HÖCHST | Höchst ist ein Stadtteil im Westen von Frankfurt am Main mit einer reichen Geschichte und kulturellen Facetten. Ursprünglich als eigenständige Stadt gegründet, wurde Höchst im Jahr 1928 in Frankfurt eingemeindet. Der Stadtteil hat eine lange industrielle Tradition und war Heimat der Hoechst AG, eines der weltweit führenden Chemieunternehmen. Heute ist Höchst ein attraktiver Wohnort und ein lebendiger Stadtteil, der sich durch seine kulturelle Vielfalt und seine authentische Atmosphäre auszeichnet. Besonders bemerkenswert ist die historische Altstadt mit ihren charakteristischen Fachwerkhäusern, die zu einem Spaziergang durch die engen Gassen einlädt. Wer nach einem besonderen Erlebnis sucht, sollte Höchst definitiv auf seine To-do-Liste setzen.

Die Eingemeindung Höchsts

Höchst bekam zwar früh das Stadtrecht, doch damit es endlich Teil von Frankfurt werden konnte, musste ein Eingemeindungsvertrag her. Ursprünglich sah dieser eine große Autonomie der damaligen Stadt vor. Ein eigener Haushalt und die Unabhängigkeit als eigener Verwaltungsbezirk handeln zu können, waren die eigentlichen Ziele der örtlichen Verwaltung. Es waren Vorhaben geplant wie der Bau einer Brücke über den Main sowie die Straßenbahnanbindung Höchsts an Frankfurt. Doch durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden diese Bauvorhaben dann erst einmal zur Seite geschoben und stattdessen Höchst zu einem abhängigen Verwaltungsbezirk Frankfurts ernannt. Der Vertrag verschwand bis ungefähr 1950 aus dem Stadtarchiv. Hätte der damalige Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb nicht seinen Wohnsitz im Bolongaropalast in Höchst gehabt, hätte es vermutlich noch Jahre gedauert, bis es zur weiteren Stadtentwicklung Höchsts gekommen wäre. Doch durch die wohnliche Nähe bekam er den Unmut der Höchster Bürger zu spüren und initiierte, dass ein Hallenbad sowie die Markthalle endlich wie geplant erbaut wurden.

Die ehemaligen Farbwerke Hoechst

Die Hoechst GmbH hat es geschafft, den gleichnamigen Stadtteil auf der ganzen Welt bekannt zu machen. Der Konzern gehört heute noch zu einem der drei größten Chemie- und Pharmakonzerne Deutschlands. 1863 gründeten drei Frankfurter die Farbwerke Hoechst AG, jedoch nicht in Frankfurt. Stattdessen entschieden sie sich für das Herzogtum Nassau. Hier wurde im Gegensatz zum industriefeindlichen Frankfurt, die Ansiedlung von Industriegebieten gefördert. Zunächst stellte die Firma kostengünstige Teerfarben her und konnte so als erstes Unternehmen weltweit einen grünen Farbstoff entwickeln, der bei Gaslicht seinen Farbton behielt. Während des Ersten Weltkrieges kam es zu großen Einschnitten der Firmengeschichte. Patente und Warenzeichen wurden enteignet. Auch musste das Stammwerk während des Weltkrieges die Produktion auf Kriegsmaterialien umstellen.

1925 schloss sich die Hoechst AG durch eine Fusion der I.G. Farbenindustrie AG an. Dies hatte jedoch auch zur Folge, dass zur Zeit des Nationalsozialismus die Gleichschaltung der I.G. Farben auch auf die Höchst AG umschlug. Alle jüdischen Mitarbeiter mussten zwischen 1933 und 1938 das Werk verlassen. Auch die jüdischen Aufsichtsratsmitglieder wurden aus ihren Ämtern vertrieben. Zahlreiche Mitarbeiter wurden in den Kriegsdienst eingezogen und durch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ersetzt. Die Kriegsereignisse zogen das Werk kaum in Mitleidenschaft. 1951 kam es zur Entflechtung der I.G. Farbenindustrie AG und der anschließenden Neugründung. Dafür wurde ein neues Firmenemblem bestehend aus Turm und Brücke entworfen, das heute noch genutzt wird. Von 1974 bis 2005 trugen die Farbwerke Hoechst den Namen Hoechst AG, im Oktober und nach der Übernahme durch die Sanofi-Gruppe, wurde die Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt. Neben dem Stammwerk in Höchst gab es zwischenzeitlich bis zu 14 weitere Werke, die als Betriebsstätten dazugehörten.

Höchster Schloss

Das Höchster Schloss hinterlässt einen starken Eindruck, sobald man die ersten Schritte durch Höchst unternimmt. Schon aus der Ferne kann man das imposante Gebäude sehen. Es besticht durch seinen vielfältigen Anbau aus verschiedenen Epochen der Zeit und vergrößerte sich auch später noch. Vom ursprünglichen Höchster Schloss ist nur noch der alte Bergfried aus dem 14. Jahrhundert übriggeblieben. Dieser im gotischen Stil errichtete Bergfried wurde 1681 dann mit einer barocken Haube versehen, wodurch das Schloss seine Einzigartigkeit erhielt.

Beim „Neuen Schloss“ handelt es sich um einen nicht gut dokumentierten Anbau. Der Bau stammt vermutlich aus dem späten 16. Jahrhundert. Das Schloss ging durch viele Hände bis es 2002 lediglich für einen geringen Preis, mehr als Symbolik gedacht, an die Deutsche Denkmalstiftung überging. Seitdem wurde es stufenweise saniert und zum Heimatmuseum für Frankfurt-Höchst umgebaut.

Schlossfest

Auf das Höchster Schlossfest, das ganze vier Wochen andauert, freut sich jedes Jahr der gesamte Stadtteil. Beim Fest haben die Frankfurter Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, das Schloss in ihrem Stadtteil näher kennenzulernen. Besuche von außerhalb sind nicht nur gewollt, sondern auch erwünscht. Höhepunkte des Festes sind das Altstadtfest, zahlreiche Freiluftkonzerte sowie die Kerb am Mainufer. Weiter bietet das Schlossfest großartige Orgelkonzerte in der Justinuskirche.

Ausklang bildet das Fest durch ein großes Feuerwerk direkt über dem Main. Jedes Jahr werden die Höchster mit dem Schlossfest-Heft über das Programm auf dem Laufenden gehalten. Alle Ausgaben seit 1957 wurden gesammelt und stehen online unter www.schloss-fest.de zur Einsicht.

Karolingische Justinuskirche

Die karolingische Justinuskirche ist das älteste erhaltene Gebäude in Frankfurt aus der Zeit nach 830. Der Altarraum der dreischiffigen Basilika wurde 1441 errichtet. Die Geschichte der Kirche hängt eng mit der Historie der ehemaligen Stadt Höchst zusammen: Die riesige Kirche sollte als Machtsymbol gegen den Königshof in Frankfurt stehen. Sie war für die Siedlung in Höchst eigentlich viel zu groß und überragte die Dächer um sie herum.
Die Kirche ist ausgestattet mit einem barocken Hochaltar, der 1726 durch den ehemaligen Hochaltar aus dem 15. Jahrhundert ersetzt wurde. Der prunkvolle Altar mit seiner typisch barocken Schauarchitektur beeindruckt Besucher jeden Alters. Heute wird die Justinuskirche lediglich als „Sommerkirche“ genutzt. Ebenfalls ist die Basilika eine beliebte Kulisse für Hochzeiten, da sie sich durch die vielen vergoldeten Elemente und die große Konzertorgel perfekt für solche Anlässe eignet. Als katholische Pfarrkirche hingegen steht heute in Höchst die neuromanische Josefskirche zur Verfügung.

Höchster Stadtpark

Der Höchster Stadtpark ist ein wahres Juwel inmitten des Frankfurter Stadtteils Höchst und ein beliebtes Ziel für Natur- und Erholungssuchende. Als Teil des Frankfurter Grüngürtels ist er ein wichtiges Schutzgebiet für die Tier- und Pflanzenwelt. Mit seinem malerischen Weiher, dessen elegante Bogenbrücke sich über das klare Wasser spannt, seiner Seerosenfläche und dem alten Baumbestand bietet der Park einzigartige Merkmale. Familien zieht es auf die große Liegewiese und den Spielplatz im Norden des Parks. Der Höchster Stadtpark hat eine bewegte Geschichte: Er wurde zwischen 1908 und 1911 auf einem ehemaligen Sumpfgelände angelegt, um den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Der Gartenarchitekt Robert Waldecker und der Gartenbaudirektor Felix Hartrath waren für das Design verantwortlich. Bis in die 1960er-Jahre hieß der Park Palleske-Park, zu Ehren des damaligen Höchster Bürgermeisters Viktor Palleske. Der Park wurde erweitert und der Weiher vergrößert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Parkgelände als Nutzgarten für Obst und Gemüse genutzt. Heute ist der Höchster Stadtpark ein wichtiger Ort der Erholung und Naturverbundenheit.

Wochenmarkt und Markthalle Höchst

Wer auf der Suche nach frischem Obst und Gemüse ist, wird auf dem Wochenmarkt und der Markthalle Höchst fündig. Der Markt ist 3-mal pro Woche für Besucherinnen und Besucher geöffnet und bietet exotische Früchte und heimische Bio-Produkte. Für jeden, der sehr gute Qualität schätzt, ist etwas dabei. Die Marktbesucherinnen und -besucher erhalten die Möglichkeit, viele der Leckereien zu probieren, hier und da einen netten Plausch mit dem Händler zu halten und die ein oder andere neue Rezeptidee zu ergattern.

Neues Theater Höchst

Das 1987 gegründete Neue Theater Höchst hat sich zu einer bedeutenden Kleinkunstbühne in Hessen entwickelt. Mit seinen 250 Plätzen bietet es eine einzigartige Nähe zwischen Künstlern und Publikum und gilt als Stammhaus im Frankfurter Raum. Besonders bekannt ist das Theater für seine A Cappella-Musik und bietet regelmäßig die besten Gruppen der Szene. Zudem veranstaltet das Haus zweimal im Jahr ein vierwöchiges Varietéprogramm mit nationalen und internationalen Künstlern, das sich an die ganze Familie richtet. Das älteste deutsche Varietéprogramm wurde 1987 ins Leben gerufen und hat einen neuen Boom für das Bühnengenre ausgelöst. Das Theater bietet eine individuelle Note und hat sich einen festen Platz in der Kunstszene erarbeitet.

Virtuelle Synagoge Höchst

Die Installation „Fernrohre in die Vergangenheit“ auf dem Ettinghausen Platz erlaubt es Besuchern, virtuell die Außen- und Innenansicht der im Jahr 1938 zerstörten Synagoge in Höchst zu betrachten. Die Synagoge wurde im Jahr 1905 erbaut und war ein bedeutendes Zentrum der jüdischen Gemeinde in Höchst. Der Platz ist nach der Familie Ettinghausen benannt, die maßgeblich zum Leben der jüdischen Gemeinde beigetragen hat. Die Installation wurde im November 2010 eingeweiht und soll an die tragische Geschichte der Synagoge erinnern, während sie gleichzeitig die Möglichkeit bietet, in die Vergangenheit zu blicken und die Bedeutung des Baus für die Gemeinde zu reflektieren.

(Text: BG / Titebild:TL)

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