NIEDERRAD | Niederrad ist seit dem 1. Juli 1900 ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Südlich des Mains gelegen, ist es nur etwa 2,7 Kilometer von der Frankfurter Hauptwache entfernt. Die Lage grenzt Niederrad im Norden an das Gutleutviertel, im Osten und Süden an Sachsenhausen sowie im Westen an Schwanheim. Umgeben vom Frankfurter Stadtwald im Süden, bietet Niederrad eine ideale Mischung aus städtischem Leben und Naturnähe. Als hauptsächlich als Wohngebiet ausgewiesen, beherbergt der Stadtteil bedeutende Wohnsiedlungen aus den 1920er-Jahren wie die Bruchfeldstraße, die Adolf-Miersch-Siedlung und die Mainfeld-Siedlung. Diese historischen Siedlungen prägen das Bild des Stadtteils und machen ihn zu einem lebenswerten Ort für Familien und Berufstätige.

Ein Meilenstein des Neuen Frankfurts

Die Siedlung Bruchfeldstraße entstand in den 1920er Jahren unter der Leitung des Städteplaners Ernst May und war ein bedeutender Teil des Wohnungsbauprojekts Neues Frankfurt. Mit 643 Wohneinheiten, überwiegend in konventioneller Ziegelbauweise errichtet, setzte die Siedlung neue Maßstäbe im städtischen Wohnungsbau. Besonders bemerkenswert ist die Kombination aus Geschosswohnungsbau und 60 dreigeschossigen Reihenhäusern mit Gärten, die eine ruhige und ästhetisch ansprechende Wohnumgebung schaffen. Trotz hoher Baukosten und finanzieller Belastungen für die Mieter, bot die Siedlung vor allem Angestellten und Beamten ein modernes Zuhause und prägte das Bild des aufstrebenden Stadtteils nachhaltig.


BU: Blick aus der Bruchfeldstraße von Osten (Foto:EvaK, Privatsammlung, CC BY-SA 2.5.)

Die Rote Kirche

Ein markantes Wahrzeichen von Niederrad ist die römisch-katholische Kirche Mutter vom Guten Rat. Dieses moderne Bauwerk, entworfen von Hans und Christoph Rummel, fällt besonders durch seinen weithin sichtbaren Kirchturm auf und wird im Volksmund „die rote Kirche“ genannt. Die Basilika ist Pfarrkirche der Pfarrei „St. Jakobus Frankfurt am Main“ im Bistum Limburg und beherbergt beeindruckende gotische Kunstwerke. Zwei historische Altarretabel und eine Statue der heiligen Maria, gefertigt um 1500, schmücken das Innere der Kirche. Diese Kunstwerke verleihen der modernen Architektur eine besondere historische Tiefe und machen die Kirche zu einem bedeutenden kulturellen Anziehungspunkt in Niederrad.


BU: Die katholische Pfarrkirche Mutter vom Guten Rat in Frankfurt-Niederrad (Foto: Gaki64, CC BY-SA.4.0)

Die kleine Kirche

Die evangelische Paul-Gerhardt-Kirche, auch bekannt als Kleine Kirche Niederrad, ist ein barockes Gotteshaus und ein hessisches Kulturdenkmal. Sie wurde 1726 errichtet und diente nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg als ein wichtiges Symbol des Wiederaufbaus. Die Kirche und das zugehörige Gemeindezentrum sind nach dem bekannten Kirchenlieddichter Paul Gerhardt benannt. Die historische und religiöse Bedeutung der Kirche machen sie zu einem wichtigen spirituellen Zentrum für die evangelische Gemeinde in Niederrad.

Ein Barockes Schmuckstück

Der Frauenhof ist ein beeindruckendes Barockgebäude, das zwischen 1761 und 1781 errichtet wurde und ursprünglich als Baumwollfabrik diente. Der Torbogen mit Uhrtürmchen, ein Wahrzeichen Niederrads, entstand, um den Fabrikbetrieb zu ermöglichen. Nach mehreren Besitzerwechseln und der Nutzung als Gutshof, erhielt das Gebäude seinen heutigen Namen durch das Katharinen- und Weißfrauenstift. Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde der Frauenhof nach dem Krieg als Gaststätte „Café Frauenhof“ wiedereröffnet. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz und ist ein wichtiges Zeugnis der barocken Baukunst in Frankfurt.


BU: Der Frauenhof mit dem Torbogen über die Kelsterbacher Straße (Foto- Karsten Ratzke, CC0)

Ein Verkehrsknotenpunkt mit Geschichte

Der Bahnhof Frankfurt am Main Stadion, ehemals Frankfurt Sportfeld, ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt im Süden Frankfurts. Er wurde 1863 eröffnet und entwickelte sich durch die Anbindung an die Riedbahn nach Mannheim zu einer wichtigen Station. Nahe dem Waldstadion gelegen, wurde der Bahnhof in den 1930er Jahren umbenannt und trägt seit 2005 seinen heutigen Namen, um sich von der NS-Zeit zu distanzieren. Der Bahnhof ist ein wichtiger Bestandteil des S-Bahn-Netzes Rhein-Main und spielte eine zentrale Rolle bei der Anbindung des Frankfurter Flughafens. Die Geschichte und Entwicklung des Bahnhofs spiegeln die Veränderungen und Modernisierungen des Stadtteils wider.
BU: Empfangsgebäude des Bahnhofs Stadion (Foto: Jivee Blau CC BY-SA 3.0)

Ort der Erinnerung

Der Friedhof Niederrad wurde 1881 eröffnet und bietet seitdem eine letzte Ruhestätte für die Bewohner des Stadtteils. Auf einer Fläche von 4,6 Hektar befinden sich 4.100 Gräber sowie eine neoromanische Friedhofskapelle aus dem Jahr 1901, die unter Denkmalschutz steht. Zwei Denkmäler erinnern an die Gefallenen der Kriege. Die Geschichte des Friedhofs und seine ruhige, gepflegte Umgebung machen ihn zu einem wichtigen Ort der Erinnerung und des Gedenkens in Niederrad.


BU: Die Friedhofskapelle (Foto: Karsten Ratzke, CC0)

Ein historischer Treffpunkt

Der Nieder Brunnen, ein Wahrzeichen von Niederrad, wurde 1911 errichtet und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt. Ursprünglich aus rotem Sandstein gefertigt, musste der Brunnen 1969 einem Neubauprojekt weichen, wurde jedoch aufgrund von Bürgerprotesten an seinem heutigen Standort wieder aufgebaut. Der Brunnen ist ein beliebter Treffpunkt und ein Symbol für das Engagement der Niederräder Bürger für die Bewahrung ihrer Geschichte.


BU: Der historische Nieder Brunnen (Foto: Karsten Ratzke, CC0)

Frische und Vielfalt

Der Wochenmarkt in Niederrad ist ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner des Stadtteils. Jeden Samstag bietet er ein umfangreiches Sortiment an frischen Produkten, darunter Obst, Gemüse, Fleischwaren, Honig und Blumen, teils in Bio-Qualität. Der Markt an der Bruchfeldstraße lädt mit seinen Ständen und Imbissangeboten zum Verweilen und Genießen ein. Hier treffen sich Nachbarn und Besucher, um regionale Produkte zu kaufen und die Gemeinschaft zu pflegen. Die freundliche Atmosphäre macht den Wochenmarkt zu einem festen Bestandteil des Lebens in Niederrad.

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