NIED | Nied, ein Stadtteil im Westen von Frankfurt am Main, begeistert mit seiner Lage an gleich zwei Flüssen: dem Main und der Nidda. Diese wasserreiche Umgebung bietet eine malerische Kulisse und vielfältige Freizeitmöglichkeiten für alle, die gerne am Wasser sind. Spaziergänge entlang der Flussufer und Bootsfahrten sind nur einige der Möglichkeiten, die Nied bietet. Seit dem 1. April 1928 ist Nied ein Teil von Frankfurt und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Die Eisenbahnersiedlung und der alte historische Kern verleihen dem Stadtteil eine charmante Mischung aus Vergangenheit und Moderne. Die Anbindung an die Frankfurter Innenstadt ist hervorragend: Innerhalb von nur 20 Minuten erreicht man die wichtigsten Zentren der Stadt, wie den Hauptbahnhof oder die Konstablerwache. Nied ist ein lebendiger Stadtteil, der mit seiner Mischung aus Urbanität und ländlicher Idylle besonders Familien und Naturliebhaber anzieht.

Ein Stück Industriegeschichte

Ein besonderes Highlight in Nied ist die historische Eisenbahnbrücke über die Nidda. Diese 1838 errichtete und 1839 in Betrieb genommene Brücke ist die zweitälteste noch in Betrieb befindliche Eisenbahnbrücke Deutschlands und ein beeindruckendes Zeugnis der Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts. Mit ihren drei Bögen aus rotem Sandstein und einer Länge von 40 Metern prägt sie das Stadtbild und erzählt die Geschichte der Taunus-Eisenbahn, die zwischen Frankfurt und Höchst verläuft. Die Brücke wurde speziell auf Hochwasser ausgelegt und ist heute noch ein wichtiger Teil des Regionalverkehrs. Sie ist nicht nur ein technisches Denkmal, sondern auch ein Teil der Route der Industriekultur Rhein-Main. Die lange Nutzung und der unveränderte Zustand der Brücke machen sie zu einem faszinierenden Ort für Technik- und Geschichtsinteressierte.

Historische Eisenbahnromantik

Die Eisenbahnersiedlung Nied, erbaut zwischen 1918 und 1947, ist ein lebendiges Zeugnis der frühen Eisenbahngeschichte. Diese im Stil der Gartenstadt angelegte Siedlung bietet idyllische Reihenhäuser mit Gärten und Schlagläden, die den Charme der Vergangenheit bewahren. Die Siedlung wurde für die Arbeiter des Königlich-Preußischen Dampflokomotiv-Ausbesserungswerks errichtet und ist bis heute ein Beispiel für die typische Architektur dieser Zeit. Die Eisenbahnersiedlung, die durch eine Art Torhaus betreten wird, grenzt an den Niedwald und bietet eine ruhige Wohnlage abseits des städtischen Trubels. Hier spürt man noch immer den Flair des frühen 20. Jahrhunderts, was die Siedlung zu einem einzigartigen Wohnort macht.

Rückzugsort reich an Flora und Fauna

Der Niedwald erstreckt sich über etwa 60 Hektar und bietet eine grüne Oase im urbanen Raum. Dieses Waldstück, das sich am linken Ufer der Nidda befindet, ist Teil des Frankfurter Grüngürtels und bietet zahlreiche Erholungsmöglichkeiten. Historische Handelswege wie die Antsanvia durchziehen den Wald, der sich in zwei Teile gliedert: den nördlichen Teil, geprägt von Altarmen der Nidda, und den südlichen Teil, der durch Infrastruktur des ehemaligen Wasserwerks Griesheim dominiert wird. Der Wald ist ein Auwald mit einer Vielzahl an Baumarten wie Hainbuche, Wildkirsche und Ahorn. In den Altwassern und auf den Wiesen tummeln sich diverse Tierarten, darunter Eisvögel und Teichfrösche. Die botanische Vielfalt und die idyllischen Wege machen den Niedwald zu einem beliebten Ziel für Naturfreunde und Spaziergänger.

Heilwasser aus Nied

Im Niedwald befindet sich der historische Selzerbrunnen, eine Mineralquelle, deren Wasser für seinen hohen Schwefelwasserstoffgehalt bekannt ist. Diese Quelle, die schon seit dem 16. Jahrhundert genutzt wird, hatte einst den Ruf, heilende Kräfte zu besitzen und wurde für Hautkrankheiten verwendet. Das Wasser des Brunnens hat einen charakteristischen Geschmack und Geruch, der auf den hohen Schwefelgehalt zurückzuführen ist. Der Selzerbrunnen wurde 1855 erstmals urkundlich erwähnt und ist heute ein beliebter Anlaufpunkt für Einheimische und Besucher, die die besondere Qualität des Wassers schätzen. Der Brunnen ist frei zugänglich und bietet einen interessanten Einblick in die geologische Geschichte der Region.

Ein Wahrzeichen der Gemeinde

Das Alte Rathaus von Nied, erbaut im Jahr 1840, ist ein weiteres kulturelles Highlight des Stadtteils. Es wurde 2008 aufwendig renoviert und strahlt seitdem in neuem Glanz. Heute dient das Gebäude als Polizeistation und beherbergt den Heimat- und Geschichtsverein Nied, der in der Beunestraße 9A ein kleines Heimatmuseum betreibt. Hier können Besucher mehr über die römische Vergangenheit, die Zentralziegelei und die Geschichte des Stadtteils erfahren. Modelle und historische Darstellungen bieten einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung von Nied und machen das Heimatmuseum zu einem beliebten Ausflugsziel für Geschichtsinteressierte und Schulklassen.

Ein Ort der Besinnung

Die Christuskirche, ursprünglich eine Simultankirche, ist ein beeindruckendes Beispiel klassizistischer Architektur und ein hessisches Kulturdenkmal. Erstmals 1218 erwähnt, wurde die Kirche 1828 neu erbaut und bis 1907 von beiden Konfessionen genutzt. Heute dient sie als evangelische Kirche und Veranstaltungskirche für Konzerte und Theateraufführungen. Die Kirche, gestaltet von Architekt Ludwig Hofmann, beeindruckt durch ihre schlichte Eleganz und die kunstvolle Gestaltung im Inneren. Der Turm, der 1908 hinzugefügt wurde, und die steinsichtige Fassade aus rotem Sandstein verleihen dem Gebäude einen markanten Charakter. Die Christuskirche ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein kultureller Treffpunkt im Stadtteil.

Geschichte zum Anfassen

Im Heimatmuseum Nied wird die Geschichte des Stadtteils lebendig. Der Heimat- und Geschichtsverein Nied e. V. zeigt in der Beunestraße 9A die Entwicklung vom römischen Dorf zur modernen Stadt. Zahlreiche Fundstücke und Modelle veranschaulichen das frühere Leben in Nied und bieten einen detaillierten Einblick in die Vergangenheit. Besonders beeindruckend sind die maßstäblichen Modelle von Straßenzügen aus den Jahren 1895 und 1985, die den Wandel des Stadtteils sichtbar machen. Sonderausstellungen ergänzen die Dauerausstellung und machen das Museum zu einem spannenden Ort für Groß und Klein. Hier wird Geschichte greifbar und vermittelt ein tiefes Verständnis für die Entwicklung von Nied.

Titelbild: Grillscher Altarm (Foto: Frank Behnsen, CC BY-SA 3.0)

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