RÖDELHEIM | Sechs Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums liegt der Stadtteil Rödelheim. 1885 wurde Rödelheim für 25 Jahre zur Stadt erhoben, bis es am 1. April 1910 in die Stadt Frankfurt eingemeindet wurde. Seitdem hat sich hier viel getan. Nachdem der Wasserturm seine Funktion verlor und noch bevor das Bretanobad endlich an das Wassernetz angeschlossen wurde, hat eine der bekanntesten Familien entschlossen, ihre eigene Kelterei zu eröffnen. Heute ist sie aus der Stadtgeschichte Frankfurts nicht mehr wegzudenken.

Kelterei Possmann

Wenn Frankfurt für eines bekannt ist, dann für seinen Apfelwein. „Ebbelwoi geht immer noi“ ist hier gelebtes Motto. Die wohl bekannteste Kelterei für Apfelwein in der Region ist die Kelterei Possmann mit Sitz in Rödelheim. Seit 141 Jahren ist der Betrieb in den Händen der Familie und gilt als der größte Apfel-Verarbeitungsbetrieb in Hessen. Heute führt Peter Possmann in fünfter Generation den Betrieb weiter. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und erleben aus erster Hand, wie der Apfelwein und die gesunden Säfte entstehen. Der traditionsreiche Familienbetrieb bietet drei unterschiedliche Kelterei-Führungen an.

Rödelheimer Wasserturm

Bereits aus der Ferne zu sehen ist das Wahrzeichen Rödelheims: der alte Wasserturm. Rödelheim musste im späten 19. Jahrhundert auf Rohrnetze umstellen. Um in den verbrauchsstärksten Stunden genug Wasserdruck zu haben, musste ein Hochreservoir gebaut werden. Man entschied sich für den Wasserturm. Nachdem Rödelheim dann 1910 Frankfurt als Stadtteil angehörte, wurde es auch an das Frankfurter Wassernetz angeschlossen. Zunächst noch als Notreservoir genutzt, verlor der Turm nach und nach seine Funktionalität. Er gilt als einer der schönsten Wassertürme und steht heute unter Denkmalschutz.

Brentanopark

Der Brentanopark mit einer Fläche von ca. 4 Hektar steht seit 1986 unter Denkmalschutz. Das Oberhaupt der Familie Brentano, George Brentano, kaufte das Gelände 1808. Zu dieser Zeit war der Park eine unbebaute Aue der Nidda. Brentano verwandelte das Gebiet in einen wunderschönen Park. Selbst Goethe soll bei der Gestaltung kreativ beteiligt gewesen sein. Nach dem Tod der Familie Brentano erwarb die Stadt Frankfurt den Park 1926 und gestaltete ihn als Bürgerpark mit Spazierwegen, Spielplatz und Liegewiesen. Heute sind nur noch wenige Juwelen dieser Zeit erhalten. Das kleine Badehäuschen sowie das Kutscher- oder Küchenhaus sind wohl die bekanntesten. Die Fläche des ursprünglichen Geländes wurde halbiert. In der einen Hälfte befindet sich noch der ursprüngliche Brentanopark und die andere dient als Heimat des Brentanobads.

Synagoge Rödelheim

Ein Denkmal des Bad Homburger Bildhauers Christof Krause erinnert an die 1938 zerstörte Synagoge. Eine Stele aus rotem Sandstein erinnert an die Deportation jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. 2009 plante der Heimat- und Geschichtsverein Rödelheim, die Synagoge wieder sichtbar zu machen. Mit Pflastersteinen wurden die Umrisse der alten Synagoge gekennzeichnet. Die Sitzreihen wurden durch 8 Steinblöcke angedeutet und ein Tora-Stein mit dem Relief einer Menora befindet sich an der Stelle des früheren Tora-Schreins.

Petrihaus (Titebild)

Das um 1720 erbaute Petrihaus am Ufer der Nidda in Rödelheim liegt direkt gegenüber dem Brentanopark. Im Jahre 1819 wurde das einstige Fachwerkhaus von Georg Brentano erworben. Zum klassizistischen Schweizerhaus wurde das Petrihaus 1820 mit Unterstützung des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Das historische Haus verfiel in den 1980er-Jahren zunehmend und stand zeitweise vor dem Abriss. Auf Initiative des ehemaligen Fraport Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Bender wurde ein Förderverein gegründet, der das Gebäude ab 2003 restaurierte und zu einer kulturellen Begegnungsstätte machte. Im ersten Stock befindet sich ein Brentano-Museum und das Erdgeschoss wird für öffentliche und private Veranstaltungen genutzt. Aufgrund der hohen Besuchermassen entstand 2019 ein Erweiterungsbau. Das neue Gebäude „Atelier PetriHaus Wolfgang Steubing“ ergänzt das historische Gebäude um einen Veranstaltungssaal, welcher für Veranstaltungen jeglicher Art auch vermietet wird.

Sternbrücke

Diese denkmalgeschützte Brücke aus dem Jahr 1807 ist eine kleine Besonderheit in Rödelheim. Es ist eine sehr niedrige Brücke, die den Verkehr über eine niedrig gelegene Wiesenfläche leitet. Sie steht auf sechs massiven Pfeilern mit insgesamt sieben Brückenbögen, die aus rotem Mainsandstein und Bruchsteinmauerwerk bestehen.
Die darunter befindliche Fläche gehört zum Fahrrad-Rundweg des Frankfurter Grüngürtels. Der Weg lädt auch zum Joggen, Bummeln oder Ausspannen auf den daneben befindlichen Bänken ein.

(Text: BG /Titelfoto: Chrisaliv)

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