GRIESHEIM | Der Frankfurter Stadtteil Griesheim liegt direkt am Main. Hier gibt es nicht nur einen Yachthafen, sondern auch das jährliche Mainuferfest. Die Beliebtheit des Stadtteils rührt nicht nur von der guten Lage her, sondern auch wegen der zahlreichen Jobs durch den Industriepark und der guten Infrastruktur.

Yachthafen „Marina Griesheim“

Am Mainufer in Griesheim befindet sich der Yachthafen „Marina Griesheim“. Es ist eine private Steganlage, die bereits seit 13 Jahren Liegeplätze für Sportboote anbietet. Alle paar Meter gibt es einen Zugang zu den Bootsstegen, an denen jeweils einige Boote liegen. Hierdurch ergibt sich an der gesamten Mainpromenade das Hafenflair, für das Griesheim so bekannt ist.

Die Lage des Yachthafens ist für Boot und Crew ideal. Zu Fuß gut zu erreichen sind einige Supermärkte, Bäckereien und eine Apotheke.        

Industriepark

Momentan sind im Industriepark Griesheim 30 Unternehmen mit rund 450 Mitarbeitern ansässig. Begonnen hatte alles mit der „Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron“, die 1898 gegründet wurde und aus einer Fusion der „Frankfurter Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische Fabrikate“ und deren Tochtergesellschaft „Chemische Fabrik Elektron“ entstand. In der Elektrochemie konnten neue Herstellverfahren ermittelt werden sowie neue Werkstoffe und Polymere entwickelt.

Doch nicht nur für positive Entwicklungen ist der Industriepark bekannt: Es gab gleich zwei schwere Chemieunfälle in Griesheim. Einer davon ist bekannt als Rosenmontag-Störfall aus dem Jahr 1993. Es kam zu einem plötzlichen Druckanstieg im Reaktor, bei dem fast zehn Tonnen eines Chemikaliengemisches austraten. Nur drei Jahre später, 1996, ereignete sich der nächste Störfall: Ein noch unter Druck stehender Trockner war zu Reinigungszwecken geöffnet worden. Bei der Verpuffung traten eintausend Kilogramm Pflanzenschutzmittel aus. Der Störfall führte schließlich zu Verbesserungen in der Gefahrenabwehrorganisation aller Hoechst-Werke.

Es findet sich noch heute eine Wohnsiedlung in der Elektronstraße, die damals für die Arbeiter des Unternehmens erbaut wurde. Sie steht unter Denkmalschutz.

Griesheimer Alpen

Südlich der Gleise der Main-Lahn-Bahn und westlich der Autogenstraße befanden sich bis 1992 die Griesheimer Alpen. Es handelt es sich hierbei nicht um schöne Berge mit Gletscher auf der Spitze, sondern lediglich um Abfälle, die durch chemische Fabriken auf einer offenen Deponie gelagert wurden. Durch die jahrzehntelange Ablagerung ist ein solch gewaltiger Berg Abfall entstanden, der im Volksmund nur noch „Griesheimer Alpen“ genannt wurde. Nach Messungen wurde bekannt, dass „die Alpen“ mit Dioxinen und Furanen belastet sind. Daraufhin beschloss der damalige Hessische Umweltminister im Jahr 1992 die Deponie mit Eisenoxid abzudecken. Heute ist das Gelände begrünt.

Kirche Mariä Himmelfahrt

Die Geschichte der eigenständigen Kirchengemeinden in Griesheim beginnt im Jahr 1870. Bis dato hatten die Katholiken die Möglichkeit in Sossenheim betreut zu werden. Ab circa 1830 kam dann eine Simultankirche in Nied dazu, die ebenfalls neue Möglichkeiten für die Gläubigen mit sich brachte. Durch die Industrialisierung in Griesheim kamen viele Arbeiter neu in das Viertel und die Zahl der Katholiken stieg an, so kam es dazu, dass die Simultankirche in Nied nicht mehr genug Platz bot. Es folgte der erste Spatenstich für die Kirche Mariä Himmelfahrt im Dezember 1895. Der Bau dauerte insgesamt sieben Jahre, bis 1902 Hochaltar, Kanzel und Beichtstühle eingerichtet wurden. Die Kirchweih erfolgte bereits 1897; 1997 wurde das hundertjährige Bestehen der Kirche gefeiert. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde die Kirche erneut renoviert und farblich umgestaltet. Heute finden noch Gottesdienste in der Kirche statt.

Griesheimer Mainuferfest

Griesheim ist für seine tolle Lage am Main bekannt. Daher ist es nur verständlich, dass das jährliche Fest des Stadtteils direkt dort stattfindet. Die Sportvereine des Stadtteils sind jedes Jahr mit dabei und Besucher aus ganz Frankfurt werden angelockt.

Für alle Altersklassen gibt es hier Aktivitäten und Programme. Kinder können viele Bastel- und Sportangebote nutzen. Die Griesheimer Jugendeinrichtung „Kinderund“ bietet jedes Jahr Aktivitäten für die größeren Kinder an. Die Erwachsenen hingegen können sich beispielsweise in der Bürgerinitiative „mainGriesheim“ über allerlei Aktivitäten vor Ort informieren.

Für Speisen und Getränke ist auch gesorgt. Es gibt mehrere Stände und auch einen Biergarten, in dem die Teilnehmer mit Live-Musik beschallt werden.

Staustufe Griesheim

Die Staustufe mit Schleuse in Griesheim entstand zwischen 1929 und 1932 im Bauhausstil: ein Walzenwehr mit einer Wehrbreite von dreimal 40 Metern und einer Fallhöhe von 4,49 Metern. Dass darin enthaltene Kraftwerk erzeugt Strom durch die Wasserkraft des Mains. Alleine die Anlagen im Generatorenhaus auf der Schwanheimer Seite der Schleuse können jährlich ungefähr 35.000 Megawattstunden ins Netz einspeisen.

Radfahrer und Fußgänger können die Staustufe über einen drei Meter breiten Steg überqueren. Durch die auf dem Weg befindlichen Gitterroste ist es möglich, direkt in den Main zu schauen. Gerade Pendler haben dadurch die Möglichkeit auf einem komfortablen Weg in den Industriepark zu gelangen.

Kunstwerk Memoria della Giudecca

Direkt am Griesheimer Mainufer befindet sich ein Kunstwerk des Künstlers Pino Castagna. Es wurde 1983 erbaut und besteht aus drei Holzpfählen. Am oberen Ende der Pfähle finden sich Eisenketten, Stahlseile und Taue, die um die Pfähle herumgewickelt wurden. Sie sollen Erinnerung an die Gewässer in Venedig schaffen. Der „Canale della Giudecca“ ist ein großer, für die Schifffahrt bestimmter Kanal und gab dem Kunstwerk seinen Namen. In einer Feierstunde wurde das Kunstwerk an die Bevölkerung übergeben.

(Text und Fotos: TL)

 

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