HARHEIM | Harheim gehört zu den nördlichen Vororten Frankfurts, die bereits mehr Land als Stadt verkörpern. Die Harheimer wehrten sich 1972 gegen die Eingemeindung nach Frankfurt, weil sie ihren Stadtteil und die Geschmeinschaft darin so sehr lieben. Sie warfen den Verantwortlichen vor, nicht einmal zu wissen, wo Harheim liegt. Heute orientieren sich die Bewohner z.B. kulturell eher am Taunus und der Wetterau und verstehen sich noch immer als Dorfgemeinschaft, fernab der schnelllebigen Mainmetropole. Es sind die kleinen gepflegten Rasenflächen vor den urigen Fachwerkhäusern, die wunderbare Naturkulisse und die Ruhe, die den charmanten Charakter des Stadtteils hervorheben. Rund um die „Kleinstadt“ gibt es Naherholungsgebiete, die ohne jeden Zweifel zum Abschalten einladen. Die Harheimer haben ein großes Wirgefühl: Im Ort mit knapp 5000 Einwohnern gibt es eine Vielzahl von Vereinen und viele Einwohner sind Mitglied in gleich mehreren – was für eine tolle Gemeinschaft!

Kleine Marienkapelle

In der Eschbachaue befindet sich die kleine Marienkapelle mit einer Statue der Mutter Jesu. Idyllisch steht sie unter alten Bäumen. Die Kapelle wurde 1763 erbaut. Der kleine Wallfahrtsort im Herzen Harheims wurde damals von der Bürgerin Anna Maria Baltes gestiftet. Über die Herkunft der Kapelle wird heute noch gerätselt. Es gibt viele Vermutungen, doch keine Beweise. Harheim soll um das Jahr 1760 von verschiedenen Epidemien heimgesucht worden sein. Anna Maria Baltes wurde hiervon wohl verschont und ließ zum Dank die Kapelle erbauen.

Die alten Wegkreuze

An den ehemaligen Grenzen Harheims finden sich heute noch Wegkreuze. Sie sind inzwischen 200 bis 250 Jahre alt. Die einstigen Ortsausgänge Harheims befinden sich heute noch auf dem Harheimer Friedhof, eines an der Straße „Zur Untermühle“ und eines an der „Hermannspforte“.

Evangelische Friedenskirche

Die evangelische Friedenskirche ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Das äußere Erscheinungsbild der Kirche ist von roten Backsteingefachen und quadratischer Aufteilung geprägt. Selbst der Glockenturm ist quadratisch. Im Inneren der Kirche finden sich schöne Backsteinwände. Besonders erwähnenswert ist eine Taufschale mit Deckel und Griff in Taubenform von Erwin Heerich. Anliegend an die Kirche befindet sich eine zweigeschossige Wohnbebauung.

Gefallenendenkmal und Kriegerehrenmal

In einer Grünanlage neben dem Friedhof befindet sich ein Mahnmal für beide Weltkriege.
Das Denkmal besteht aus einer halbrunden Betonmauer mit Schriftzug, vor der auf einem steinernen Sockel ein abstrakt gestalteter, nackte Bronze-Mann-Skulptur. Es liegen keinerlei Hinweise zum Datum und Namen des Künstlers vor.

Ebenfalls am Friedhof befindet sich das Kriegerehrendenkmal. Das obeliskförmige Denkmal ist ein Monument aus Stein. Die Beschriftung zählt gefallene Soldaten auf.

Idylle zwischen Taunus und Innenstadt

Doch nicht nur kulturelle Sehenswürdigkeiten hat Harheim zu bieten, es ist auch ein Erholungsort mit seiner idyllischen Umgebung. Es liegt inmitten zwischen Taunus und Innenstadt. Durch den Stadtteil fließt der kleine Eschbach. Der Bach entspringt ursprünglich im Taunus und mündet hier in der Nidda, der man von hier bis zur Mündung in den Main bei Höchst auf befestigten Fahrradwegen folgen kann.Umgeben von viel Grün, lässt es sich hier fabelhaft spazieren gehen.

Frankfurts letzte Schweineschlachterei

Die Landmetzgerei Quirin ist in Frankfurt die letzte Metzgerei, die noch selbst schlachtet. Der Familienbetrieb baut auf 34 Hektar Futter für seine Schweine selbst an, zu großen Teilen Gerste und Weizen. Karsten Quirin leitet heute den Laden, sein Vater Alfred hilft ab und an noch mit.1968 begann Alfred Quirin mit der Schweinezucht in Harheim.
Der Vertrieb wird ebenfalls von der Familie übernommen. Mehrmals die Woche steht sie auf den Wochenmärkten und verkauften ihre Waren. Stände sind auf dem Schillermarkt sowie in Dornbusch zu finden.

Naturschutzgebiet Harheimer Ried

Das Naturschutzgebiet Harheimer Ried ist Teil des Frankfurter Grüngürtels und liegt am östlichen Ortsrand von Harheim. Besonders im Frühjahr blüht das Harheimer Ried mit Sumpf-Dotterblumen und zahlreichen Seggen und Binsen. Zwischen den Monaten März und Juli brüten hier auch zahlreiche Vögel. Da das Harheimer Ried eine von wenigen ausgedehnten Feuchtwiesen in der Niddaaue ist, gedeihen hier besondere Pflanzen und Tiere und fühlen sich wohl.

Grenzsteingarten

Grenzsteine sind Kennzeichnungen von Grenzpunkten an Flurstücken. Zur örtlichen Kennzeichnung werden sie zwar sichtbar, aber bodenbündig in den Grenzpunkt gesetzt. Die Steine erfreuen sich besonderer Beliebtheit bei Heimathistorikern und Sammlern.
Um Diebstählen durch Sammler vorzubeugen, hat der Kulturverein 1986 beschlossen einen „Grenzsteingarten“ aufzustellen. Er befindet sich direkt hinter der kleinen Marienkapelle. Für jeden Grenzstein der Sammlung gibt es einen Grenzsteinpaten. Der Verein trägt bereits seit 1991 Informationen über Grenzsteine zusammen, denn ab den 90-er Jahren verloren die Steine ihre Bedeutung und wurden durch neue Verfahren abgelöst.

(Text: BG)

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