FRANKFURT | Am 24. Januar war es so weit, was für eine große Freude, denn endlich konnten die speziell angefertigten Rollstühle, Sitzschalen sowie eine Treppenraupe und ein Bewegungstrainer an sechs schon sehnsüchtig wartende Familien und deren schwer behinderten Kinder, im Ukraine-Zentrum in Kelsterbach, übergeben werden. Dank der sehr großzügigen Spende der gemeinnützigen Leberechtstiftung, die sehr zeitnah den Kontakt zu Löwenzahn aufnahm, konnte überhaupt erst mit der Beschaffung, der so dringend von den schwersterkrankten Kindern benötigten Hilfsmittel, begonnen werden. Die mehrmonatige Planung und Organisation des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn Frankfurt mit vielen notwendigen Terminen und Untersuchungen von den verschiedensten Spezialisten und Ärzten und nicht zuletzt mit großem Herzblut der Mitarbeiter durch das Orthopädie-Unternehmen Optimus aus Langen, hat heute zu sehr glücklichen Gesichtern der Betroffenen geführt. Für diese von Löwenzahn betreuten ukrainischen Kinder wurden bisher von den Krankenkassen noch keine Hilfsmittel übernommen. Die Hilfsmittel erleichtern fortan massiv den beschwerlichen Alltag der Familien. Weitere Informationen unter https://deutsche-kinderhospiz-dienste.de/ oder auf https://www.instagram.com/hope.kommt.rum/.

Nach Ausbruch des Krieges, im März 2022, wurden mithilfe einer Organisation rund 50 ukrainische Familien zuerst per Zug nach Polen und dann per Bus nach Kelsterbach bei Frankfurt am Main evakuiert. Erschreckend viele, fast die Hälfte der mitreisenden Familien hatten ein lebensverkürzend erkranktes Kind dabei. Die Gemeinde fragte den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn in Frankfurt an, ob sie diesen Familien helfen könne. Die Leiterin des Dienstes in Frankfurt, Kerstin Lüttke, ist seitdem mit vollem Engagement dabei, die Hilfe zu koordinieren. Mittlerweile begleiten ausgebildete Ehrenamtliche die ersten Familien, sie unterstützen, bringen Lebensfreude, Halt und ein Stück Normalität in die schwere Lebens- und Fluchtsituation
Und hier kam dann das Unternehmen Optimus aus Egelsbach ins Spiel: Es ist der Spezialist für die Versorgung von Menschen mit schwersten neurologischen und orthopädischen Einschränkungen. „Gerade die geflüchteten Kinder in Kelsterbach benötigten individuelle Hilfsmittel, um die Konsequenzen ihrer körperlichen Einschränkungen abzumindern und Folgeschäden zu vermeiden. Zudem erhöhen diese Maßnahmen auch ihre Selbstständigkeit“, sagt Benedikt Preisler, Geschäftsführer des Unternehmens.

Die Kinder leiden alle unter Krankheiten wie etwa Infantiler Zerebralparese oder Epilepsie. Dies führt dazu, dass unter anderem der Rumpf des Körpers nicht allein aufrecht gehalten werden kann, weil Muskeln nicht kräftig genug sind oder bereits verkürzt. „Damit die Kinder etwa in einem Rollstuhl gut sitzen können, brauchen sie individuell angefertigte Sitzschalen“, so Preisler. Er und sein Team suchten daher die Kinder auf.

Die Spezialisten fertigten in einem speziellen Verfahren je einen Abdruck vom Körper der Kinder. Mit einem 3-D-Scanner wurden die Daten in den Computer transferiert und modelliert – und daraus dann die passgenaue Sitzschale gefertigt. „In unserer Manufaktur verwenden wir nur hochwertige Materialien, aus denen wir mit Präzision und aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung das bestmögliche Hilfsmittel erstellen“, erklärt der Geschäftsführer.

Unter anderen erhält Diana Sapun heute ihre Sitzschale, ein ganz besonderes Gefühl, endlich aufrecht sitzen zu können. „Wow! Endlich kann ich den anderen am Tisch direkt in die Augen sehen“, sagt sie und lacht. Auch ihre Mutter ist bewegt und sagt: „Ich habe mir immer gewünscht, Diana besser versorgen zu können. Und ich danke sehr für diese Unterstützung.“

Folgende Kinder haben weitere spezielle Reha-Hilfsmittel erhalten: Anna Lychenko – Sitzschale mit Straßenuntergestell; Anastasia Semenets – Sitzschale mit Straßenuntergestell; Dmitry Zolotashko – Rehabuggy; Anna Kolybelnikova – Treppenraupe sowie ein Bewegungstrainer, das Motomed für alle Kinder.

Es gibt ungefähr 50.000 lebensverkürzend erkrankte Kinder in Deutschland. Sie verlieren im Laufe ihres jungen Lebens langsam und unaufhaltsam immer mehr Fähigkeiten. Damit es diesen Kindern und ihren Familien bis zum letzten Augenblick so gut wie möglich geht, unterstützen die Deutschen Kinderhospiz Dienste sie mit aller Kraft in ihrem Alltag. Mit den Spendengeldern können die Dienste ihrem Ziel ein Stück näherkommen: der bedarfsgerechten Versorgung der betroffenen Familien in ganz Deutschland. Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn Frankfurt am Main ist die regionale Vertretung im Rhein-Main-Gebiet.

Wer beim Projekt der Deutschen Kinderhospiz Dienste helfen möchte, durch Spenden oder sich ehrenamtlich einbringt, für eine Begleitung interessiert, ist herzlich Willkommen und kann sich per Telefon oder per E-Mail melden.

Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdient Löwenzahn Frankfurt am Main
Wittelsbacherallee 21, 60316 Frankfurt am Main, Telefon: 069/247 541 200
Beginn nächster Ehrenamtskurs: März 2023
kerstin.luettke@ambulanter-kinderhospizdienst-frankfurt.de
https://ambulanter-kinderhospizdienst-frankfurt.de/
Spendenkonto: Frankfurter Volksbank: IBAN: DE52 5019 0000 6200 3636 45

(Text/Foto: Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn Frankfurt)

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