BOCKENHEIM (BT) Es gibt Menschen, die gestalten aktiv eine Stadt und deren Außenwirkung. Claudio Montanini hat dies über Jahrzehnte in den verschiedensten Rollen getan. Vernetzen, ausrichten, hinterfragen und vorangehen liegen ihm im Blut. Schon 1995 hat er mit Saskia Winkelmann die in Frankfurt ansässige Kommunikationsagentur PSM&W gegründet. Er führt seit 2009 als Präsident den Marketing Club Frankfurt und engagiert sich seit 2011 im Vorstand des Clusters der Kreativwirtschaft in Hessen (CLUK). Dem Aufsichtsrat der Eintracht Frankfurt Fußball AG gehört er seit 2010 an. Er leitet dort den Marketingausschuss. Montanini ist Initiator des vom Marketing Club Frankfurt auf der Marken Gala verliehenen Awards „Frankfurter Sprungfeder“ für Start-ups auf dem Sprung zur Marke. DER FRANKFURTER Redaktionsleiterin Beate Tomann hat Claudio Montanini zu seinen Perspektiven befragt.

Alles dreht sich um Frankfurt. Das nächste Projekt auf Ihrer Agenda dürfte die Kampagne für die J.P. Morgan Corporate Challenge im Juni sein. Warum ist Ihnen diese Aktion so wichtig?

Claudio Montanini: Endlich geht es wieder los. Die Lähmung der Pandemie löst sich Zug um Zug auf. Frankfurt ist in den vergangenen Jahren zu einer außergewöhnlich agilen Stadt geworden.

Hier bewegt sich wirklich was. Die J.P. Morgan Corporate Challenge macht es wieder möglich, dass sich die Menschen auf Augenhöhe begegnen können. Am Start sind alle gleich. Es geht ums Team. Es geht um das Zusammenspiel in der Firma. Es geht um Lebensfreude pur. Ich kann die Unternehmen nur aufrufen, mit ihren Mitarbeitern zum Teil eines der weltweit größten Firmenläufe zu werden. Zwischen den Schweißtropfen und der Laufeuphorie entsteht das „Wir sind Frankfurt“-Gefühl, das unbeschreiblich ist. Es beflügelt einfach, ein Teil etwas so Wunderbarem zu sein.

Was muss man tun, um dabei zu sein?

Der Firmenlauf findet am Mittwoch, 8. Juni, um 19 Uhr, in der Frankfurter Innenstadt statt. Anmeldegebühr ist 30 Euro pro Läufer. Jetzt werden in den Unternehmen die Team Captains gesucht, die ihr Team zusammenstellen und auch die Party danach organisieren. Erst laufen, dann feiern! Die Stadt Frankfurt ermöglicht in mehreren Parks und öffentlichen Flächen sich „PartyPoints“ einzurichten. Jetzt gilt es, die Unternehmer-Entscheidung zu treffen, den Prozess zu starten und das Team bis zum 6. Mai anzumelden. Mehr Infos www.jpmorganchaswcc.com/de/frankfurt Wir sind auf jeden Fall wieder mit unserem Agentur-Team am Start, so wie die letzten 15 Jahre.

Claudio Montanini im Gespräch.

Wie beim Lauf ist nach der Marken Gala auch wieder vor der Marken Gala.

Ja, so ist es. Im vergangenen Jahr haben wir den Umfang der Prämierungen in der Alten Oper um einen weiteren Preis erweitert. Wir konnten Thomas Gottschalk als „living brand“ für sein Lebenswerk auszeichnen.  Das Goldene Brandeisen ging an die Workwear-Brand STRAUSS. Die Sprungfeder erhielt Vytal, die revolutionäre Mehrwegverpackung für Takeaway Food.  Die begonnene Zusammenarbeit mit der Verlegergruppe WEIMER Media Group hat sich als ein absolut erfolgreicher Schachzug herausgestellt. Waren wir früher alleinverantwortlich ist das heute ein sicheres Zusammenspiel mit erweiterten Möglichkeiten. Die Verlegergruppe hat über ihr großes Netzwerk in Wirtschaft und Politik erheblich zur Entwicklung der Marken Gala beigetragen. Und natürlich ist die nächste Veranstaltung schon wieder in Vorbereitung. Die nächste Marken Gala ist am 29. Oktober in der Alten Oper wieder unter dem Motto: Marken feiern. Kommunikation leben.

Wie geht es in diesem Jahr im Marketing Club Frankfurt weiter? Stimmt das, dass Sie sich aus dem Amt des Präsidenten zurückziehen wollen?

Der Pandemie geschuldet, habe ich eigentlich schon überzogen. Ich konnte einen Veränderungsprozess einleiten. Der Marketing Club ist auf dem Weg, sich zu verjüngen, zu verweiblichen und auch diverser zu werden. Dabei ist die Spanne zwischen den Studierenden, den Profis und den Old Champions als Mitglieder mit attraktiven Veranstaltungen in einen gemeinsamen Kreis zu ziehen, eine echte Herausforderung. Nach 14 Jahren Amtszeit kann ich die Aufgaben mit gutem Gewissen an ein neues Team, das sich schon in den letzten Jahren bewähren konnte, übergeben. In der Mitgliederversammlung Mitte des Jahres 2023 wird sich herausstellen, wer in Zukunft mit welchem Team den Hut aufhat. Irgendwie ist es schon auch ein Geschenk, dass ich mit bald 58 Jahren aus der Frontrow zurücktreten kann. Aber wie in einem richtig guten Freundeskreis sinnvoll und gut – bleibe ich der Branche als „Erfahrungsdatenbank“ und „Ideengeber“ für ein besonderes Frankfurt erhalten.

Ein ganz besonderes und agiles Frankfurt konnten die Kollegen des Deutschen Marketingtages schon 2017 im Kap Europa erleben. Im November kommt die Veranstaltung zurück nach Frankfurt?

Während der drei Tage vom 2. bis zum 4. November trifft sich wieder das Who-is-Who der Marketing-Branche in Frankfurt. Viele Gäste werden wieder auf dem Balkon des Kap Europa, dem Kongresscenter der Messe stehen und sehen, wie dynamisch Frankfurt ist. Die einzigartige Skyline hat sich in den letzten fünf Jahren verändert. Aber das ist nur ein äußerliches Zeichen für eine Stadt im Wandel. Ein eigenwilliger Zeitgeist herrscht hier. Die Lebensqualität wird immer besser. Weniger Autos, mehr Fahrradwege und eine auf Nachhaltigkeit und Kreativität ausgerichtete Stadtverwaltung macht neue Wege möglich. Mein persönliches Ziel für den jährlichen Marketing-Treff ist, diesen fest in Frankfurt zu verankern.

Frankfurt steht im Fokus Ihrer Arbeit. Als Aufsichtsratsmitglied der Eintracht pflegen Sie die Marke aus reinstem Herzen. Wie war das Spiel in Barcelona?

Es ist schon beeindruckend, dass es gelungen ist, in Barcelona im größten Stadion Europas zu spielen. Das legendäre Camp Nou fasst bei normalen Spielen über 99.000 Fußballfans. Schon im Vorfeld haben wir Anfragen für über 100.000 Tickets erhalten, obwohl uns nur 5.000 Plätze zustanden. Aber Frankfurter sind kreativ. Und am Ende waren es sicher mehr als 35.000, die auf den abenteuerlichsten Wegen nach Barca gekommen sind und das Match zu einem Heimspiel gemacht haben. Diese magische Fußballnacht live erlebt zu haben, war sicher eines meiner prägendsten Fußballerlebnisse. Bisher. Denn jetzt wollen wir den Europapokal auch gewinnen.

Sicher ein wunderbares Erlebnis. Worauf freuen Sie sich jetzt hier in Frankfurt?

Meine Leidenschaft gehört der Frankfurter Kreativwelt. Aus ihr werden Innovations-, Kultur- sowie Wirtschaftserfolge für diese Stadt und ihren eigenen Weg geboren. Das Projekt des HOCI „House of creativity and innovation“ ist schon länger in Vorbereitung. Es ist gelungen. die Idee und die Anforderung bei allen wesentlichen Gremien mit ins Programm zu schreiben. Mit im Boot sind die politischen Gremien der Stadt, die Wirtschaftsförderung, die IHK, das CLUK. Es gibt bereits konkrete Ideen für die Immobilie. Sie wird zentral und nicht am Stadtrand liegen. Auf Augenhöhe mit der Wirtschaft. Es wird spätestens 2024 die Heimat für die Kultur- und Kreativwirtschaft werden. Es wird ein Ort, der Wissen bündelt und nach außen strahlt. Auf den Hub für Frankfurt und die Chancen für Talente aus der ganzen Welt freue ich mich persönlich.

Insgesamt ist Frankfurt ständig in Bewegung, ob bei der J.P. Morgen Corporate Challenge oder in der Veränderung der einzigartigen Skyline, die Hochhaus um Hochhaus weiterwächst. Ich bin glücklich, als Impulsgeber aktiv die Entwicklung auf den verschiedensten Ebenen mitgestalten zu können. Dabei liebe ich die Vernetzung der richtigen Menschen genauso wie die Entwicklung von Konzepten und Umsetzungsstrategien. Für ein besonderes Frankfurt mit viel Nachhaltigkeit und ganz viel Kreativität bin ich sehr zuversichtlich.

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