SACHSENHAUSEN | Wenn die Eintracht spielt, ist der ganze Stadtwald in Sachsenhausen-Süd voll mit Fans. Man erkennt sie an ihren rot schwarzen Fan-Schals und typischerweise auch an dem Bier in der Hand. Sie alle vereint ein Ziel, den Wallfahrtsort ihres Vereins, das Frankfurter Waldstadion. Heute besser bekannt unter dem Namen Deutsche Bank Park.

Doch seit wann gibt es das Waldstadion überhaupt und warum entschied sich Frankfurt dafür, solch eine große Sportstätte zu erbauen? „Der Frankfurter“ ist den wichtigen Fragen auf der Spur.

Es begann mit dem Wunsch Austragungsort für die Olympischen Spiele zu werden. 1897 entschied sich die Stadt Frankfurt dann eine zentrale Sportstätte zu bauen, doch Austragungsort für die Olympischen Spiele wurde Frankfurt bis heute nicht.

Der Bau dauerte vier Jahre und wurde letztendlich im Mai 1925 feierlich eröffnet. Zwar glich das Stadion noch einer Baustelle, dennoch wurden rund 15.000 Sportler zum Einzug eingeladen. Gleich nach der Eröffnungsfeier fanden Leichtathletik Wettkämpfe statt. Doch auch Fußball kam im neuen Stadion nicht zu kurz. Bereits am 7. Juli 1925 fand die Fußballweltmeisterschaft im Waldstadion statt.

Einige Jahre später brach der Erste Weltkrieg aus. Das Stadion sowie angrenzende Sportstätten wurden von mehreren Bomben getroffen. Der Wiederaufbau begann gleich anschließend, nur wenige Monate später wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Ab da wurde Frankfurt die Hochburg für Leichtathletik.

Fußballspiel Deutschland gegen Finnland bei der Arbeiterolympiade 1925: Einlauf der Mannschaften vor der Haupttribüne.
(Foto: Wikipedia | The Sports Museum of Finland)

Der erste Umbau des Stadions erfolgte 1950, denn das Stadion war inzwischen für sportliche Großereignisse zu klein. Nach einer Umbauzeit von 14 Monaten wurde das erweiterte Stadion im Mai 1955 feierlich eröffnet. Damals war es, nach dem Berliner Olympia-Stadion, das zweitgrößte seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland.

Ab 1963 fand die Bundesliga Einzug in das Waldstadion. Zum Auftakt war der 1.FC Kaiserslautern zu Gast. Nur fünf Jahre später bewarb sich die Stadt Frankfurt als Austragungsort für die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) 1974. Doch dafür musste das Stadion nun ein weiteres Mal runderneuert werden. Zwei Jahre vor Start der WM begann dann der Umbau – das neue Stadion bot nun 61.942 Personen Platz auf den Tribünen.

Nicht nur Sport hatte Platz im neuen Stadion. Immer häufiger kamen auch Konzerte und andere Events dazu.

Im Rahmen eines Namenssponsorings durch die Commerzbank wurde das Waldstadion am 1. Juli 2005 für zunächst zehn Jahre in „Commerzbank-Arena“ umbenannt. Für dieses Recht zahlte die Commerzbank rund 30 Millionen Euro. Fußballfans der Frankfurter Eintracht und anderer Vereine hatten keinerlei Verständnis für die Umbenennung. Unter dem Motto „Reclaim the name“ hat die Fanorganisation „Nordwestkurve e.V.“ eine Aktion ins Leben gerufen, durch die die Namensrechte neu vergeben werden sollten. Hierzu spielten zahlreiche Eintracht Fans Lotto, um den Gewinn für den Erwerb der Namensrechte einzusetzen. Es wurden allerdings lediglich 384,20 Euro gewonnen. Nach 15 Jahren lief der Sponsoringvertrag aus. Neuer Namenssponsor wurde die Deutsche Bank. Seit 1. Juli 2020 heißt das Stadion nun offiziell Deutsche Bank Park.

(Text: TL)

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