NIEDER-ESCHBACH  | Nieder-Eschbach, seit dem 1. August 1972 ein Stadtteil von Frankfurt am Main, vereint städtisches Leben mit ländlichem Charme. Mit etwa 12.000 Einwohnern bietet dieser nördlichste Stadtteil Frankfurts eine ruhige und familiäre Atmosphäre, die besonders Familien und Gemeinschaftssuchende anzieht. Der Eschbach fließt durch den Stadtteil und mündet bei Harheim in die Nidda, was zur natürlichen Schönheit der Umgebung beiträgt. Die Mischung aus älteren Wohngebieten mit Einfamilienhäusern und neueren Wohnsiedlungen spiegelt die Entwicklung des Stadtteils wider. Nieder-Eschbachs ländliche Vergangenheit ist in den vielen Grünflächen und Feldern rund um den Stadtteil immer noch spürbar, die zu Freizeitaktivitäten im Freien einladen und die Lebensqualität erhöhen.

Eine bewegte Geschichte

Die Geschichte Nieder-Eschbachs reicht bis ins Mittelalter zurück. Erstmals 880 urkundlich erwähnt, entwickelte sich das Dorf über die Jahrhunderte von einer landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einem Stadtteil von Frankfurt. Trotz der Eingemeindung 1972 bewahrten die Einwohner den dörflichen Kern und das traditionelle Gemeinschaftsgefühl, was dem Stadtteil seinen besonderen Charakter verleiht. Historische Gebäude und Geschichten aus der Vergangenheit machen Nieder-Eschbach zu einem Ort mit reichem kulturellen Erbe und einer tiefen Verbundenheit zu seinen Wurzeln.

Der Ben-Gurion-Ring

Die Wohnsiedlung Ben-Gurion-Ring, benannt nach dem ersten israelischen Premierminister, wurde in den 1970er-Jahren erbaut und umfasst etwa 80 Wohngebäude, darunter Hochhäuser des sozialen Wohnungsbaus. Mit rund 6.000 Einwohnern hat diese Siedlung zeitweise als sozialer Brennpunkt Schlagzeilen gemacht. Heute bietet der Ben-Gurion-Ring eine vielfältige Mischung aus Wohn- und Gewerbeimmobilien. Der Park mit dem Bügelsee bildet das grüne Herzstück der Siedlung und lädt zu Erholung und Freizeitaktivitäten ein. Der Ben-Gurion-Ring symbolisiert den Wandel Nieder-Eschbachs und zeigt, wie städtische Entwicklungen die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen beeinflussen.

Ein Stück Geschichte

Die Hofreite (Foto: Karsten Ratzke, CC0)

In der Deuil-la-Barre-Straße 60 steht die beeindruckende Hofreite, ein Fachwerkhaus mit mehreren Nebengebäuden aus dem 19. Jahrhundert. Das Hauptgebäude der Hofreite dient als repräsentativer Teil dieses Kulturdenkmals, eines von sechs in Nieder-Eschbach. Die Nebengebäude, geprägt von aufwändigen Sprengwerkskonstruktionen und einer imposanten Toranlage, erzählen die Geschichte der ländlichen Architektur vom 17. bis ins 19. Jahrhundert. Die Hofreite ist ein lebendiges Zeugnis der historischen Entwicklung Nieder-Eschbachs und ein Symbol für die Bewahrung des kulturellen Erbes.

Wirtschaftlicher Aufschwung und moderne Infrastruktur

Nieder-Eschbach hat sich in den letzten Jahren zu einem wirtschaftlich bedeutenden Stadtteil im Norden Frankfurts entwickelt. Das Gewerbegebiet,

IKEA-Möbelhaus (Foto: T.h., CC BY-SA 3.0)

das zwischen dem Ortskern und der Siedlung am Bügel entstand, beherbergt Unternehmen wie Sage und Hissin Medizintechnik. Seit 2003 wurde das Gewerbegebiet entlang der Züricher Straße nach Westen erweitert und erhielt 2004 eine eigene Anschlussstelle an die Bundesautobahn 661. Diese Entwicklung machte Nieder-Eschbach zu einem attraktiven Standort für Einzelhandelsunternehmen, darunter eine IKEA-Filiale. Das angrenzende Gewerbegebiet Am Martinszehnten auf Kalbacher Gemarkung, das das Frischezentrum beherbergt, ergänzt das wirtschaftliche Profil des Stadtteils. Insgesamt entstanden auf dem 87 Hektar großen Gewerbegebiet über 2.500 Arbeitsplätze.

Spirituelle Zentren

St. Lioba, Frankfurt-Am Bügel (Foto: Karsten11, Gemeinfrei)
Nordansicht der evangelischen Kirche (Foto: Peng, CC BY-SA 3.0)

Die evangelische Kirche Nieder-Eschbach, erbaut 1617-1618, ist ein bedeutendes historisches Gebäude. Der Innenraum wurde 1765-1766 neu gestaltet und bietet heute eine eindrucksvolle barocke Saalkirche. Die Gemeinde der evangelischen Kirche Am Bügel, gegründet 1983, gehört zur Miriamgemeinde in Bonames. Die römisch-katholische Kirche St. Stephanus, erbaut 1967, befindet sich westlich der U-Bahn an der Deuil-La-Barre-Straße und ist Zentrum der katholischen Gemeinschaft in Nieder-Eschbach. Die Kirche St. Lioba am Ben-Gurion-Ring, bereits auf Bonameser Gemarkung, gehört seit 2016 zur Großpfarrei St. Katharina von Siena und vereint mehrere Gemeinden aus den umliegenden Stadtteilen. Diese Kirchen bieten nicht nur spirituelle Orte, sondern auch wichtige Gemeinschaftszentren für die Bewohner.

Freizeit und Gemeinschaft

Nieder-Eschbach bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten und ein aktives Gemeinschaftsleben. Der Aero-Club Nieder-Eschbach ist ein Highlight für Flugbegeisterte und feiert am 21. und 22. September 2024 sein 60-jähriges Jubiläum mit einer großen Flugschau. Der Club mit seinem großen Flugplatz und Solarstrom ist ein Treffpunkt für Modellflugzeug-Fans. Regelmäßige Stadtteilfeste und ein lebendiges Vereinsleben fördern den Zusammenhalt und tragen zur hohen Lebensqualität bei. Nieder-Eschbach ist ein Stadtteil, der Tradition und Moderne harmonisch miteinander verbindet und seinen Bewohnern ein attraktives Lebensumfeld bietet.

Vorheriger ArtikelSchwarz-Rot-Geil: Frankfurt in EM-Stimmung!
Nächster ArtikelWird die Multifunktionshalle am Stadion umgesetzt?