Ein Stadtteil südlich des Mains ist Schwanheim. Mit seinen vielen naturbelassenen Bereichen hat der Ort mehr Grün als graue Straßen. An die Großmetropole Frankfurt erinnert hier wenig. Der Stadtteil steckt voller Schätze, die es zu entdecken lohnt.

Wo der Name herkommt

Man könnte annehmen Schwanheim hat seinen Namen von dem schönen und eleganten Tier, dem Schwan bekommen. Doch führt die Geschichte der Namensgebung in das Jahr 880 nach Christus zurück und wurde damals als „Sweinheim“ oder auch „Sueinheim“ bekannt.

Wer bei dieser Namensgebung an ein ländliches Gebiet denkt, liegt damit nicht falsch. Lange Zeit war es ein Dorf, bis es 1928 nach Frankfurt eingemeindet wurde. Heute gibt es über 20.000 Einwohner in Schwanheim, was in etwa der Größe einer Kleinstadt entspricht.

Schwanheimer Alteichen

Bei den Schwanheimer Alteichen handelt es sich um circa 30 mehrere hundert Jahre alte Stieleichen. Sie sind als Naturdenkmal ausgewiesen. Man findet sie im Schwanheimer Hutewald, der Teil des Frankfurter Stadtwaldes ist.

Das genaue Alter der Bäume ist nicht erfasst, jedoch werden sie auf ungefähr 500 Jahre geschätzt. Stieleichen haben ein mittleres Höchstalter von ungefähr 700 Jahren. Daher kann damit gerechnet werden, dass es bald zu einem altersbedingten Verlust der Alteichen kommt.

Es gibt auch Tierarten, die sich auf Eichen spezialisiert haben, die hier in Vielzahl vorkommen: Hirschkäfer, Große Rosenkäfer sowie der vor dem Aussterben bedrohte Große Eichenbock fühlen sich inmitten der riesigen Eichen heimisch.

Verkehrsmuseum

Das Verkehrsmuseum ist eine riesige Fahrzeugsammlung in Schwanheim, die die Verkehrsgeschichte des städtischen Nahverkehrs Frankfurts eingefangen hat. Das Museum ist zugleich auch das Firmenmuseum der Stadtwerke Frankfurt sowie der Verkehrsgesellschaft Frankfurt.

Die ersten Fahrzeuge aus der Sammlung stammen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges. Die Ausstellung lässt einen die Entwicklung des Frankfurter Nahverkehrs überblicken und hat neben seiner Dauerausstellung auch immer wieder Sonderausstellungen. Das Museum hat es sich zum Ziel gesetzt, von jeder ausgemusterten Wagenbaureihe wenigstens ein Exemplar zu erhalten. So hat es das Verkehrsmuseum geschafft, eine weltweit einzigartige Sammlung ausstellen zu können.

Alte Schwanheimer Brücke

Damit es eine Verbindung zwischen den Stadtteilen Schwanheim und Griesheim gibt, wurde zwischen 1905 und 1907 die erste Schwanheimer Brücke erbaut. Die Brücke hielt allerdings nur bis zum Zweiten Weltkrieg. Die amerikanischen Truppen waren im Vormarsch und die Wehrmacht musste sie irgendwie davon abhalten über den Main zu kommen. Also sprengten Pioniere der Wehrmacht die Brücke, um die Alliierten aufzuhalten.

Das Einzige was heute noch an diese historische Brücke erinnert, ist das alte Brückenhäuschen. Es besteht aus roten Ziegelsteinen und einem schwarzen Dach.

Um die Stadtteile wieder miteinander zu verbinden, wurde 1961 bis 1962 eine 600 Meter lange Brücke flussabwärts erbaut. Heute verbindet sie den Stadtteil Nied mit Schwanheim.

Schwanheimer Dünen

Bei den Schwanheimer Dünen handelt es sich um eine der seltenen Binnendünen Europas. Sie entstand vor etwa 10.000 Jahren in Folge der letzten Eiszeit. Der Sand aus dem Flussbett des Mains wurde durch den Wind herausgeblasen. Und auch die Menschheit leistete ihren Beitrag zu der Entstehung der Dünen. Indem Jahrtausende später der Baumbewuchs gerodet worden war, konnten neue Pflanzen nicht wachsen. Die Düne hatte so Zeit zu wandern. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand die Düne ihren festen Platz in Schwanheim.

Da es sich bei dem Sand der Düne um ein Quarzsand-Gemisch handelte, konnten sich typische Pflanzen einer Binnendüne entwickeln wie zum Beispiel die Silbergrasflur. Auch seltene Tiere haben hier eine Heimat gefunden, wie etwa der Pirol.

Um die Anwohner davon abzuhalten, ihren Strandurlaub auf der seltenen Düne zu planen, wurde für die Besucher ein Bohlenweg angelegt. So können die empfindlichen Flora und Fauna bestmöglich geschützt werden.

Der historische Wanderweg

Beim historischen Wanderweg handelt es sich um einen Lehrpfad und Rundwanderweg. Er besteht aus 18 Stationen, die an Orten liegen, die eine besondere Bedeutung für die lokale Geschichte von der Altsteinzeit bis ins frühe 20. Jahrhundert haben. Es geht um archäologische, botanische und geologische Themen. An jeder Station steht eine Texttafel, die über die geschichtliche Bedeutung des Ortes informiert. Auch findet man an den Stationen noch weitere historische Relikte, die mit Informationstafeln versehen sind. Das Forstamt der Stadt Frankfurt bringt daneben noch ein 56-seitiges Beiheft heraus, das Interessierte an jeder Station noch mit zusätzlichen Informationen, Fotos und Zeichnungen versorgt. Viele der Fundgegenstände, die im Laufe der Jahre entlang des Wanderwegs gefunden wurden, werden heute im Heimatmuseum Schwanheims ausgestellt.

Kobelt Zoo

Frankfurt hat nicht nur einen Zoo. Mit rund 300 Tieren ist der Kobelt Zoo ein kleinerer Zoo. Der Zoo ist nur an Sonntagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet und nur im Zeitraum zwischen 1.Mai und 30. September.  Da der Zoo nur durch ehrenamtliche Pfleger am Laufen gehalten wird und diese im Normalfall auch noch berufstätig sind, kann der Zoo nur zu diesen Zeiten öffnen.

Das Besondere an diesem Zoo ist, dass der Eintritt nichts kostet. Den Zoo kann man durch Spenden oder durch Übernahme einer Tierpatenschaft unterstützen und auch ehrenamtliche Helfer sind weiterhin gesucht.

(Text & Fotos: TL)

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