Das Herzstück Frankfurts ist die Altstadt. Zwischen Römer und Dom fanden jahrelang Bauarbeiten statt um die vorhandene Altstadt wieder zu rekonstruieren. Seit die Bautätigkeiten beendet wurden, gilt die Altstadt als architektonisches Highlight der Mainmetropole.

Römerberg

Das Zentrum der Altstadt ist der Römerberg. Das historische Rathaus steht hier und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Nachdem 1405 das frühere Rathaus für den Bau des Domturms abgerissen worden war, hatte die Stadt nach einem neuen Gebäude gesucht. Anstatt ein neues Rathaus zu bauen, hatte sie das jetzige einfach erworben.

Fünf Häuser, die nebeneinanderliegen, bilden den Römerberg. Sie wurden erst später von der Stadt gekauft. Es sind Rekonstruktionen sämtlicher Ausprägungen des lokalen Fachwerks, von der Gotik bis zum Klassizismus, vertreten. Die Fassade hat im Laufe der Jahre verschiedene Namen bekommen wie Alt Limpurg, Zum Römer, Löwenstein, Frauenstein und Salzhaus. Woher die Namen kommen, ist nur zum Teil überliefert. Beispielsweise war das Salzhaus eines der schönsten Fachwerkhäuser Deutschlands. Es wurde durch den Krieg zerstört, aber danach einfach wieder aufgebaut.

Ein besonderes Highlight ist die eigentlich alle zwei Jahre stattfindende Luminale am Römerberg. Sie findet immer parallel zur Light+Building Messe statt. 2018 erstrahlten die Häuser am Römer in den buntesten Farben. Der Betrachter selbst wird hierbei zur Installation, da auch die Bodenflächen in das künstlerische Konzept mit aufgenommen werden. 2020 musste die Luminale wegen Covid-19 ausfallen, doch schon 2022 könnte schon die nächste stattfinden.

Paulskirche – Wiege der Demokratie

Die Paulskirche steht direkt am Römer und ist für Besucher jederzeit zugänglich. Sie wurde von 1848 bis 1849 erbaut und diente bis 1944 als evangelische Hauptkirche Frankfurts. Es ist ein klassizistischer Rundbau des Architekten Johann Friedrich Christan Hess.

In der Paulskirche haben seit Erbauung viele historisch relevante Ereignisse stattgefunden. In unserem Beitrag vom 29. Mai 2021 haben wir bereits über den Besuch Kennedys und seine bedeutsame Rede berichtet. Zu Ehren dieses Ereignisses hängt bis heute noch eine Gedenktafel an der Paulskirche, auf derer die Rede in Teilen eingraviert ist.

Doch bereits zuvor war dies ein Ort, an dem kulturelle Ereignisse stattfanden. Während der Revolution 1849 wurde hier die Frankfurter Reichsverfassung verabschiedet, denn die Kirche diente als Ort für die Deutsche Nationalversammlung. Der Grundstein der heutigen Verfassung wurde damit gelegt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Paulskirche von fünf Brandbomben getroffen. Allerdings konnten diese sehr schnell gelöscht werden, so dass kein weiterer Schaden entstand. Zum Schutz des Gebäudes wurde es daraufhin mit feuerhemmenden Mitteln imprägniert und die Türen mit Asbestplatten abgeschirmt. Doch dann kam es 1944 zu einem schweren Luftangriff, bei dem vor allem die östliche Altstadt zerstört wurde. Gegen Ende des Angriffs wurde das Dach der Paulskirche in Brand gesetzt. Zwar wurden für diesen Fall bereits Feuerlöschschlauche vorbereitet, doch konnten diese wegen des Druckabfalls in den Hydranten nicht eingesetzt werden. Der Dachstuhl stürzte durch den Brand ein, so wurde dann der Innenraum zerstört. Vier Tage später kam es zum nächsten Angriff auf die Altstadt, bei der sie fast vollständig zerstört wurde.

Der Neuaufbau der Paulskirche begann kurz nach Kriegsende. Anlässlich der Hundert-Jahr-Feier der Deutschen Nationalversammlung wurde die Kirche dann 1948 eingeweiht. Die Bedeutung der Kirche als Ort der Zusammenkunft wird ihr durch den schnellen Wiederaufbau zugesprochen.

An der Außenfassade der Paulskirche sind über die Jahre einige Tafeln und Denkmäler angebracht worden. Das erste Denkmal an der Paulskirche wurde zu Ehren des damaligen Leiters des Städelschen Kunstinstituts, Richard Scheibe, geschaffen. Die Paulskirche dient heute als Ort der Erinnerung.

Haus zur Goldenen Waage

Das Haus zur Goldenen Waage ist ein mittelalterliches Fachwerkhaus, mit einer detailreichen Renaissancefassade aus dem Jahr 1619. 1899 erwarb die Stadt Frankfurt dann dieses wunderschöne Gebäude und 1913 wurde es dann an das Historische Museum übergeben. Zum 50. Jubiläum des Museums wurde 1928 hier eine Ausstellung eingerichtet, die bis 1942 zu sehen war. Doch schließlich erlitt das Gebäude das gleiche Schicksal wie die Paulskirche. Das Haus wurde durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zerstört. Es kam erst im Zuge des Dom-Römer-Projekts, bei dem die gesamte Frankfurter Altstadt rekonstruiert wurde, zu einer detailgetreuen Rekonstruktion des Hauses. Bis dato war das Haus nicht mehr Teil des Stadtbilds.

Auch heute ist das Haus noch Teil des Historischen Museums. In den Obergeschossen des Gebäudes kann man Möbel, Gemälde und Altgegenstände des 17. und 18. Jahrhunderts besichtigen. Diese wurden so angerichtet, wie sie Familien bewohnt haben könnten. Seit 2019 sind Besichtigungen im Rahmen von 90-minütigen Führungen möglich.

Neue Frankfurter Altstadt

Das Zentrum der neuen Frankfurter Altstadt bildet der Hühnermarkt. Den ursprünglichen Hühnermarkt gab es bereits in der Römerzeit ebenso wie den Brunnen der heute als Stoltze-Brunnen bekannt ist. Die Häuser des Hühnermarkts sind Rekonstruktionen der damaligen Häuser und Fassaden. Über vier Jahre dauerte dieses bedeutsame Projekt, welche die Altstadt zu einer der schönsten Deutschlands machte.

Bei dem Projekt wurden rund 60 Spolien verbaut. Spolien sind Überreste aus Bauten älterer Kulturen, die in neuen Bauwerken wiederverwendet werden. Am beliebtesten war die Verwendung von Spolien, die im Nachkriegs-Aufbau keine Verwendung mehr gefunden hatten.

Doch auch zur neuen Altstadt gab es einiges an Kritik wie auch Zustimmung. Zum Teil fanden es die Bürgerinnen und Bürger absurd, so viele Milliarden in den Wiederaufbau der Altstadt zu stecken, wenn dadurch nur so wenige neue Wohnungen entstehen können, während der soziale Wohnungsbau in Frankfurt stagniert.

Es wurde aber auch viel für die Bürger getan. Zum Einkaufen bietet sich die Altstadt durch zahlreiche Geschäfte an. Zwar findet man hier vorwiegend touristische Shops, doch gibt es auch einige Läden für den täglichen Bedarf. Auch die Gastronomie ist in der Altstadt stark vertreten und so können hier nicht nur Touristen eine schöne Zeit verbringen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger.

(Text: TL)

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