Für alle, denen es unangenehm ist sich ein Stäbchen in die Nase stecken zu lassen, gibt es eine gute Nachricht: In Neu-Isenburg hat direkt am Bahnhof ein Schnelltest Zentrum eröffnet, welches Spuck- und Gurgeltests verwendet. Für Kinder werden Tests mit Lollis angeboten. Auch PCR-Tests für die Reiseunterlagen sind möglich. Für die Kleinen werden auch PCR-Tests mit Lollis angeboten. Und natürlich ist eine Teststation am Bahnhof auch für die ganzen Berufspendler, die von Neu-Isenburg nach Frankfurt oder auch umgekehrt unterwegs sind, sehr praktisch.  Hier die Öffnungszeiten kurz auf einen Blick:

Montag von Samstag 8 – 18 Uhr
Sonntag von 9 – 18 Uhr.
Direkte Anmeldungen sind unter folgendem Link möglich: https://virenstoppen.de/neu-isenburg/

Bei der Eröffnung war auch Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel anwesend und DER FRANKFURTER nutzte diese Gelegenheit, um diesen alteingesessenen Isenburger aus Leidenschaft aus dem Nähkästchen plaudern zu lassen. Herbert Hunkel ist seit unglaublichen 60 Jahren bei der Stadt Neu-Isenburger beschäftigt, aber noch kein bisschen müde, sondern auch im stolzen Alter von 76 Jahren noch bis in die Haarspitzen motiviert und seine Begeisterung Neu-Isenburg bis zum Ende seiner Amtszeit jeden Tag noch besser zu machen spürte man nicht nur am Funkeln in den Augen und an der Gestik, sondern auch in der Leidenschaft seiner Aussagen.

Michael Kercher: Lieber Herr Hunkel, das ist jetzt in Neu-Isenburg schon das achte Testzentrum. Wird das nicht langsam etwas viel?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin froh um jede Möglichkeit, wo unsere Bürger und natürlich auch alle Pendler aus Frankfurt sich testen lassen können. Wir wollen diese Pandemie so schnell wie möglich in den Griff gekommen, um endlich wieder unser normales und gewünschtes Leben führen zu können und dabei spielen unsere Testzentren eine entscheidende Rolle. Außerdem bietet dieses Zentrum die großartige Möglichkeit sich mittels Spucktests zu testen und das ist bestimmt für viele unserer Bürger eine Erleichterung, da einige es als unangenehm finden sich mit einem Stäbchen in der Nase bohren zu lassen. Und für die Kinder ist es ganz großartig, dass die Tests mit Lollis angeboten werden. So wird aus einer Angst einflößenden Prozedur noch ein richtiger Kinderspaß und somit gehen Familien sehr gerne hier her.

Wie viele Neu-Isenburger haben sich denn schon testen lassen?

In Neu-Isenburg gab es bis jetzt 33.000 Tests von denen 284 positiv waren. Aber, auch durch unsere zahlreichen Testmöglichkeiten, haben wir die Pandemie hier sehr gut unter Kontrolle und freuen uns darauf auch endlich wieder die Restaurants zu öffnen und Kulturveranstaltungen anzubieten.

Thema Kultur; was plant denn Neu-Isenburg an kulturellem Programm? Es gibt ja einige böse Zungen, die behaupten, dass Neu-Isenburg da den anderen Gemeinden im Landkreis Offenbach ganz schön hinterher hinkt.

Das liegt aber nur daran, dass wir zielstrebig und im Verborgenen an einem Konzept gearbeitet haben, um hier etwas richtig Großes auf die Beine zu stellen und wir einfach noch nicht darüber reden wollten, bevor das Ganze in trockenen Tüchern ist.

Und dürfen Sie jetzt darüber reden?

Ja quasi seit heute. (Hunkel lacht)

Und jetzt? Spannen Sie uns doch nicht auf die Folter.

Zusammen mit unserem Kulturamt und der Agentur 12 Löwen hat die Stadt Neu-Isenburg ein großes Förderprogramm des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst abgeholt. Das Projekt nennt sich „Ins Freie“ und Neu-Isenburg ist eine der ganz wenigen Städte in Hessen, welche den Zuschlag bekommen haben. Wir planen vom 27. August bis zum 19. September einen Iseborjer Kultursommer in welchen, als abschließendes Highlight auch das Open Doors Festival integriert werden wird.

Was für ein Programm wird dabei geboten?

So genau kann ich das noch nicht verraten, da wir ja gerade erst den Zuschlag erhalten haben, aber wir planen mindestens 15 Veranstaltungen von Kunst über Theater bis zu Comedy und natürlich Musik in allen musikalischen Facetten. Die Künstler kommen alle aus Hessen, damit die Zielvorgabe des Landes Hessens, dass diese Fördergelder hessischen Künstlern und natürlich auch allen, die bei den Anbietern von Veranstaltungstechnik arbeiten, welche ja unter der Krise auch stark gelitten haben, zu Gute kommen.

Klingt nach einer großen Sache, zu der wir Sie herzlich beglückwünschen.

Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir in der Neu-Isenburger Veranstaltungsagentur 12 Löwen einen professionellen Partner haben, die schon einiges an Großveranstaltungen auf die Beine gestellt hat und wir wollen den Neu-Isenburgern ein großartiges Spektakel bieten. Natürlich unter der Einhaltung von allen erforderlichen Hygienemaßnahmen und mit einem entsprechenden Sicherheitskonzept.

Aber jetzt noch einmal zu Ihnen Herr Hunkel. Sie haben ja gesagt, dass Sie nicht ein weiteres Mal als Bürgermeister kandidieren wollen. Wann endet denn Ihre Amtszeit?

Am 10. April 20222 ist mein letzter Arbeitstag.

Und was machen Sie dann am 11. April 2022?

Da feiere ich meinen 77ten Geburtstag zusammen mit meiner Frau Bärbel, die sich jetzt schon darauf freut endlich ein bisschen mehr Herbert für sich zu bekommen und mich nicht mehr so sehr mit meinem geliebten Neu-Isenburg teilen muss.

Das klingt jetzt aber schon nach einer schweren Entscheidung und vielleicht auch so, als hätte ihre gute Fee da auch etwas mitgezaubert. Hat sie?

(lacht) Na ja, ich mache das was ich hier mache mit Leib und Seele. Ich habe 1961 als Lehrling bei der Stadt Neu-Isenburg angefangen. 37 Jahre später hat mich die Stadtverordnetenversammlung zum ersten Stadtrat gemacht und 2004 einstimmig wieder gewählt. Seit 2010 bin ich jetzt Bürgermeister und darf voller Stolz sagen, dass Neu-Isenburg großartig dasteht. Und es geht ja auch unter meiner restlichen Amtszeit noch weiter. Wir planen den Stadtumbau, wir renovieren die Hugenottenhalle und wollen im Zug dessen auch die Fassade des Isenburg Zentrums in Richtung des Rosenauplatzes zu verschönern. Dazu sitze ich demnächst auch mit der ECE Führungsriege aus Hamburg zusammen und hoffe eine gemeinschaftliche Lösung zu finden.

Aber um Ihre Karriere voran zu bringen sind Sie nie in eine Partei eingetreten, richtig?

Das stimmt zwar, aber parteiisch bin ich trotzdem.

Wie darf ich denn das verstehen?

Mein Herz schlägt für Eintracht Frankfurt und nicht nur weil Frankfurter Fußballgrößen wie Uwe Bein, Maurizo Gaudino oder Trainerlegende Kalli Feldkamp, der ja mit der Eintracht Pokalsieger wurde, in Neu-Isenburg gewohnt haben. Übrigens hat auch der ehemalige Eintracht Präsident Rudi Gramlich in Neu-Isenburg gewohnt. Wenn Kalli Feldkamp damals gut drauf war hat er die Gitarre rausgeholt und so laut gespielt, dass sein Nachbar Walter Thiele, dem der mt-Druck gehört nicht nur Musik- sondern auch Kalli-Fan wurde. ?

Und seit wann sind Sie schon Eintracht Fan?

Schon als kleiner Bub bin ich mit dem Fahrrad zum Training in den Riederwald gefahren, um der Eintracht beim Training zuzusehen. Aber nicht nur das. Ich war auch Fan von der Spielvereinigung 03 Neu-Isenburg und bin als Bub regelmäßig sonntags zu den 03ern an den Buchenbusch gepilgert.

Dann haben Sie ja quasi zwei Deutsche Meisterschaften in der Region hautnah miterlebt.

Ja verrückt. Zuerst kam die Spielvereinigung 03 Neu-Isenburg. Ich kann mich noch sehr gut nach dem Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft 1956 an den Autokorso in Isenburg erinnern. Ich stand auf der Frankfurter und jubelte Helmut Krapf, Willi Wehner, King Stamer und Co. zu! Zum King hatte ich noch bis zu seinem  viel zu frühen Tod einen freundschaftlichen Kontakt! Auch zu Jupp Schmitt, Willi Wehner und Walter Müller. Diese Mannschaft werden wir nie vergessen!

Und dann kam die Eintracht…

Ja und auch das war auf eine einzigartige Weise großartig und endete ja nicht mit der Deutschen Meisterschaft 1559, sondern es ging ja sensationell weiter. Ich saß 1960 beim Endspiel der Eintracht gegen Real Madrid bei dem Wettbewerb, den man heute die Champions League nennt, vor dem Fernseher, habe mitgefiebert und gejubelt als Richard Kress das 1:0 für die Eintracht erzielt hat und wir ein paar Minuten an der Sensation schnuppern durften.

Und dann enttäuscht nach dem 3:7?

Real Madrid mit den weltbekannten Superstars Alfredo Di Stèfano und Ferenz Puskàs, welche alle sieben Tore erzielten waren die Überflieger einer ganzen Fußballepoche. Dass Richard Kreß und Erwin Stein gegen eine solche Supermacht überhaupt dreimal getroffen haben hat mich damals sehr gefreut. Trauriger ist da schon, dass die Eintracht dieses Jahr die Teilnahme an der Champions League so widerstandslos verspielt hat.

Da hätten sie vielleicht das Fußballtrikot nochmal überstreifen müssen.

(lacht wieder) Sicher nicht, aber mit 77 Jahren bin ich dann hoffentlich nicht zu alt, um selbst wieder etwas mehr Sport zu betreiben. Ich werde sicher mal wieder ein paar Bahnen im Neu-Isenburger Schwimmbad drehen und natürlich öfter mal mit meinem Bärbelchen verreisen.

Wir bedanken uns für dieses großartige Gespräch!

Es war mir ein Vergnügen und ich freue mich jetzt schon darauf, dass in dem modernen Design eurer Zeitung auch bald eine neue Neu-Isenburger Zeitung erscheinen wird. Die Neu-Isenburger sind schon sehr gespannt und ich wünsche Ihnen und Ihren Kollegen und Kolleginnen viel Glück und viel Erfolg.

Ein schönes Abschlusswort für das ich mich stellvertretend für den Rhein Main Verlag herzlich bedanke.

(Text: MK)

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