Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist ein faszinierender Stadtteil voller Kontraste und Geschichte. Entstanden im späten 19. Jahrhundert als modernes Vorzeigeviertel rund um den neuen Centralbahnhof, erlebte es im Laufe der Zeit einen bemerkenswerten Wandel. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das einst noble Quartier zu einem Problemviertel, geprägt von Rotlichtmilieu und Drogenszene. Doch seit den 2000er Jahren erlebt das Bahnhofsviertel eine Renaissance. Heute ist es ein pulsierender Schmelztiegel, in dem Banker neben Künstlern leben, hippe Bars neben alteingesessenen Geschäften existieren und Multikulti auf Großstadtflair trifft. Mit seinem einzigartigen Charme, der Gründerzeitarchitektur und dem bunten Nachtleben zieht das Viertel Besucher aus aller Welt an. Es ist ein Ort der Gegensätze, wo Geschichte auf Moderne trifft und jede Straße ihre eigene Geschichte erzählt.

Der Hauptbahnhof
Der Frankfurter Hauptbahnhof ist das pulsierende Herz des Bahnhofsviertels. 1888 als damals größter Bahnhof Europas eröffnet, ist er bis heute ein beeindruckendes Zeugnis der Gründerzeit. Seine imposante neorenaissance Fassade mit den markanten Türmen und der großen Uhr ist ein Wahrzeichen der Stadt. Täglich passieren hier über 450.000 Reisende die Hallen, was ihn zum meistfrequentierten Bahnhof Deutschlands macht. Doch der Hauptbahnhof ist mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt. In seinen Gewölben finden sich zahlreiche Geschäfte und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Ein Besuch lohnt sich nicht nur für Reisende, sondern auch für Architekturliebhaber und alle, die das pulsierende Leben der Großstadt hautnah erleben möchten.

Die Kaiserstraße
Die Kaiserstraße ist die prachtvolle Hauptschlagader des Bahnhofsviertels. Einst als repräsentative Prachtstraße angelegt, spiegelt sie noch heute den Glanz vergangener Zeiten wider. Imposante Gründerzeitbauten säumen den Boulevard und zeugen von der einstigen Bedeutung als Geschäfts- und Wohnviertel der gehobenen Gesellschaft. Heute ist die Kaiserstraße ein faszinierender Mix aus Vergangenheit und Gegenwart. Neben alteingesessenen Geschäften und traditionellen Cafés finden sich hier moderne Bars und innovative Start-ups. Besonders bei Nacht entfaltet die Straße ihren ganz eigenen Charme, wenn die historischen Fassaden stimmungsvoll beleuchtet sind. Ein Spaziergang über die Kaiserstraße ist wie eine Zeitreise durch die Geschichte Frankfurts und ein Muss für jeden Besucher des Bahnhofsviertels.

Die Taunusstraße
Die Taunusstraße ist wohl die kontroverseste Straße des Bahnhofsviertels und zugleich ein Sinnbild für den Wandel des Quartiers. Bekannt als Zentrum des Rotlichtmilieus, präsentiert sie sich heute als spannender Mikrokosmos, in dem Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen. Neben den traditionellen Etablissements haben sich in den letzten Jahren zahlreiche hippe Bars, Galerien und Boutiquen angesiedelt. Diese ungewöhnliche Mischung verleiht der Straße eine ganz besondere Atmosphäre. Tagsüber entdeckt man hier charmante Cafés und interessante Geschäfte, während nachts das bunte Nachtleben erwacht. Die Taunusstraße ist ein Ort der Kontraste, der die Vielfalt und den Wandel des Bahnhofsviertels wie kein anderer verkörpert und Besuchern einen authentischen Einblick in das Leben dieses faszinierenden Stadtteils bietet.

Der Fürstenhof
Der Fürstenhof in Frankfurt am Main ist ein beeindruckendes Beispiel der Gründerzeitarchitektur im Bahnhofsviertel. Erbaut zwischen 1888 und 1890 nach Plänen des Architekten Heinrich Burnitz, war er einst eines der vornehmsten Hotels der Stadt. Mit seiner prächtigen Fassade im Stil der Neorenaissance zeugt er vom einstigen Glanz des Viertels. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Gebäude Büros und Geschäfte. Der Fürstenhof ist nicht nur architektonisch interessant, sondern auch ein wichtiger Zeitzeuge der Stadtentwicklung. Er steht symbolisch für den Wandel des Bahnhofsviertels vom noblen Geschäftsviertel zum heutigen vielfältigen Stadtteil und lädt Besucher ein, die faszinierende Geschichte des Viertels zu erkunden.

Fürstenhof von Südost (Foto: Epizenturm, eigenes Werk CC BY-SA 3.0).jpg

Windmühlstraße 1
Das Gebäude Windmühlstraße 1 ist ein architektonisches Juwel im Herzen des Frankfurter Bahnhofsviertels. Erbaut um 1900, repräsentiert es den für das Viertel typischen Gründerzeitstil. Besonders bemerkenswert ist der markante Eckerker, der dem Haus seinen unverwechselbaren Charakter verleiht. Als Teil des Ensembles Bahnhofsviertel steht das Gebäude, als früher Sitz des Kochkunstmuseums, unter Denkmalschutz und zeugt von der reichen architektonischen Geschichte des Viertels. Heute beherbergt es verschiedene Geschäfte und Wohnungen und ist ein lebendiges Beispiel für die gelungene Verbindung von historischer Bausubstanz und modernem Stadtleben. Ein Besuch lohnt sich für Architekturliebhaber und alle, die einen authentischen Einblick in das Bahnhofsviertel suchen.

Blick zum Haus Windmühlstraße 1 vom Holbeisteg aus (Foto: Dguendel, via CC BY 3.0)

Das Nizza-Ufer
Das Nizza in Frankfurt am Main ist ein charmanter Landschaftsgarten am nördlichen Mainufer, der seit dem 19. Jahrhundert die Stadtbewohner und Besucher gleichermaßen verzaubert. Benannt nach der französischen Riviera-Stadt, bietet dieser etwa 1,2 Hektar große Park eine beeindruckende Vielfalt an exotischen Pflanzen, die dank des milden Mikroklimas hier gedeihen. Der Park ist nicht nur ein botanisches Kleinod, sondern auch ein beliebter Treffpunkt für Erholungsuchende und Naturliebhaber. Mit seinen verschlungenen Wegen, idyllischen Sitzgelegenheiten und dem malerischen Uferbereich lädt das Nizza zum Verweilen und Entspannen ein. Es ist ein einzigartiger Ort, an dem sich mediterrane Atmosphäre und Frankfurter Stadtleben auf harmonische Weise verbinden.

Blick von der Untermainbrücke auf das Nizza (Foto: Eva K. – Eigenes Werk, GFDL 1.2)

Restaurant- Tipp
Das Bar Shuka, gelegen im 25hours Hotel The Trip im Frankfurter Bahnhofsviertel, ist ein Muss für Liebhaber der orientalischen Küche. Hier verschmelzen Aromen des Nahen Ostens mit regionalen Frankfurter Zutaten zu einer innovativen „Neuen Tel Aviv Küche“. In der lebhaften Atmosphäre, die an einen orientalischen Marktplatz erinnert, können Gäste eine Vielzahl von Gerichten zum Teilen genießen. Die offene Küche und das stylische Interieur sorgen für ein einzigartiges Ambiente. Mit seiner lebhaften Atmosphäre und dem innovativen Konzept bietet das Bar Shuka ein außergewöhnliches kulinarisches Erlebnis im Herzen Frankfurts.

Bahnhofsviertel ungeschminkt Freizeit-Tipp:
Interessierte können am 25. Oktober 2024 an einer faszinierenden Führung durch das Frankfurter Bahnhofsviertel teilnehmen. Unter der Leitung von Christian Setzepfandt und seinem Team erhalten die Teilnehmer einen einzigartigen Einblick in die Kontraste und Vielfalt dieses besonderen Stadtteils. Die zweistündige Tour beginnt um 17:00 Uhr und führt die Besucher durch die Straßen, wo Rotlichtmilieu auf schicke Restaurants trifft. Für 15 Euro pro Person bietet diese Führung die Gelegenheit, das pulsierende Leben des Bahnhofsviertels hautnah zu erleben und seine faszinierenden Gegensätze zu entdecken. Eine Anmeldung über die Website von Frankfurter Stadtevents ist erforderlich.

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