CHARITY | Besondere Herausforderung in seinem Arbeitsfeld zu suchen, das tun Menschen mit starker Sehnsucht nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Die Menschen, die sich mit den jungen Erwachsenen in ihren Nöten beschäftigen und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, haben wir um ein persönliches Interview gebeten. Den Auftakt macht Dvora Leguy.

Name: Dvora Leguy
Funktion/Einsatzbereich: Sozialarbeiterin, Systemische Beraterin, Sexualpädagogin – Leiterin des Off Road Kids Standorts Frankfurt am Main

Warum arbeiten Sie im Team der Offroad Kids Stiftung?
Angefangen habe ich bei Off Road Kids vor 16 Jahren mit dem Praxissemester in Bad Dürrheim während meines Bachelorstudiums. Direkt im Anschluss habe ich angefangen im Dortmunder Off Road Kids Standort zu arbeiten, zunächst noch als studentische Hilfskraft, nach dem Abschluss dann als Sozialarbeiterin. Parallel habe ich berufsbegleitend noch ein Masterstudium absolviert. 2018 bin ich dann nach Frankfurt gewechselt, um hier einen weiteren Standort aufzubauen, den ich seitdem auch leite. Meine Tätigkeit bei Off Road Kids hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert und mir Möglichkeiten geboten, mich beruflich weiterzuentwickeln und immer wieder dazuzulernen.
Der Hauptgrund, dass ich dieser Arbeit schon so lange nachgehe, ist aber sicherlich, dass ich sie nach wie vor für äußerst relevant halte und überzeugt davon bin, etwas Sinnvolles zu tun.

Was ist für Sie das Besondere bei Ihrer Arbeit?
Gerade junge Menschen werden in ihren äußerst komplexen Problemsituationen oft nicht ernst genommen. Einer der Wichtigsten Aspekte für den Erfolg unserer Arbeit ist daher sicherlich, dass das Angebot freiwillig ist. Wer nicht oder nicht mehr zu uns kommen möchte, tut es einfach nicht und muss keinerlei weitere Konsequenzen dafür fürchten. Wer es sich beispielsweise später anders überlegt, ist jederzeit wieder willkommen. Unsere Klient:innen entscheiden, was wir gemeinsam bearbeiten und was nicht. Die Freiwilligkeit bildet die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die wiederum die Voraussetzung dafür ist, dass unsere Beratung, Begleitung und Unterstützung für junge Menschen nützlich sein können.

Welches Erlebnis hat Sie besonders berührt? Welche Geschichte konnte zum Guten verändert werden?
Ich durfte im Laufe der Jahre viele junge Menschen ein Stück auf ihrem Weg begleiten, manche nur ein paar Wochen, andere über Jahre. Jede Geschichte ist anders, mit jeder Person müssen Lösungen neu gefunden, eine individuelle Perspektive erarbeitet werden. Was die Situation schon immer besonders macht, ist, wenn Babys und Kleinkinder im Spiel sind. Wir haben immer wieder Klientinnen, die schwanger und wohnungslos sind und kaum die Möglichkeit haben, hier in der Region eigenständig Wohnraum zu finden, von dem wiederum so viele weitere Schritte abhängen. Dann zu sehen, wie Situationen, die allein bereits wahnsinnig herausfordernd sind, zusätzlich schwanger bzw. mit Kind gemeistert werden, verlangt mir immer wieder höchsten Respekt ab.

Was würden Sie sich für ihre Arbeit in der Gesellschaft wünschen?
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Menschen überrascht und schockiert sind, dass es in Deutschland Jugendliche und junge Erwachsene gibt, die obdach- oder zumindest wohnungslos sind. Ich wünsche mir ein größeres Bewusstsein für diese Lebenssituationen, dass es sie gibt, dass die nicht „selbst verschuldet“ sind und dass sie uns alle angehen. Es sollte sie nämlich nicht geben müssen.

Wer schon jetzt unterstützen will findet hier das Spendenkonto der Stiftung: Volksbank e.G. – IBAN: DE29 6649 0000 0000 1010 10, BIC: GENODE61OG1 – Stichwort: DER FRANKFURTER würde uns freuen. Danke.

(Text: BT/DL / Foto: privat)

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