NIEDERURSEL | Im Nordwesten der Mainmetropole findet sich der Stadtteil Niederursel. Wenig in diesem Stadtteil erinnert an das Großstadtflair, das die Skyline der Stadt normalerweise ausstrahlt. Doch ein Spaziergang durch den Stadtteil bringt einiges an interessanten Sehenswürdigkeiten mit sich.
Stadt der Mühlen
Ganze 34 Mühlen gab es hier einmal. Doch heute klappern keine Mühlen mehr in Niederursel. Einige davon findet man heute noch: die Schilamühle, Hohe Mühle, Obermühle oder Tabakmühle sind weithin bekannt und werden vielseitig gewerblich genutzt. Ähnlich alt wie die Mühlen sind auch die Fachwerkhäuser im alten Ortskern von Niederursel. Wunderschön sind besonders die alten Fassaden, von denen die Älteste aus dem Jahre 1581 stammt.
Zwei Rathäuser für einen Stadtteil
Niederursel hatte mal zwei Rathäuser. Diese stammen aus einer Zeit, in der Niederursel noch zweigeteilt war. Die Gebäude der Rathäuser stehen heute immer noch, allerdings werden sie nicht mehr als Rathäuser genutzt. Das ehemalige Frankfurter Rathaus ist ein barockes Gebäude mit Zierfachwerk und Sturzbalken aus dem Jahr 1716. Man findet es in der Straße Alt-Niederursel 28. In unmittelbarere Nähe zu ihm befindet sich auch das Solms-Rödelheimische Rathaus. Das Gebäude selbst stammt aus dem Jahr 1718 und ist ebenfalls im barocken Stil mit eichhaltigem Zierfachwerk errichtet.
„Zum Lahmen Esel“ (Restaurant)
Eine der ältesten und größten Apfelweinschenken Frankfurts und eine der besten Adressen in Frankfurt für alle Liebhaber herzlicher Atmosphäre. Im Jahr 2010 gab es sogar den Preis für das beste Schankhaus in Deutschland.
Das Schankhaus bietet durch seine Vielzahl an Räumlichkeiten ausreichend Platz für gemütliche Zusammenkünfte von kleinen oder große Gruppen. Während der Freiluftsaison faszinieren die überdachte Terrasse und der idyllische Garten – perfekt für
den Schoppe an einem warmen Sommertag. Die Speisekarte bietet Gerichte der traditionellen Hausmannskost, kombiniert mit großzügigen Portionen und überzeugender Qualität.
„Der Hof“ (Besonderheit)
Eine Begegnungsstätte, initiiert von Vereinen, Einrichtungen und Personen, die sich seit 1974 dem Gemeinschaftswohl verschrieben haben. Ob klein oder groß, hier wird sich um die individuelle Entwicklung des Einzelnen bemüht. Auf dem Gelände befinden sich unter anderem Praxen von Therapeuten und Ärzten, ein Naturkindergarten, eine freie Bildungsstätte, sowie ein Naturkostladen mit Hof-Bistro. Auch Seminare und Vorträge zu Themen wie Gesundheit, Pädagogik und Kultur finden regelmäßig statt.
Gustav-Adolf-Kirche Der Architekt Martin Elsaesser, Mitarbeiter von Ernst May, entwarf die evangelische Kirche 1927 und ließ sie auch erbauen. Elsaesser war mit seiner Bautechnik und Planung damals geradezu revolutionär. Das Besondere war, dass die gesamte Kirche mitsamt dem Dach aus Beton gegossen wurde. Im Hof befindet sich ein Kriegerdenk
mal, das an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert. Auf dem Gelände der GustavAdolf-Kirche stand zuvor noch die ehemalige Sankt Georgskapelle. Die wichtigsten Teile der alten Georgskapelle wurden in den Bau der Kirche integriert. Ein romanischer Türsturz sowie ein Dreipassfenster sind heute noch Teil der Kirche. Geblieben sind auch Überreste des „Niederurseler Gehorsams“: Eine Prangerkette hängt am Fuß der ehemaligen Kapelle. Dort wurden früher Delinquenten angekettet, um tagsüber von den restlichen Dorfbewohnern verspottet zu werden. In der Nacht wurden die bösen Buben dann in das hinter der Tür befindliche „Loch“ gesperrt.
Europäische Schule Frankfurt
Die Europäische Schule in Frankfurt ist eine offizielle Bildungseinrichtung, die 2002 in Niederursel eröffnet wurde. 1600 Schüler kommen täglich her, um etwas zu lernen. Die Schule beinhaltet eine Vorschule, Grundschule und eine Sekundarschule. Das Besondere an den Europäischen Schulen, die bereits in den 1950ern gegründet wurden, ist, dass alle Schüler in ihrer jeweiligen Muttersprache unterrichtet werden. Alle Sprachen der EU-Mitgliedsstaaten sind hier vertreten (außer Maltesisch).
Urselbach
Der Urselbach ist Niederusel nicht nur vom Namen her ähnlich, sondern auch von der Lage. Der Bach durchfließt Niederursel, um anschließend in Heddernheim im von Nordosten kommenden Main-Zufluss Nidda zu münden. Der Bach hat eine Länge von 16 Kilometern. Eine Vielzahl von Brücken führen über den Urselbach. Unter anderem die Kaiserin-Friedrich-Brücke oder auch die Urselbachtalbrücke. Die zweitgenannte Brücke ist auch die größte über dem Urselbach.
Mertonviertel
Das Mertonviertel ist ein Büro- und Wohnquartier, das sich nicht nur über Niederursel erstreckt, sondern auch über Heddernheim. Der Name stammt von Wilhelm Merton, den Gründer der Metallgesellschaft und des Instituts für Gemeinwohl. Das Viertel entstand ab Mitte der 80-er Jahre auf einem rund 60 Hektar großem Gebiet. Eines der ersten Gebäude war eine Hundertwasser-Kindertagesstätte mit einer gut sichtbaren Kuppel. Die Hälfte des Viertels besteht aus Wohnbauten, größtenteils in Reihenbauweise. Ansonsten finden sich hier noch Büro- und Gewerbeflächen.
(Text: TL / Fotos: BG)