Das Vorurteil hat tatsächlich eine genetische Wurzel. Oft hört man, dass Männer bei Krankheiten mehr leiden als es aus Sicht der Frauen nötig wäre. Hier in Deutschland wird das „Vorurteil“ angenommen, ohne es wissenschaftlich zu hinterfragen. Bei den Engländern gibt es im Wörterbuch tatsächlich den Begriffen „MAN FLU“. Es geht um die leichte Erkrankung, die Mann als schwerwiegend empfindet. Auch wissenschaftlich gesehen leiden Männer mehr. Dabei sind die großen Fragen: Sind sie wehleidiger? Erkranken sie schwerwiegender oder versorgen sie sich nicht richtig?
Inzwischen spielt auch hier die „Gendermedizin“ eine größere Rolle. So weiß man heute z. B., dass beim Herzinfarkt Männern verstärkt Schmerzen im Brustraum wahrnehmen, bei Frauen tritt oft Atemnot und Übelkeit auf. Wie ist es nun bei schweren Grippen oder Epidemien? Man hat festgestellt, dass mehr Männer ins Krankenhaus kommen und sterben. Mögliche Erklärungen sind: Männer leben ungesünder, waschen sich schlechter die Hände, betreiben weniger Gesundheitsvorsorge und arbeiten oft krank noch körperlich weiter.
Genetisch betrachtet gibt es aber auch eine Erklärung: der Mann besitzt ein X-Chromosom und die Frau zwei davon. Das doppelte Chromosom sorgt für ein stärkeres Immunsystem. Dies hat aber auch Nachteile, denn Frauen leiden dadurch viel häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Multiple Sklerose, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Allergien oder auch Neurodermitis.
Mehr zu den Auswirkungen der Hormone auf die unterschiedlichen Empfindungslagen im nächsten Beitrag.
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Marc Schrott
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