurants. Die Geschichte des Rotlichtviertels reicht weit zurück. 1969 erhielt der Frankfurter Bauunternehmer Willi Schütz die Genehmigung zur Eröffnung des ersten Großbordells in der Elbestraße 49-53. Damals wurde das Vorhaben vom damaligen Frankfurter Polizeipräsidenten Gerhard Littmann unterstützt. Er sah in der Schaffung eines Eros-Centers in Stadtnähe die einzige Möglichkeit, den zahlreichen Beschwerden über die Ausübung der Prostitution in Wohngebieten entgegenzuwirken. Heutzutage ist das „Crazy Sexy“ mit seinen 180 Zimmern das größte Laufhaus in Deutschland.

YokYok – Frankfurts Kult-Kiosk

An der Hausnummer 32 geraten Passanten ins Stocken und eine Menschenmenge versammelt sich. Doch hierbei handelt es sich nicht um eine spontane Zusammenkunft, sondern um das lebendige Treiben vor Frankfurts bekanntestem Kiosk. YokYok erlangte seinen Ruhm durch die TV-Sendung „taff“ auf ProSieben. Der Laden bietet eine Vielfalt an Spirituosen, darunter auch außergewöhnliche Sorten, die in herkömmlichen Kiosken nicht zu finden sind. Neben der beeindruckenden Getränkeauswahl muss YokYok noch weitere magnetische Anziehungskraft besitzen, da es in der Vergangenheit medial große Aufmerksamkeit erregt hat.

Das Moseleck

Das Moseleck ist ein Kultort und eine wahre Legende in Frankfurt. Trotz seiner geringen Größe ist diese urige Eckkneipe ein beliebter Treffpunkt. Hier fließt das Bier in Strömen und die Türen sind nahezu rund um die Uhr geöffnet. Das Lokal existiert bereits seit über einem Jahrhundert und wird von Inhaber Harald Statt geführt – ein echter Familienbetrieb. Durch die App „Jodel“ wurde das Moseleck zum Geheimtipp für junge Leute, die nach angesagten Szenelokalen suchen. Was als Scherz begann, lockte auch immer wieder Studenten in diese charmante Kneipe.

The English Theatre (Kultur-Tipp)

Inmitten von Frankfurt am Main erstrahlt das The English Theatre Frankfurt als einzigartiges englischsprachiges Theater. Seit seiner Gründung im Jahr 1979 hat es sich zu einem kulturellen Schwergewicht entwickelt und ist heute das größte englischsprachige Theater auf dem europäischen Kontinent. Das beeindruckende Gallileo-Hochhaus im Bahnhofsviertel, an der Ecke von Gallusanlage und Kaiserstraße, dient als beeindruckende Kulisse für die fesselnden Inszenierungen.

Im März 2016 geriet das Theater aufgrund seiner Bedeutung für die Kultur- und Bildungsszene auf die Rote Liste des Deutschen Kulturrats und wurde in die Kategorie 3 (Vorwarnliste) eingestuft. Doch trotz dieser Herausforderungen hat sich das The English Theatre Frankfurt weiterhin der Mission verschrieben, ein breites Spektrum an Genres anzubieten. Von Komödien und Parodien über Thriller und Krimis bis hin zu Drama, Tragödie und Musicals – das Theater begeistert mit einer vielfältigen Stückauswahl, die sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Werke umfasst. Jede Saison präsentiert das The English Theatre Frankfurt mindestens fünf eigene Produktionen, darunter ein mitreißendes Musical. Während Schauspielstücke täglich außer montags für etwa 6-8 Wochen aufgeführt werden, erstreckt sich die Spielzeit eines Musicals in der Regel über 12 Wochen. Tauchen Sie ein in eine Welt voller sprachlicher Eleganz und intensiver Emotionen, während Sie die beeindruckenden Inszenierungen des The English Theatre Frankfurt erleben.

Im Herzen Afrikas (Restaurant-Tipp)

Im Herzen des geschäftigen Frankfurter Bahnhofsviertels erwartet Sie ein außergewöhnliches Restaurant, das einen Hauch von Eritrea in die Stadt bringt. Das liebevoll gestaltete Ambiente entführt die Gäste in die Heimat der Gastgeberfamilie, während sie sich auf eine einzigartige afrikanische Geschmacksexplosion vorbereiten. Aufgrund seiner Beliebtheit empfiehlt sich eine Voranmeldung, um dieses Juwel der Ruhe im hektischen Alltag Frankfurts zu erleben. Im Herzen Afrikas Frankfurt ist ein Ort, der erlesene afrikanische Spitzenküche mit authentischem Flair vereint und ein unvergessliches kulinarisches Erlebnis bietet.

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