Gelegen am Lohrberg, Frankfurts Hausberg, beeindruckt der Stadtteil mit herrlichen Aussichten und weitläufigen Grünflächen. Diese Gegend ist ideal für alle, die dem hektischen Stadtleben entfliehen möchten, ohne die Stadt zu verlassen. Seckbach, seit 1900 ein Teil Frankfurts, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis ins frühe Mittelalter reicht – die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 880. Mit rund 10.600 Einwohnern liegt es nur fünf Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums. Der Stadtteil verfügt über eine gute Infrastruktur mit Kindergärten, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Das Gemeinschaftsgefühl wird durch verschiedene Vereine und regelmäßige Stadtteilfeste gestärkt, die den dörflichen Charakter bewahren. Neben Wohngebieten gibt es hier auch kleine und mittelständische Unternehmen, vor allem im Dienstleistungssektor. Die Nähe zu Frankfurts Wirtschaftszentren bietet den Bewohnern zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Der historische Ortskern mit seinen fränkischen Fachwerkhäusern erinnert an Seckbachs lange Geschichte und trägt zum besonderen Flair des Viertels bei.

Der historische Ortskern mit den Fachwerkhäusern (Foto: ArcCan, CC BY-SA 3.0)

Frankfurts Hausberg
Der Lohrberg, mit seinen 185 Metern Höhe, ist nicht nur Frankfurts Hausberg, sondern auch der letzte verbliebene Weinberg innerhalb des Stadtgebiets. Er gehört zum geologischen Rücken des Berger Rückens und bietet eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt und das Umland. Der Name des Lohrbergs, der aus dem Mittelalter stammt, deutet auf seine landwirtschaftliche Nutzung hin, sei es als Weideland oder unbewaldetes Gebiet. Ein Teilabschnitt der historischen Via Regia, einer bedeutenden Reichs-, Pilger- und Handelsstraße, verläuft über den Lohrberg. Diese Straße, die vom Rhein bis nach Breslau führte, war zu allen Jahreszeiten befahrbar und mied Feucht- und Sumpfgebiete. Auf dem Frankfurter Stadtgebiet führte sie von Höchst über Bockenheim und den Dornbusch bis nach Seckbach. Heute ist der Lohrberg ein beliebtes Ausflugsziel. Neben den Weingärten bietet er Spazierwege und Aussichtspunkte, die sowohl Einheimische als auch Touristen anziehen. Der Lohrberg ist ein Symbol für Seckbachs reiche Geschichte und gleichzeitig ein Ort der Erholung und Naturverbundenheit.

Panoramablick vom Weinberg Lohrberger Hang (Foto: Dontworry, CC BY-SA 3.0)

Die Pulsader des Stadtteils
Die Wilhelmshöher Straße ist die Hauptverkehrsader von Seckbach und hat eine lange und faszinierende Geschichte. Benannt nach der Kasseler Wilhelmshöhe, erinnert die Straße an die Zeit, als Seckbach zur Landgrafschaft Hessen-Kassel gehörte. Diese Verbindung spiegelt sich auch in den archäologischen Funden entlang der Straße wider, wie die Relikte eines römischen Gutshofes und eine Jupitergigantensäule, die im Historischen Museum Frankfurt zu besichtigen sind. Die Straße verbindet die Frankfurter Stadtteile Bornheim, Seckbach und Bergen-Enkheim und hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. Nach der Eingemeindung Seckbachs zu Frankfurt wurde die Wilhelmshöher Straße aus mehreren bestehenden Straßenabschnitten gebildet, darunter Teile der Berger Straße und der Frankfurter Straße. Heute beginnt sie an der Bundesautobahn 661 und mündet in die Vilbeler Landstraße. Trotz ihrer historischen und kulturellen Bedeutung ist die Wilhelmshöher Straße vergleichsweise eng, was sie für den zunehmenden Verkehr ungeeignet macht. Daher wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert, und mobile Radarfallen sorgen für die Einhaltung dieser Regel. Die Straße ist nicht nur ein Verkehrsweg, sondern auch ein lebendiger Teil des Stadtteils mit wichtigen Einrichtungen wie der Friedrich-Ebert-Schule und dem Hufeland-Haus. Letzteres bietet neben Pflegeeinrichtungen auch die älteste Tagespflege Deutschlands. Die Wilhelmshöher Straße ist zudem durch ihre historische Bebauung und die Nähe zu Parks wie dem Huthpark und dem Atzelberg ein attraktives Wohngebiet.

Anfang der Wilhelmshöher Straße, unterhalb der Heinz-Herbert-Karry-Straß (Foto Dontworry, CC BY-SA 3.0)

Ein Zeugnis der Vergangenheit
Das historische Rathaus von Seckbach, ein beeindruckendes Fachwerkhaus der bäuerlichen Spätrenaissance, gilt als eines der schönsten in der Region Frankfurt. Erbaut im Jahr 1542, diente es ursprünglich als Verwaltungsgebäude der damals eigenständigen Gemeinde Seckbach, die zur Grafschaft Hanau gehörte. Heute wird das Gebäude als Bürgerhaus genutzt und steht für verschiedene Veranstaltungen zur Verfügung. Das Rathaus liegt im historischen Ortskern, umgeben von weiteren Fachwerkhäusern. Es wurde nach einem verheerenden Brand im Jahr 1531 neu errichtet und weist viele architektonische Parallelen zum Rathaus der Nachbargemeinde Bergen auf. Seine roten Fachwerkbalken, die ursprünglich mit einer speziellen Lauge behandelt wurden, verleihen ihm ein charakteristisches Aussehen. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten in den 1990er Jahren, bei denen das Gebäude stabilisiert und modernisiert wurde, dient es heute als multifunktionales Bürgerhaus. Es kann für private Feiern, Vereinsversammlungen und sogar standesamtliche Trauungen genutzt werden. Der Förderkreis Historisches Rathaus Seckbach e.V. sorgt gemeinsam mit der Saalbau GmbH für die Pflege und den Erhalt dieses historischen Juwels.

Seckbacher Rathaus mit angrenzendem Gebäude (Foto: ArcCan, CC BY-SS 3.0)
Der charakteristische Erker des Rathauses (Foto: ArcCan, CC BY-SA 3.0)

Grünes Herz von Seckbach
Der Huthpark, ein 18,2 Hektar großer Volkspark, wurde zwischen 1910 und 1913 angelegt und ist ein bedeutendes Erholungsgebiet im Stadtteil Seckbach. Der Park wurde nach Entwürfen von Frankfurts Gartenbaudirektoren Carl Heicke und Max Bromme gestaltet und bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Der Huthpark liegt eingebettet zwischen der Kernbebauung des Stadtteils und der Friedberger Landstraße. Seine Gestaltung orientierte sich am Günthersburgpark und bewahrt die natürliche Geländeform. In direkter Nähe befinden sich die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik und der Blumen- und Zierpflanzengroßmarkt Rhein-Main. Ein Highlight des Parks ist der restaurierte Pavillon im Stil der Frühen Moderne, der heute als Café genutzt wird. Dieser Pavillon wurde in den 1920er Jahren erbaut und bietet heute einen beliebten Treffpunkt mit einer großen Sommerterrasse. Die Pflege der Rasenflächen wurde in den Anfangsjahren des Parks durch Schafherden übernommen, was den natürlichen Charakter des Parks unterstreicht. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Huthpark ständig weiterentwickelt. Während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit wurde er teilweise als Gemüseanbaufläche genutzt, um die Bevölkerung zu versorgen. Heute ist der Huthpark ein beliebtes Ziel für Spaziergänger, Sportler und Familien, die die ruhige und grüne Umgebung genießen möchten.

Am Osteingang (Auerweg) des Huthparks (Foto: dontworry, CC BY-SA 3.0)

Ein Ehrenmal mit kaiserlicher Geschichte
Am Rand des Seckbacher Stadtteils steht die imposante Leopoldsäule, ein Ehrenmal für Leopold II., den vorletzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Errichtet 1790 auf Initiative des Landgrafen Wilhelm IX. von Hessen-Kassel, erinnert die Säule an die Wahl und Krönung Leopolds im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus. Die Säule befindet sich heute auf dem Berger Rücken, einem Höhenzug im Nordosten Frankfurts, der zum Frankfurter Grüngürtel gehört. Leopold II., der neunte Sohn von Maria Theresia von Österreich und Franz Stephan von Lothringen, wurde am 30. September 1790 zum Kaiser gewählt und kurz darauf gekrönt. Zu den Feierlichkeiten reisten bedeutende Persönlichkeiten wie Wolfgang Amadeus Mozart und Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich an. Das Heerlager, das Wilhelm IX. mit 6.000 Mann zur Sicherung der Kaiserwahl aufschlug, erstreckte sich von Bergen bis zur Friedberger Landstraße. Die Säule, die auf diesem Gelände errichtet wurde, ist heute ein bedeutendes historisches Denkmal und Teil des kulturellen Erbes von Seckbach.

Das Ehrenmal für Leopold II. (Foto: MO-Foto, CC BY-Sa 3.0)

Wahrzeichen der lutherischen Tradition
Die Marienkirche in Seckbach ist ein bedeutendes religiöses und historisches Wahrzeichen des Stadtteils. Erbaut im barocken Stil und 1710 eingeweiht, spiegelt die Kirche die wechselvolle religiöse Geschichte der Region wider. Ursprünglich Teil der Grafschaft Hanau, die sowohl lutherische als auch reformierte Gemeinden umfasste, steht die Marienkirche für die lutherische Tradition Seckbachs. Ihr Name bezieht sich auf das Fest Mariä Geburt, das einen Tag nach der Einweihung der Kirche gefeiert wird. Die Kirche steht auf dem Kirchhof mit historischem Friedhof, umgeben von alten Fachwerkhäusern und modernen Bauten. Die Marienkirche folgte der älteren Bergkirche St. Elisabeth, deren Grundmauern in archäologischen Ausgrabungen entdeckt wurden. Diese ältere Kirche war auf den Ruinen eines römischen Heiligtums erbaut, was die tiefe historische Verwurzelung des Ortes zeigt. Im Laufe der Jahrhunderte diente die Marienkirche nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Ort der Bildung und sozialen Fürsorge. Die parallel zur Kirche errichtete lutherische Schule war bis 1709 im Rathaus untergebracht, bevor sie in ein neues Gebäude umzog. Auch heute noch ist die Kirche ein lebendiger Teil der Gemeinde, die sich von der Vilbeler Landstraße bis nach Bornheim erstreckt und im Norden an die Friedberger Landstraße grenzt.

Kirchenschiff mit Turm, Blick von der Zentgrafenstraße (Foto: ArcCan, CC BY-SA 3.0)

 

// Text: BG

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