Insulinpumpen gewinnen in der Behandlung des Diabetes mellitus I immer mehr an Bedeutung. Gerade mit den neuen AID-Systemen (Automatisierte Insulin-Dosierung) wird eine Norm nahe Einstellung des Diabetes immer einfacher. Eine Zeit im Zielbereich zwischen 90 und 100 % sind durchaus zu erreichen.

Was ist nun ein AID-System?

Es besteht aus einer Insulinpumpe und einem kompatiblen CGM Gerät (Kontinuierliche Glukose Messung). Das Messgerät ermittelt den Gewebezuckerwert und die Pumpe stimmt die Insulinabgabe individuell darauf ab. Bei hohen Werten werden, oft in Form von Microboli, die Blutzuckerwerte auf einen festgelegten Zielwert korrigiert. Bei niedrigen Werten erfolgt eine Abschaltung, oder vorerst Reduktion, der Basalrate. Die Insulinabgabe wird dann erst wieder fortgesetzt, wenn der Sensor angibt, dass der Gewebezuckerwert ansteigt. Ein System gibt zusätzlich die Information wieviel schnelle Gramm Kohlenhydrate gegessen werden sollten, um den Blutzucker auf ein normales Maß anzuheben.

Sicherlich kann sich nicht jeder Patient mit der Therapie eines AID-Systems anfreunden. Die meisten Patienten meistern ihre Therapie seit Jahren allein sehr gut und tun sich anfangs oft schwer den Großteil der Therapie in die Hände einer Maschine zu geben. Die Algorithmen sind zum Teil darauf ausgelegt, auf einen festgelegten Zielwert zu korrigieren. Die Sensorglukose wird dieser Korrektur zu Grunde gelegt. Basalraten werden zum Teil durch die Systeme selbständig konfiguriert oder mittels Microboli angepasst. Die Patienten müssen nun geschult werden, Mahlzeiten und Bewegung frühzeitig zu planen, nur so können die Systeme rechtzeitig reagieren. AID Systeme sind sowohl für Patienten geeignet, die wenig mit ihrem Diabetes zu tun haben möchten, als auch für Patienten die ihre Therapie gut im Griff haben. Die Zeit im Zielbereich (Time in Range) beträgt in der Regel 90 – 100 %. Aber wie in jeder Beziehung ist auch hier aller Anfang schwer. Man sollte nicht gleich von Anfang an Wunder erwarten. Das „Verhältnis“ muss sich erst einspielen. Patient und Gerät müssen erst lernen, sich aufeinander einzustellen. Etwas Geduld sollte man aufbringen. Die menschliche Bauchspeicheldrüse ersetzen AID Systeme sicher noch nicht sind aber schon sehr nah dran.

Diese Systeme gibt es momentan auf dem Markt: Medtronic 780G (AID) – mylife YpsoPump (bald AID) – Dana-i (AID, aber mit Zusatzkosten für Algorithmus CamAPS FX) – Tandem t:slim x2 (AID) – Diabeloop mit Accu chek Insight (AID – Pumpe geht aber Ostern vom Markt, neues Modell noch für 2022 geplant). Jedes System hat seine Vorteile und für jeden Patient gibt es inzwischen das passende System. Wir beraten in unserer Praxis gern darüber!

Fazit: AID-Systeme eröffnen neue Möglichkeiten in der Diabetestherapie, aber sie stellen uns auch vor neue Herausforderungen.

Vorheriger ArtikelDr. Paul Weigl: Wann und wann nicht soll ein Zahn gezogen werden?
Nächster ArtikelTriftstraße im Abendlicht