FRANKFURT (TL). Wer Pinos Restaurant in der kleinen Hochstraße der Frankfurter Innenstadt betritt, bekommt direkt leuchtende Augen. Da sitzen sie, große schwarz-weiße Plüschbären, als wären sie heute Mittag zum Essen verabredet. Doch sobald klar wird, warum die Pandas dort sitzen, bleibt einem das Herz stehen. Eine Mischung aus Faszination und Mitleid durchfährt einen, sobald man das Restaurant betritt und die Geschichte dahinter erfährt.

Mit Leidenschaft dabei

Pino, ein Gastronom mit dem Herz am richtigen Fleck, hat sich von der Corona-Krise nicht unterkriegen lassen. Er ist ein Mensch mit Unternehmergeist. Die Corona-Krise hat alle Gastronomen schwer getroffen. Zunächst durften sie nur noch wenige Gäste empfangen und am Ende gar keine mehr.

Künstler Mike Kuhlmann unterstützt seinen Freund

Pino war traurig. Doch nicht nur er, auch seine Gäste und Freunde waren traurig. Doch wer viele Freunde hat, hat auch viele Menschen auf die er in schwierigen Zeiten zählen kann. Zunächst bekam Pino Unterstützung durch den Frankfurter Künstler Mike Kuhlmann. Als die Regelung getroffen wurde, dass immer ein Platz zwischen den Gästen frei sein soll, wollten Pino und Kuhlmann die restlichen Tische nicht so trostlos lassen. Kuhlmann bemalte also ein paar Tischdecken für Pino. Sie sollten als Platzhalter zwischen den besetzten Plätze herhalten. Doch als Pino ganz schließen musste, brauchte es eine neue Idee, um den Laden am Laufen zu halten.

Die Pandas sind los

Pino stand niedergeschlagen mit einer Freundin in seinem Restaurant und wusste nicht mehr weiter. Ein Restaurant ohne Gäste. Für ihn, als Vollblutgastronom, unvorstellbar. Doch dann kam die rettende Idee „Wieso setzt du nicht einfach Teddybären auf die Stühle? Dann hast du wenigstens ein paar flauschige Gäste“ so die Freundin von Pino.

Doch statt Teddybären wurden es am Ende Pandas. Teddybären wären zwar genauso süß gewesen, doch Panda Mie passt nunmal besser zur Pandemie. Doch wo bekommt man auf die schnelle 100 Pandabären her?

Alle Pandas fanden einen neuen Besitzer

Ein Spielwarenhändler der genug Pandabären auftreiben konnte, war schnell gefunden. Die 100 Pandabären waren schneller geliefert als gedacht und mindestens genauso rasch waren alle verkauft. Man bekommt für den Preis von 150€ nicht nur den Panda, sondern auch einen Gutschein für das Essen, ein personalisiertes T-Shirt von Pino sowie eine Platzgarantie, wenn sein Restaurant wieder aufmacht.

Nach der zweiten Welle durften die ersten Pandas abegholt werden und schnell wurde klar, dass Pino noch weitere 100 Pandabären benötigt. Diese wurden genauso schnell verkauft.

Viele brauchten ihre Pandas gar nicht, sondern kauften die Pandas eben nur, um Pino zu unterstützen.

Daueraustellung für jedermann

Doch auch außerhalb seiner bekannten Stammkundschaft hat Pino viel Zuspruch für seine außergewöhnliche Idee bekommen. Die Kinder, die sich an seinem Restaurant die Nase an der Scheibe platt drücken, sind hierbei das schönste für Pino.Sie klopfen gegen die Scheibe und haben leuchtende Augen, wenn sie die Pandas da sitzen sehen. Damit aller jederzeit einen Blick auf die Pandas werfen können, lässt Pino sein Restaurant ständig beleuchtet, als Daueraustellung.

Auch die Eintracht Frankfurt hat von Pinos Idee erfahren und hat beschlossen ein paar T-Shirts zu sponsern. Der Pilot der die Eintracht flog, hat ebenfalls sein Hemd mit Eintracht Emblem gesponsert und es von Spieler Alex Meier unterschreiben lassen. Dieses will Pino dann später für einen guten Zweck versteigern lassen.

Tuesday‘s for Transparency

Die Pandas sitzen jedoch nicht nur im Restaurant rum, sondern sind jeden Dienstag unterwegs. Unter dem Motto „Tuesday‘s for Transparency“ startet jeden Dienstag ein Autokorso in Frankfurt und fährt durch die Innenstadt. Pino nimmt zu dieser Aktion seine Pandas mit und setzt sie ins Auto.

Die Frankfurter Gastronomen möchten sich hierdurch Gehör verschaffen. Sie fordern eine sofortige Beendigung des Lockdowns. Gastronomen und Einzelhändler sind diejenigen, die von dem Lockwon am härtesten betroffen sind. Seit einem Jahr sind die Restaurants fast dauerhaft geschlossen und müssen auf Lieferservice umstellen. Während sich Lieferdienste wie Lieferando eine goldene Nase durch das erhöhte Bestellaufkommen verdienen, bleibt für die Gastronomen nicht viel übrig.

Auf ein gutes Ende

Die Wut auf die Regierung ist groß. Die Hilfen kommen nicht an und es ist immer noch kein Ende in Sicht. Dass da die Zündschnur von Gastronomen kurz ist, ist für uns alle verständlich. Pino versuchte zu klagen. Doch er hat keine Chance damit durchzukommen.

Bis sich die Lage endlich verbessert, heißt es abwarten. Die Pandas werden Pino wohl noch eine ganze Weile Gesellschaft leisten müssen.

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