FRANKFURTER BERG |  Im Norden Frankfurts erstreckt sich der jüngste Stadtteil der Metropole – der Frankfurter Berg. Mit einer Fläche von 2400 Quadratkilometern zählt er zu den kleinsten Stadtteilen, doch seine Bedeutung ist keineswegs gering. Erst seit 1996 gilt der Frankfurter Berg als eigenständiger Stadtteil, zuvor gehörte er zu den umliegenden Landkreisen Bonames, Eschersheim und Berkersheim. In den letzten Jahren hat sich der „Berg“ einem positiven Wandel unterzogen und zieht immer mehr junge Familien an. Ein Generationswechsel ist im Gange, der dem Stadtteil ein neues Gesicht verleiht. Heute präsentiert sich der Frankfurter Berg mit einer interessanten Dreiteilung: Hochhausgebiete, Neubaugebiete und Einfamilienhäuser aus den Arbeiterkolonien der 1930er-Jahre prägen das Bild des Stadtteils.Der Frankfurter Berg ist ein Ort der Gegensätze, und genau das macht ihn für seine Bewohner so attraktiv. Viele langjährige Bewohner möchten „ihren“ Berg nicht mehr missen. Eine Kneipe als Treffpunkt wäre eine willkommene Bereicherung, ebenso wie eine weitere S-Bahnlinie und mehr Geschäfte. Weniger Kriminalität und mehr Grünflächen stehen ebenfalls auf der Wunschliste der Bewohner. Dennoch zieht es kaum jemanden in Erwägung, in einen anderen Frankfurter Stadtteil umzuziehen.

Ehemalige Arbeiterkolonie

Im frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich der Frankfurter Berg zu einer bedeutenden Arbeiterkolonie. Um das Jahr 1937 wurden gemäß dem Reichsheimstättengesetz traditionelle kleinere Hausformen und Siedlungsstrukturen errichtet, um den Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken. Als Frankfurt sich darauf vorbereitete, Bundeshauptstadt zu werden, entstand 1948 die sogenannte „Bizonale Siedlung“. Der Begriff „Bizone“ bezeichnete den Teil Deutschlands, der nach dem Zweiten Weltkrieg von den US-amerikanischen und britischen Besatzungsmächten verwaltet wurde. Ziel war es, Wohnraum für neu ankommende Bundesbeamte zu schaffen. Der Architekt Herbert Boehm orientierte sich dabei an den Ideen von Ernst May. Die Reihenhäuser wurden in Viertelkreisen angeordnet, um den natürlichen Höhenverlauf des Frankfurter Bergs zu integrieren und eine harmonische Umgebung zu schaffen.

Wohngebiete ab den 1950er Jahren

Trotzdem Frankfurt nicht zur Bundeshauptstadt ernannt wurde, wurden ab 1953 weitere Wohnungen auf dem Frankfurter Berg errichtet. Dieses Projekt war für den Stadtteil mit etwa 300 Wohnungen und 230 Einfamilienhäusern von großer Bedeutung. Die Häuser wurden dieses Mal in einer anderen Anordnung gebaut: Sie stehen quer zur Straße anstatt in einer Linie nebeneinander. Ab 2004 entstand die Siedlung „Taunusside“ mit Eigenheimen und Eigentumswohnungen, die einen freien Blick auf den Taunus bieten. Die Pläne für dieses Wohngebiet wurden von einem privaten Investor erstellt. Allerdings gab es Kritik, da die Bebauungspläne nicht den Bürgern und Institutionen vorgelegt wurden, wodurch ihnen die Möglichkeit zur Stellungnahme verwehrt wurde.

Die kleine Skyline

Der Frankfurter Berg wird heute hauptsächlich von der Hochhaussiedlung geprägt. In der Julius-Brecht-Straße 3 steht das zweithöchste Wohngebäude Frankfurts, das mit einer Höhe von 70,2 Metern imponiert. Im Jahr 2019 feierte die Hochhaussiedlung ihr 50-jähriges Bestehen. Diese Siedlung erstreckt sich zwischen dem Berkersheimer Weg und den S-Bahngleisen und beheimatet ein ganzes Viertel der rund 8.000 Bewohner des Stadtteils. Sie besteht aus vier Wolkenkratzern mit bis zu 25 Stockwerken sowie sieben Achtstöckern. Das Erscheinungsbild der Siedlung ähnelt der Frankfurter Skyline, nur in kleinerem Maßstab.

Bethanienkirche

Die Bethanienkirche, eine evangelische Kirche auf dem Frankfurter Berg, ist der erste Kirchenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Name der Kirche stammt vom biblischen Ort Bethanien, der Heimat des Lazarus. Die äußere Gestaltung der Kirche ist bewusst schlicht gehalten, was für sogenannte Notkirchen typisch ist. Das Gebäude zeichnet sich durch seinen hellen Putz und das markante Spitztonnendach aus. Um den Bau der Kirche zu realisieren, musste die Gemeinde das Evangelische Hilfswerk um Unterstützung bitten, um in das Notkirchen-Programm aufgenommen zu werden. Der Bau wurde durch weltweit gesammelte Spenden finanziert. Heute steht die Bethanienkirche unter Denkmalschutz und erinnert an die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg.

Albert-Schweitzer-Schule

Die Albert-Schweitzer-Schule am Frankfurter Berg ist eine ganztägig arbeitende Gesamtschule mit offenem Konzept. Sie wurde 1955 gegründet und umfasst eine Grundschule sowie Schwerpunkte in Kunst, Musik, Sport und neuen Medien. Ein Teil des offenen Konzepts ist es, dass die Schüler bereits vor dem eigentlichen Unterricht in ihre Klassenräume kommen können und freiwillig am „Offenen Unterrichtsangebot“ teilnehmen. Während dieser Zeit haben die Schüler die Möglichkeit, sich gegenseitig in ihren Räumen zu besuchen und Freundschaften auch klassenübergreifend zu pflegen. Die Albert-Schweitzer-Schule fördert soziale Interaktion und ermöglicht den Schülern ein vielfältiges Lernumfeld.

Boulderwelt Frankfurt (Ausflugs-Tipp)

Die Boulderwelt Frankfurt ist ein Ausflugstipp für alle Kletterbegeisterten. Mit einer Kletterfläche von 1.650 m² ist sie nicht nur die größte Boulderhalle im Rhein-Main-Gebiet, sondern zählt auch zu den modernsten weltweit. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade von 1a bis 8b machen die Halle sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Boulder attraktiv. Besonders interessant ist die Wettkampfwand, die anspruchsvolle Routen im Wettkampfstil bietet. Kinder ab 2 Jahren können in der Dschungelwelt ihre Kletterfähigkeiten entdecken, während für jüngere Besucher ein umfangreiches Kursangebot zur Verfügung steht, um allen Altersgruppen gerecht zu werden.

(Text: BG / Titelfoto: S. KastenCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)

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