ECKENHEIM | Eckenheim ist umgeben von den Stadtteilen Dornbusch, Bornheim, Frankfurter Berg, Nordend, Eschersheim und Preungesheim. Trotz seiner nördlichen Lage liegt Eckenheim noch ziemlich zentral und ist nur fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Trotz der Nähe zum Zentrum versprüht der Stadtteil weiterhin dörflichen Charakter.
Der alte Ortskern und Eckenheims Namen
Eckenheims alter Ortskern hat einen bezaubernden Charme. Renovierte Fachwerkhäuser und verwinkelte Gassen bilden den Kern. Eckenheims Einwohner bestanden noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts hauptsächlich aus Bauern und Gärtnern, die ihre Erzeugnisse nach Frankfurt lieferten. Damals noch Dorf, wurde Eckenheim schließlich 1910 eingemeindet. Bis dahin war es ein langer Weg und das Dorf änderte nicht nur einmal seinen Namen. Zuerst urkundlich erwähnt wurde „Eccinheim“ 795 im Lorscher Codex. Um 1090 hieß der Ort dann „Aeckenheim“, dann änderte sich die Schreibweise 1252 zu“ Egenheim“, um 1294 bereits den Namen Eckenheim zu erhalten.
Eckenheims Wahrzeichen: Der hohe Turm
Zu Eckenheims Wahrzeichen entwickelte sich der Turm der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche. Der Kirchturm fällt mit seiner Höhe von 56 Metern bereits von Weitem ins Auge. Heute ist er Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Die Kirche wird schon lange nicht mehr für Gottesdienste genutzt. Nachdem die Zahl der Gemeindemitglieder bis 1959 stark anstiegen war, wurde das Gebäude niedergelegt – bis auf den Turm. Der Rest des Gebäudes wurde durch einen modernen und größeren Neubau ersetzt.
Das Eckenheimer Depot
Auch als „Wagenhalle Eckenheim“ bekannt ist das Eckenheimer Depot. Seit 1911 ist es bereits das Depot der Frankfurter Straßenbahn. Über 30 Gleise wurden überdacht, um die Straßenbahnen vor den Witterungsverhältnissen zu schützen. Es ist das einzige Straßenbahndepot in Frankfurt, das die Angriffe des Zweiten Weltkriegs unbeschadet überstanden hat. Einige besondere Wagen wurden während des Krieges unter Planen versteckt. Diese wurden schließlich 1950 wieder entdeckt und in das Verkehrsmuseum in Schwanheim gebracht. Heute befindet sich im Eckenheimer Depot der Sitz des Vereins Historische Straßenbahn der Stadt Frankfurt. Ansonsten dient das Depot nur noch als Wagenhalle.
Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum (BKRZ)
Beim BRKZ handelt es sich um die Feuer- und Rettungswache 1, die 2003 erbaut wurde. Das Einsatzgebiet erstreckt sich allerdings weit über Eckenheim hinaus. Viele der nördlichen und östlichen Stadtteile wie zum Beispiel Dornbusch, Preungesheim, Seckbach oder die Innenstadt profitieren von der nahen Lage des Zentrums. Besonders am BKRZ ist die Vielzahl der Sonderaufgaben, die Mitarbeiter übernehmen. Beispielsweise gibt es eine Sondereinheit für Umwelt und Sicherheit, Atemschutz- und Messgerätewerkstatt oder auch einen Sonderdienst für den „Einsatz bei hochkontaginösen Infektionskrankheiten“.
Nazarethkirche
Ein weiteres hessisches Kulturdenkmal in Frankfurt ist die evangelische Nazarethkirche. Seit 1929 sind Kirche und Gemeinde nach Nazareth in Galiläa benannt, dem Heimatort Jesu Christi. Doch errichtet wurde die Kirche bereits 1863 nach den Plänen des Baumeisters Simon Ochs. Äußerlich erkennbar ist die Kirche an ihrem schlichten Backsteinmauerwerk. Imposanter ist der helle Innenraum der Kirche. Fast alles wurde in der Farbe Weiß angelegt. Dies geschah bei einer grundlegende Renovierung 1960, als die bisherigen Wandmalereien und Bibelworte überdeckt wurden. Wände, Decke und Empore strahlen in einem reinen Weißton. Die Kunst dabei ist, dass die Kirche dennoch nicht steril wirkt.
Neuer Jüdischer Friedhof
Nachdem der bisherige jüdische Friedhof zu klein geworden ist und nicht weiter ausgebaut werden konnte, hat sich die Stadt Frankfurt im Jahr 1928 dazu entschieden eine weitere jüdische Begräbnisstätte zu eröffnen. Der neue Friedhof grenzt im Süden an den Hauptfriedhof und besitzt insgesamt eine Fläche von 54.532 Quadratmetern. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied man sich, eine Friedhofsmauer aus Steinen zu errichten. Die Steine stammten von der Hauptsynagoge und der Börneplatzsynagoge beim Novemberprogrom von 1938 zerstört worden waren. Eine Gedenktafel weist darauf hin, woher das Baumaterial für die Mauer stammt.
Heute finden sich die Gräber von insgesamt 8000 Verstorbenen auf dem Friedhof. Von der Gestaltung gleicht der neue Friedhof traditionellen jüdischen Friedhöfen und wurde in schlichter Bauweise gehalten.
Die Europazentrale der Mormonen
Eckenheim wurde erstaunlicherweise und wahrscheinlich nicht vielen Einwohnern bewusst zum religiösen Zentrum für die Mormonen, auch bekannt als die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Damit befinden sich in dem kleinen Stadtteil gleich drei verschiedene Kirchen. Die Mormonen missionieren hier, jedoch auch weit über den Stadtteil hinaus. Die Kirchenanhänger versuchen durch Einladungen zum Tag der offenen Tür, Menschen für ihre Religion zu gewinnen. Dabei können Interessierte ihren Durst stillen und sich die Kirche von Innen anschauen.
(Text&Fotos: TL)