Fechenheims Lage bezaubert durch seine Nähe zum Mainufer und seine vielen historischen Highlights. Die ehemaligen Industriegebäude stehen heute noch und prägen das Bild Fechenheims. Ein Spaziergang durch diesen interessanten Stadtteil zeigt viele verschiedene Facetten des Großstadtlebens.

Die Geschichte Fechenheims

Fechenheim war mal „Uechenheim“, zumindest im Jahr 977, als Fechenheim das erste Mal in den Geschichtsbüchern Erwähnung gefunden hat. Als kleines Fischerdorf gehörte es zunächst 1412 zu den Familien Weiß und Speyer. Nachdem es dann 1473 der Grafschaft Hanau-Münzberg zugesprochen wurde, wechselte es im Zuge der Reformation zwischen katholischen und reformierten Herren hin und her.

Aus dem ehemaligen Fischerdorf wurde dann im Laufe der Jahre ein Industriegebiet. Immer mehr Industrie siedelte sich an und dadurch kamen viele Arbeiter in den kleinen Ort. Heute ist von dem ehemaligen Industriegebiet nicht mehr viel übrig.

Historisches Rathaus

1902 hat sich Fechenheim ein repräsentatives Rathaus geleistet. Es ist bis heute Schmuckstück und Wahrzeichen des Stadtteils. Man nahm sich die wilhelminische Kaiserzeit als Vorbild und gestaltete die Fassade aus einem Vorbild florentinischer und römischer Renaissance. Über dem Eingang befindet sich ein großer Balkon, ein Erker, gewellte Giebel sowie eine Fachwerk-Gaube. Leisten konnte sich Fechenheim das prunkvolle Rathaus lediglich aufgrund der Industrieansiedlung in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Heute befindet sich die Polizeistation im ehemaligen Rathaus-Gebäude.

Industriepark Fechenheim

Der Industriepark Fechenheim war früher die Cassella Farbwerke Mainkur, die im Jahr 1798 vom Handelsunternehmen Caßel&Reiß gegründet wurde. 1828 übernahm Cassella Ludwig Aaron Gans das Unternehmen und trieb den Handel mit Farbstoffen voran. Das Werk wuchs über die Jahre. Im Jahr 1900 beschäftigten die Werke bereits über 2400 Arbeitnehmer. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die pharmazeutische Abteilung gegründet. 1904 erfolgte ein Zweibund mit den Farbwerken Höchst. In den Jahren 1970 bis 1995 war Casella eine Tochtergesellschaft der Höchst AG. Seit 2013 gehört das Werk zur WeylChem Unternehmensgruppe.

Fechenheimer Wald

Der Fechenheimer Wald ist Teil des Frankfurter Grüngürtels. Der Baumbestand enthält Eichen, Hainbuchen und Douglasien. Sie stehen auf sandigen Ablagerungen des alten Mainbetts. Durch seine Nähe zum Mainufer eignet sich der Wald besonders für ausgiebige Spaziergänge.

Eine besondere Attraktion sind die Buschwindröschen und Maiglöckchen, die im Frühjahr erblühen, sowie der bereits 1938 angelegte Weiher, der als Rastplatz für Vögel errichtet wurde. Im Wald befindet sich auch der Waldspielplatz Heinrich-Kraft-Park, der mit einem integrativen Spielbereich ausgestattet ist.

Im Fechenheimer Wald findet sich ein wahres Schmuckstück: Ein zylindrischer Wasserturm aus dem Jahr 1988 steht hier noch in gut erhaltener Form. Besonders auffällig ist das zweifarbige Backsteinmauerwerk. Der ursprüngliche Wasserbehälter wurde inzwischen entfernt.

Bahnhof Mainkur

Der Bahnhof Fechenheim liegt auf der Strecke von Frankfurt nach Hanau. Der besondere Name des Bahnhofs „Mainkur“ bezeichnet die Lage des Bahnhofs und ist so in den Sprachgebrauch der Frankfurter übergangen.

Das elegante Gebäude mit Empfang ist heute geschlossen, in der Schalterhalle können Speisen und Getränke in einem Restaurant eingenommen werden. Auch wechselnde Kunstaustellungen finden im Bahnhofsgebäude statt. Die Zukunft des schönen Gebäudes ist zurzeit noch ungewiss. Etwas weiter westlich ist bereits ein neuer Bahnhof für Fechenheim geplant.

Die Hanauer Landstraße

Ein Teil der Hanauer Landstraße befindet sich in Fechenheim. Folgt man der Straße sieht man das große ehemalige Gebäude der Hauptverwaltung des Neckermann Versands, ein Gebäude von Egon Eiermann sowie das Stammwerk des Chemieunternehmens Casella Farbwerke Mainkur. Folgt man der Hanauer nun weiter wird sie zur Uferstraße am nördlichen Mainufer. Die Straße endet an der Grenze zur Stadt Maintal und ändert ab da ihren Namen in Frankfurter Landstraße.

Melanchthonkirche

Die evangelische Melanchthonkirche ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Benannt wurde sie nach dem Reformer und Freund Martin Luthers:  Philip Melanchthon. Bereits im Mittelalter erbaut, gehörte sie zunächst zum katholischen Bartoholomäusstift in Frankfurt. Erst im Zuge der Reformation richtete sie sich der evangelischen Konfession aus.

Über die Jahre wurde die Kirche leider zum Sanierungsfall, bis man sich im 18. Jahrhundert ihrer annahm. Irgendwann war es dann einfach zu gefährlich, die Gottesdienste in dem baufälligen Gebäude abzuhalten. Die reformierte Gemeinde hielt daraufhin ihre Gottesdienste im Rathaus ab. 1771 wurde die Kirche von Grund auf saniert, diese Sanierung hielt allerdings auch nur bis 1901. Es folgte eine weitere dreijährige Sanierung, wobei die Kirche neue Rundbogenfenster sowie eine neue Sakristei bekam. Auch ein neuer Glockenturm wurde einige Jahre später errichtet.

(Text&Fotos: TL)

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