FRANKFURT | „Bei 19 Prozent wird Essen gehen zum Luxus“. Mit dieser Feststellung startet die Initiative Gastronomie Frankfurt (IGF) eine breitangelegte Social-Media-Kampagne, um auf die negativen Konsequenzen der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie aufmerksam zu machen. Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie und zuletzt wegen der hohen Energiepreise hatte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz auf Speisen von 19 auf 7 Prozent verringert. Ende dieses Jahres soll mit dieser Regelung Schluss sein und der Mehrwertsteuersatz auf das ursprüngliche Niveau angehoben werden. Die IGF ruft unter anderem auf ihrer Website dazu auf, eine Online-Petition zu unterzeichnen, die eine Fortführung des geringeren Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie fordert. „Die Konsequenz wäre fatal“, sagt Lena Iyigün, IGF-Vorstandsvorsitzende. „Der Gast zahlt oder der Gastronom geht.“

Die IGF ist sich sicher: Jede zusätzliche Belastung wie eine Mehrwertsteuererhöhung wird den bereits existierenden Kostendruck weiter erhöhen. Dieser beruht auf hohen und teilweise steigenden Betriebskosten, vor allem für Miete, Energie, Personal und Lebensmittel. „Dabei haben wir letztendlich nur zwei Möglichkeiten, um rentabel zu wirtschaften: Entweder erhöhen wir die Preise, das ginge auf Kosten der Kundenzufriedenheit und -bindung und bei vielen Betrieben sicher auch auf Kosten der Gästezahlen. Oder wir gleichen die zusätzliche Belastung durch Sparmaßnahmen und eine ungesunde Erhöhung der Effizienz aus – was zum einen unzureichend sein, zum anderen ebenfalls zu sinkenden Gästezahlen führen könnte“, erläutert Frank Winkler, Inhaber des Restaurants Daheim im Lorsbacher Thal in Frankfurt-Sachsenhausen. Seine Befürchtung: „Weitere Betriebe werden schließen.“ Laut DEHOGA gingen dem Gastgewerbe in den Pandemiejahren 2020/2021 gut 36.000 Betriebe verloren. „Der Landesverband geht von weiteren 12.000 Betriebsschließungen aus, sollte die Mehrwertsteuererhöhung kommen. Rechnet man beides zusammen, würde das bedeuten: Innerhalb von drei Jahren wäre ein Viertel der Branche von der gastronomischen Landkarte verschwunden“, so Winkler.

„Besonders kleinen Betrieben, die nicht die finanziellen Ressourcen haben, um die höheren Kosten zu tragen, werden die 19 Prozent das Genick brechen“, ergänzt Sascha Euler aus dem Restaurant naiv.

In ihrer Kampagne hebt die IGF die Gefahr hervor, dass ein Restaurantbesuch ab dem kommenden Jahr zum Luxus werden könne. „Es darf nicht sein, dass dann Menschen auf einen wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens, auf das, was eine Stadt lebenswert macht, verzichten müssen“, stellt Lena Iyigün fest. Auch die Mitgliedsbetriebe sensibilisieren ihre Gäste auf den entsprechenden Kanälen für die Petition und die Auswirkungen einer Mehrwertsteuererhöhung.

Über die IGF

Die Initiative Gastronomie Frankfurt e. V. (IGF) wurde Ende 2015 ins Leben gerufen und setzt sich für die Interessen der Gastronomen und die Position des Gastgewerbes in Frankfurt am Main ein. Ziel ist es, einen kontinuierlichen und partnerschaftlichen Dialog mit der Stadt, Behörden, Politik, Wirtschaft und weiteren Interessengemeinschaften zu führen und zu fördern. Damit will die Initiative zu einer verbesserten und positiven öffentlichen Wahrnehmung der Gastronomieszene beitragen und in diesem Sinne das Gewerbe attraktiver, gerechter und sicherer für nationale und internationale Gäste sowie Arbeitgeber und Arbeitnehmer machen. Unterstützt wird der Vorstand von einem derzeit vierköpfigen Beirat. Aktuell gehören der IGF rund 100 inhabergeführte Betriebe aus Frankfurt und Offenbach an.

(Text: PM / Foto: Initiative Gastronomie Frankfurt e. V.)

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