RIEDERWALD | Kaum jemand kennt sich so gut in Frankfurt aus, wie Petrus Bodenstaff. Jahrzehntelang bewegte er Menschen durch Frankfurt. Ein gutes Auge lässt sich nicht aufhalten und so wuchs die Leidenschaft zur Fotografie in ihm. Schon mit der Balgenkamera seines Vaters begann sein Interesse an der Fotografie. Frankfurt ist seine Wahlheimat. Seit 1973 lebt und arbeitet der gelernte Elektrotechniker und Kaufmann in Frankfurt. 1998 begann er mit dem Taxifahren. Petrus Bodenstaff war dabei nie nur ein Fahrer. Immer erzählte er auch die Geschichten und Besonderheiten der Frankfurter Ecken. Und sein Herz schlägt auch heute noch für die Erlebnisse und Erzählungen der Gäste. Heute fährt Bodenstaff nur noch an Samstagen Taxi. Seine fotografischen Touren hat er fast immer mit dem Fahrrad und zwei Lieblingskameras gemacht. Viele Bahnfahrten gehörten auch dazu. Als Rentner (Jahrgang 1952) kann er sich nun umso mehr seiner fotografischen Liebe für Frankfurt und die Rhein Main Region widmen. Für ein Interview mit DER FRANKFURTER nahm er sich diese Tage Zeit.

Sie müssen tausende Fotos gemacht haben in den letzten 20 Jahren? Was macht man damit?

Tatsächlich habe ich 150.000 Bilder aus Frankfurt beziehungsweise dem Rhein Main Gebiet und weitere 25.000 Fotos von verschiedenen Städten Europas meinem Archiv. Die Frage, was ich damit machen könnte, habe ich mir zunächst nicht gestellt. Die Verrücktheit Frankfurt mit einem Fisheye-Objektiv und meinem besonderen Auge zu dokumentieren war mir genug. Eine Lebensgefährtin brachte mich auf die gute Idee mit den schönsten Motiven Kunstkalender zu produzieren und zu verkaufen. Nachdem die Produktionsabläufe organisiert und die Drucker gefunden waren, habe ich mich immer weiterentwickelt. Manchen Kalender habe ich für und über nur einen Stadtteil erstellt. Aber auch zum Beispiel für die Städte Paris, Marseille und Stavanger habe ich schon Kalender gemacht.

Aber dabei ist ja nicht geblieben. Gibt es nicht auch Fotobücher und Postkarten von Ihnen?
Petrus Bodenstaff mit seinem neuesten Frankfurter Fotobuch: „Frankfurt am Main und seine schönsten Stadtteile.

Nachdem ich mir meine Vertriebskanäle eröffnet hatte, kamen natürlich weitere Ideen hinzu. Postkartenmotive, Poster, Puzzle und Fotoleinwände. Viele Besucher der Metropole nahmen meine Bilder als Erinnerung mit nach Hause. Fotobücher waren dann der große nächste Schritt. Ich habe alles selbst produziert. Jedes Foto wird von mir für den Druck liebevoll vorbereitet, damit der Leser die beste Qualität erhält. Auch die Gestaltung der Bücher habe ich mit viel Detailliebe umgesetzt. Gerade ist mein Fotobuch über die Frankfurter Stadtteile erschienen. „Frankfurt am Main und seine schönsten Stadtteile“ ist in den Buchläden der Stadt zu finden.

Welche Fotobücher gibt es noch?

Mein Bewegungsradius hat an der Stadtgrenze nicht halt gemacht. Es gibt zwischenzeitlich über 20 Bücher über die Städte der Region – zum Beispiel:  Kelkheim, Eschborn, Kronberg, Bad Homburg, Seligenstadt, Dietzenbach. Bad Soden und viele mehr. Alle Motive sind von mir und ich habe nicht nur viele Auto-Kilometer zurückgelegt. Oft war ich mit dem Fahrrad unterwegs, denn so manches Bild vergeht einem, wenn man zu lange einen Parkplatz suchen muss.

War der eingeschränkte Besucherstrom durch Corona für Sie spürbar?

 

Mit dem Fahrrad und der Kamera ist er gefühlt sein Leben lang unterwegs.

Natürlich ist der Absatz von Postkarten dramatisch zurückgegangen, wenn man bedenkt, dass ich schon über 200.000 Postkarten absetzen konnte. Das war schon traurig, die Stadt ohne die vielen internationalen Gäste und die Messebesucher zu erleben. Andererseits habe ich die Zeit genutzt und war produktiv. Als nächstes Projekt habe ich mir in Zusammenarbeit mit dem Wasserhäuschen-Lotzen Hubert Gloss ein Buch über diese Szene vorgenommen, das wohl Mitte April erscheinen wird. Zurzeit schreibe ich an meinem ersten regionalen Krimi. Ich bin gespannt auf die Resonanz meiner Buchhändler und Schreibwarengeschäften. Mit diesen Ansprechpartnern habe ich zu allen Zeiten einen herzlichen Kontakt gepflegt.

Und wie planen Sie die Zukunft?

Meine Motivation ist hauptsächlich der Spaß an der Sache. Ich genieße es, alle Schritte vom Foto oder Text bis zum Ausliefern allein machen zu können. Der kommerzielle Aspekt steht bei mir an dritter Stelle. Auch wenn ich weiß, dass jedes erfolgreiche Projekt eine neue Herausforderung möglich macht. Es wird auch zukünftig keine Expansionsgedanken geben. Steigern muss ich das nicht. Ich bin glücklich und zufrieden, mit dieser Art zu leben.

Unsere Leser werden zukünftig auch immer wieder einmal ein schönes Foto von Ihnen bei uns in der Zeitung finden. Wir sagen jetzt schon Danke für das Interview und die Zusammenarbeit.

(Text: BT)

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