Frankfurt | Zum 150. Jubiläums der Übernahme der Kehrichtabfuhr in städtische Zuständigkeit im Jahr 2023 hat die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) die Historie der Frankfurter Stadtsauberkeit im Wandel der Zeit zusammentragen lassen. Das „Frankfurter Müllbuch“ lädt die Leser auf eine spannende Zeitreise durch die der Abfallwirtschaft in Frankfurt ein. Verfasst von der renommierten Historikerin Jutta Zwilling, zeigt das Werk auf, wie sich die Müllentsorgung von einer einfachen Notwendigkeit zu einer komplexen und nachhaltigen städtischen Aufgabe entwickelt hat.

Ein historischer Wendepunkt war die Gründung des städtischen Fuhramtes am 1. April 1873, mit der Frankfurt als erste deutsche Stadt die Müllabfuhr in kommunale Hand nahm. Dieser Schritt, betont von Umweltdezernentin Rosemarie Heilig in ihrem Vorwort, markierte den Beginn einer neuen Ära der Stadtreinigung, die sich auf Verantwortung und Nachhaltigkeit konzentrierte.

Im Laufe der Jahrzehnte wandelte sich die Wahrnehmung von Abfall grundlegend. Benjamin Scheffler, Geschäftsführer der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES), erläutert, dass Müll früher einfach beseitigt wurde, während er heute als wertvolle Ressource für das Urban Mining gesehen wird. Diese Veränderung spiegelt einen globalen Trend wider, bei dem Abfall nicht mehr als Last, sondern als potenzieller Rohstoff betrachtet wird.

Die Lektüre ist besonders aufschlussreich, wenn es um die dunklen Kapitel der Stadtgeschichte geht, wie den Einsatz von Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter während der NS-Zeit. Solche historischen Details werden mit Sorgfalt behandelt, und das Buch schafft es, den Leser sowohl zu informieren als auch zum Nachdenken anzuregen.

Das Buch illustriert diese Entwicklung durch zahlreiche Grafiken, Fotos und Interviews mit langjährigen Mitarbeitern der Stadtreinigung, die Einblicke in ihre tägliche Arbeit und die Herausforderungen geben, mit denen sie konfrontiert sind. Ein umfangreicher Zeitstrahl mit den wichtigsten Meilensteinen der Stadtsauberkeit bietet den Lesern eine visuelle Chronik der Fortschritte in der Abfallwirtschaft.

Die Entwicklung von der einfachen Müllabfuhr zu einem umfassenden Recycling zeigt, wie Abfallmanagement das Potenzial hat, die Lebensqualität einer Metropole wie Frankfurt maßgeblich zu beeinflussen. Urban Mining, als spezialisierte Form des Recyclings, erweitert diesen Ansatz, indem es gezielt Wertstoffe aus urbanen Abfällen extrahiert. Interviews mit langjährigen Akteuren der Stadtsauberkeit verleihen dem Buch eine persönliche Note und zeigen, wie tief verwurzelt die Bemühungen um eine saubere Stadt in der Gemeinschaft sind.

Interessierte können das „Frankfurter Müllbuch“ im FES-Servicecenter in Frankfurt am Main erwerben, das in der Liebfrauenberg 52–54 zu finden ist. Mit seiner fundierten Darstellung der städtischen Müllgeschichte und der zukunftsorientierten Sicht auf Abfall als Ressource, bietet das Buch eine wertvolle Ressource für jeden, der an der nachhaltigen Entwicklung städtischer Systeme interessiert ist.

Titelbild (v.l.): FES Geschäftsführer Benjamin Scheffler, Historikerin Jutta Zwilling, Umweltdezernentin Rosemarie Heilig

(Text: RED / Foto: Normann Schneider)

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