NORDEND | Das Nordend von Frankfurt am Main zählt zu den beliebtesten Wohngegenden der Stadt. In unmittelbarer Nähe zur Innenstadt bietet dieser Stadtteil eine einzigartige Mischung aus urbanem Leben und grünen Oasen. Besonders das Nordend-Ost zieht Familien an, die hier die Ruhe und Sicherheit einer verkehrsberuhigten, fahrradfreundlichen Umgebung genießen. Doch auch junge Menschen und Berufstätige schätzen die Lebensqualität dieses Viertels, das durch sanierte Altbauten aus der Gründerzeit und zahlreiche internationale Cafés und Bars einen ganz eigenen Charme ausstrahlt. Die breiten Alleen laden zum entspannten Flanieren ein, während die vielen kleinen Läden nachhaltiges Einkaufen ermöglichen. Das Nordend bietet alles, was das Herz begehrt: eine ruhige Atmosphäre in zentraler Lage, eine hervorragende Infrastruktur und den pulsierenden Charakter der Frankfurter Innenstadt.

Geschichte und Gründerzeit

Der Stadtteil Nordend, der heute in die Bezirke Nordend-West und Nordend-Ost unterteilt ist, hat eine bewegte Geschichte. Seinen Namen erhielt er um 1850, als es die nördlichste Ausdehnung der städtischen Bebauung darstellte. Das Viertel entwickelte sich schnell zu einem typischen Gründerzeitviertel mit breiten, von Bäumen gesäumten Alleen und prachtvollen Häusern aus rotem Sandstein. Diese historische Bausubstanz prägt noch heute das Bild des Nordends. Mit der wachsenden Beliebtheit des Stadtteils kam es im Laufe der Jahre zu einem Gentrifikationsprozess, der viele Altbauten in neuem Glanz erstrahlen ließ. Dadurch wurden jedoch auch die Mietpreise erhöht, was zur Verdrängung von Arbeitern und Studenten führte. Heute ist das Nordend ein lebendiges Beispiel dafür, wie historische Architektur und moderne Lebensqualität harmonisch koexistieren können.

Ein mittelalterliches Erbe

Im Nordend steht ein besonderes Relikt aus dem Mittelalter: der Kühhornshof. Ursprünglich im 14. Jahrhundert als Knoblauchshof ausgebaut und später als Bertramshof bekannt, war dieser Wehrhof Teil des Verteidigungssystems der Frankfurter Landwehr. Heute ist vom einstigen Gutshof nur noch ein einzelner Wohn- und Wehrturm erhalten, der auf dem nicht öffentlichen Gelände des Hessischen Rundfunks steht. Dieser Turm, massiv aus Bruchstein erbaut und mit rotem Mainsandstein verziert, ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Architektur. Der Kühhornshof erzählt die Geschichte eines wichtigen Verteidigungsbauwerks, das weit vor den Toren der alten Stadtmauer lag und eine bedeutende Rolle im Schutz der Stadt spielte.

Moderne Akzente

Das City Gate, auch bekannt als Büro Center Nibelungenplatz (BCN) oder ehemals Shell-Hochhaus, ist das höchste Gebäude im Nordend und ein markantes Wahrzeichen. Ursprünglich 1966 als Hauptverwaltung des Shell-Konzerns errichtet, wurde es 1993 auf 110 Meter erhöht und umfassend saniert. Das Hochhaus liegt am Nibelungenplatz, einem zentralen Verkehrsknotenpunkt, und ist ein Paradebeispiel für die städtebauliche Entwicklung Frankfurts in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Gebäude wurde im internationalen Stil erbaut und beherbergt heute moderne Büroflächen. Der Panorama-Aufzug an der Seite des Hochhauses bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt und macht das City Gate zu einem beliebten Ziel für Architekturliebhaber und Geschäftsleute.

Hort des Wissens

Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) in Frankfurt ist eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Sie sammelt und archiviert seit 1913 alle Medienwerke in deutscher Sprache und ist das zentrale bibliografische Zentrum Deutschlands. Der Frankfurter Standort, ehemals bekannt als „Deutsche Bibliothek“, entstand nach dem Zweiten Weltkrieg und hat sich seitdem zu einem wichtigen kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum entwickelt. Die beeindruckende Sammlung umfasst Millionen von Büchern, Zeitschriften, digitalen Medien und historischen Dokumenten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind. Die DNB ist nicht nur ein Ort des Wissens und der Bildung, sondern auch ein bedeutendes Symbol für die deutsche Kultur- und Geistesgeschichte.

Die grüne Lunge

Der Günthersburgpark ist eine grüne Oase im Nordend-Ost und bietet Erholung und Freizeitmöglichkeiten für alle Altersgruppen. Die weitläufige Anlage wurde 1837 von Bankier Carl Mayer von Rothschild angelegt und 1892 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Park erstreckt sich über 7,4 Hektar und ist bekannt für seinen alten Baumbestand, große Wiesenflächen und vielfältige Freizeitangebote. Ein Abenteuerspielplatz und Wasserspiele sorgen für Unterhaltung bei den jüngeren Besuchern, während die Skulpturen im Park, wie der beeindruckende Bulle aus getriebenem Kupferblech, Kunstliebhaber anziehen. Der Günthersburgpark ist ein beliebter Treffpunkt und bietet den Bewohnern des Nordends eine willkommene Auszeit vom städtischen Trubel.

Historischer Charme & Chinesischer Garten

Der Bethmannpark, eine 3,1 Hektar große Grünanlage im östlichen Teil des Nordends, ist ein weiteres Highlight des Stadtteils. Der Park, benannt nach der Familie Bethmann, wurde 1783 angelegt und ist für seine historischen Umbauten bekannt. Zu den berühmten Besuchern des Parks zählen unter anderem Napoleon Bonaparte und Johann Wolfgang von Goethe. Heute ist der Park für seine Ruhe und Schönheit bekannt und beherbergt den Garten des Himmlischen Friedens, einen wunderschönen chinesischen Garten, der 1989 angelegt wurde und eine Orangerie. Der Bethmannpark bietet nicht nur Erholung und Entspannung, sondern auch kulturelle und historische Einblicke in die Geschichte Frankfurts.

Treffpunkt und Festplatz

Der Wochenmarkt am Friedberger Platz ist ein pulsierendes Zentrum des Nordends. Jeden Freitag bieten Händler frische Lebensmittel und Biowaren an, die sowohl von den Bewohnern des Stadtteils als auch von Besuchern aus ganz Frankfurt geschätzt werden. Doch das wahre Highlight ist der Freitagabend: Dann verwandelt sich der Markt in einen lebendigen Festplatz, wo Menschen aller Altersgruppen zusammenkommen, um das Ende der Woche zu feiern. Diese lebhafte Atmosphäre macht den Wochenmarkt zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Gemeinschaftslebens im Nordend.

Ein Stück Frankfurter Geschichte

Der Holzhausenpark ist ein idyllischer Rückzugsort im Nordend und umfasst das historische Holzhausenschlösschen. Ursprünglich eine mittelalterliche Wasserburg, wurde das Anwesen im 18. Jahrhundert von der Patrizierfamilie Holzhausen in ein barockes Wasserschloss umgewandelt. Der Park, der nur noch ein Bruchteil des ursprünglichen Anwesens ist, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist der Holzhausenpark ein beliebter Erholungsort mit alten Kastanienbäumen und einem kleinen Weiher. Das Holzhausenschlösschen, einst Sommersitz der Familie Holzhausen, beherbergt heute die Frankfurter Bürgerstiftung und ist ein kultureller Treffpunkt mit regelmäßigen Veranstaltungen. Der Park und das Schlösschen sind ein lebendiges Zeugnis der Frankfurter Geschichte und ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart harmonisch aufeinandertreffen.

Titelbild: Günthersburgpark mit Blick zum Stadtzentrum (Foto: DerHexer, CC BY-SA 4.0)

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