GALLUS | Das Skyline Plaza ist Frankfurts außergewöhnlichstes Shoppingcenter. Der Gebäudekomplex schmiegt sich in die Skyline Frankfurts. Olaf M. Kindt ist der Center-Manager. Seine Sicht rund um die Zukunft des lokalen Handels haben wir in einem Interview erfragt.

Beate Tomann: Wie haben Sie die Corona Krise mit dem Skyline Plaza überstanden?

Olaf M. Kindt (Foto: privat)

Olaf M. Kindt: Erfreulicherweise haben die Verbraucher nach der langen Durststrecke des Lockdowns viel Nachholbedarf, was ihr Ausgabeverhalten anbelangt. So konnten wir schon Mitte des Jahres Frequenzen vermelden, die bereits wieder an das Jahr 2019, also vor der Pandemie, anknüpfen. Geholfen hat dazu natürlich auch, dass im direkten Umfeld des Skyline Plaza Veranstaltungen und Messen durchgeführt wurden und auch der Hotelbetrieb wieder normal funktioniert.

Was ist für den Handel bedrohlicher, Corona oder Internet-Shopping?

Ich glaube uns allen ist klar geworden, wie wichtig es für unsere Gesellschaft ist, ein uneingeschränktes Leben führen zu können. Für den Handel waren die unendlichen Lockdown-Phasen und unzähligen Beschränkungen wirklich bedrohlich. Glücklicher weise, konnten viele Inverstoren mithelfen, die Händler durch diese schwere Phase zu „hieven“. Online-Shopping hingegen gehört zu unserem Einkaufsverhalten mittlerweile dazu. Natürlich wandelt sich die Handelslandschaft und es gibt durchaus Segmente, die fast vollständig vom Markt verschwunden sind. Auf der anderen Seite stellen viele Onlinehändler fest, dass es ohne den stationären Handel nicht geht.

Wie schwer ist es heute, im Center einen breiten und interessanten Branchenmix hinzubekommen?

Es gibt im Einzelhandel Zeit seines Bestehens eine Dynamik, die sich aus den stets wandelnden Bedürfnissen der Konsumenten ergibt. Insofern gibt es immer Handelskonzepte, die neu auf den Markt kommen oder Betreiber, die neue Flächen testen wollen. Nehmen wir das Beispiel Schuhe: Es gibt zwar nur noch wenige erfolgreiche Familienschuhkonzepte, dafür aber eine Vielzahl an Shops mit einem großen Angebot an Sneakern oder Monobrand-Konzepte. Insofern ist es unsere Aufgaben, die Trends und Entwicklungen am Markt aufzuspüren und umzusetzen. Dafür müssen wir schnell und agil sein.

Ist es eine Schwierigkeit für einen Center Manager, wenn in einem ECE-Center ganz viele Filialisten Shops sind?

Die großen Filialisten sind zunächst mal notwendig, um eine solide und breite Angebotsbasis in einem Einkaufscenter zu ermöglichen. Individuell geht es in einem Center allerdings erst zu, wenn sich auch viele kleine, bunte, regionale und ausgefallene Shops und Dienstleister wiederfinden.

Warum ist ein Besuch bei Ihnen empfehlenswert und was spricht für stationären Handel?

Das Skyline Plaza ist das jüngste Center in Frankfurt und besticht durch seine Modernität sowohl im Inneren des Centers als auch in der Umgebung, die sich durch die vielen neuen Hochhäuser sehr urban darstellt. Das Center konnte sich einen besonderen Namen durch den Food Court machen, der eine Vielzahl von unterschiedlichsten Restaurants beherbergt und seinesgleichen sucht. Darüber hinaus ist das Fitness- und Wellness-Konzept David Lloyd mit einer fast 10.000 m² großen Fläche präsent. Dort einen Wellnesstag zu verleben ist purer Genuss und der Blick von den Außen-Wellness-Anlagen einzigartig. Auch die Dachterrasse mit dem Gastroanbieter Alex und dem spektakulären Skylineblick ist selbst für Frankfurter Verhältnisse spektakulär.

Alle reden von Nachhaltigkeit, wo können Sie als Center dazu beitragen?

Nachhaltigkeit fängt in kleinen Dingen an, Energiesparen bei der Beleuchtung, Optimierung von Schaltzeiten bei Aufzügen, Rolltreppen und Lüftungsanlagen aber auch beim Thema Mülltrennung. Die Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifiziert jedes Jahr Unternehmen, die dem Thema Nachhaltigkeit besondere Aufmerksamkeit verleihen. Das Skyline Plaza erhält im nächsten Jahr das Zertifikat Gold. Das zeigt, dass wir uns sehr aktiv und erfolgreich für dieses Thema einsetzen. Aber auch Investitionen in Photovoltaikanlagen werden aktuell intensiv von uns geprüft.

Früher galten mal Shopping-Center als Tod für die Innenstadt, muss heute eine Innenstadt froh über Shoppingcenter sein, Stichwort Einkaufserlebnis, Freitzeitaktivitäten? Sind Sie der neue Marktplatz?

Die ECE hat Zeit ihres Bestehens versucht, gemeinsam mit den Innenstädten zusammen zu arbeiten und nur Objekte zu realisieren, die ausreichend Potential für City & Center bilden und sich sogar befruchten. Der Strukturwandel in den Citylagen ist allerdings eine herausfordernde Aufgabe, die einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Grundsätzlich bietet ein Shopping-Center gute Voraussetzungen, um sich wandelnden Bedürfnissen schneller anpassen zu können. Das fängt bei Marketing und Sicherheitsmaßnahmen an, die wir im Centermanagement koordinieren und endet bei der Realisierung von notwendigen Investments, die in jedem Center rechtzeitig und an den richtigen Stellen ansetzen müssen. Wer diese Aufgaben erfüllt, kann sich zu Recht „Marktplatz der Zukunft“ nennen.

Second Hand Shops wurden früher ehr belächelt, heute gibt es Apps die Smartphones verkaufen, ist im Handel und im Center Platz für Second Hand Geschäfte?

Meines Erachtens ist es der Mix aus einem gestiegenen Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit, zwei Jahre Pandemiephase mit wenig offiziellen Anlässen und auch Ergebnis der aktuellen Energiekrise. Secondhand oder neudeutsch Vintage ist sicher ein interessanter Sortimentsbaustein, den wir gerne im Center mit dem richtigen Betreiber unterbringen würden.

Eigentlich haben Sie ja langjährige Mieter, aber sind Pop-up Stores eine Ergänzung oder Alternative?

Durch die Umsetzung von Pop-up Stores haben die Center die Möglichkeit, ein bisschen schneller reagieren zu können und interessanten Konzepten eine Plattform zu geben. Und, wir können mit kreativen Sortimenten auch mal ein bisschen experimentieren. So haben wir im Skyline Plaza am 17. Dezember eine über 600 Quadratmeter große Galerie mit unzähligen Pop-Art Motiven eröffnet, die einen ganz neuen Flair ins Center bringt.

(Titelfoto: Holger Ullmann)

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