Am 9. September soll es an vier Plätzen Live-Musik und zahlreiche andere Veranstaltungen geben. Stadt Frankfurt kündigt verstärktes Engagement für den Stadtteil an.

Es soll auf keinen Fall eine Neuauflage der Bahnhofsviertelnacht werden, beeilen sich alle Verantwortlichen zu sagen. Auch, wenn Frankfurts Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) und Citymanager Eduard Singer bei der Vorstellung der Veranstaltung am Montag immer wieder von der Bahnhofsviertelnacht sprechen, die es da im September geben soll. Offiziell jedenfalls heißt der für den 9. September geplante Aktionstag „Auf ins Viertel“. Gefeiert werden soll an jenem Samstag im gesamten Bahnhofsviertel „auf vier Musikbühnen und ganz viel dazwischen“, wie es auf einem Ankündigungsplakat heißt.
Die Bahnhofsviertelnacht, die es so nicht mehr geben soll, war von 2008 bis zum Beginn der Pandemie eine Veranstaltung der Stadt Frankfurt, bei der das Gebiet zwischen Gutleutstraße und Mainzer Landstraße in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden sollte, der positiven Stimmungsmache wegen. In positiver Stimmung waren Zehntausende feierwütige Gäste für einige wenige Stunden. Danach blieben nur Müll, Scherben, Kosten und kein nachhaltiger Effekt für das Viertel. 2022 hatte die Stadt das Fest daher nicht mehr ausgerichtet. Das konnte nicht jeder verstehen, vor allem nicht im Bahnhofsviertel. Schließlich gibt es andere Feste, die nicht weniger kommerziell sind und nach wie vor unterstützt wurden.

Also raffte sich im Herbst vorigen Jahres eine Nachbarschaftsinitiative aus Privatpersonen und Gewerbetreibenden auf und zettelte das Projekt „Auf ins Viertel“ an. Eine Art Graswurzelprojekt, mit dem nicht an nur einem Tag im Jahr das Partyvolk angelockt werden soll, sondern nachhaltige Aktionen ins Leben gerufen werden, die das Viertel positiv beleben.

Dafür wurde in der Kaiserstraße 67 ein Merchandising-Shop eingerichtet und an einem Schnuppertag eine Schnitzeljagd durch das Viertel organisiert. Der guten Laune wegen gab es an diesem Schnuppertag im vergangenen Oktober aber schon ein bisschen Livemusik an Plätzen wie dem Jürgen-Ponto-Platz. Der Erfolg der Veranstaltung an einem verregneten Donnerstag hielt sich in Grenzen, auch, weil der Schnuppertag vorher kaum öffentlich beworben wurde. „Wir wollten uns das erst mal anschauen“, bekannte Mitorganisator Babak Farahani seinerzeit. Der Aktionstag sollte nicht wieder in einer wüsten Party enden.
Jener Farahani vom Kiosk Yok Yok Eden am Wiesenhüttenplatz saß auch am Montag wieder mit auf dem Podium. Diesmal wird der Aktionstag vorher beworben und an einem Samstag über die Bühne gehen. Farahani und sein Team wollen am Wiesenhüttenplatz mit Jazzmusik und Gitarrenklängen für gute Laune sorgen. Weitere Livemusik soll es am Jürgen-Ponto-Platz, am Francois-Mitterand-Platz und im Nidda-Sack an der Düsseldorfer Straße geben. Eigentlich, so verriet der Gewerbetreibende Fabian Annich, hätte der Aktionstag schon in diesem Jahr noch größer werden sollen, aber in der Kürze der Zeit sei nicht mehr möglich gewesen.

Ohnehin ist noch nicht alles organisiert. Derzeit laufe die Absprache mit den Verantwortlichen, wie lange denn an jenem 9. September Musik gemacht werden dürfe. Geplant ist bis 23 Uhr, möglicherweise aber auch nur bis 22 Uhr. Lärmbelästigung sei in diesen Zeiten ein großes Thema, gab Annich zu bedenken.

(Text: FR / Bild: PM)

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