NIEDER-ERLENBACH | Nieder-Erlenbach liegt etwa 11 Kilometer von der Frankfurter Innenstadt und nur 3 Kilometer von Bad Vilbel entfernt in der malerischen Wetterau. Trotz der Eingemeindung nach Frankfurt im Jahr 1972 hat sich Nieder-Erlenbach seinen dörflichen Charakter bewahrt. Historische Gebäude wie das Wasserschloss Glauburg und das von-Lersnersche Anwesen prägen das Ortsbild. Umgeben von Bauernhöfen, Streuobstwiesen und Gärtnereien bietet der Stadtteil eine ländliche Kulisse. Während Nieder-Erlenbach keine eigenen Parks besitzt, entschädigt die reizvolle Landschaft mit zahlreichen Möglichkeiten für Radtouren und Spaziergänge. Der Bau neuer Einfamilienhäuser hat in den letzten Jahren zugenommen, doch der historische Kern bleibt das Herzstück des Stadtteils.

Moderne Infrastruktur in traditioneller Umgebung

Trotz seines historischen Ambientes ist Nieder-Erlenbach gut ausgestattet. Nach der Eingemeindung entstanden eine Grundschule, ein Bürgerhaus, ein Sportplatz und ein eigener Ortsbeirat. Neben der Grundschule gibt es die private Anna-Schmidt-Schule, ein Ganztagsgymnasium. Der Ortskern bietet Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, während größere Besorgungen im nahegelegenen Bad Vilbel erledigt werden. Die schöne Lage in der Wetterau, der historische Dorfkern und die Ruhe des Alltags machen Nieder-Erlenbach attraktiv. Dies hat zu steigenden Immobilienpreisen geführt, die nun im oberen Frankfurter Mittel liegen. Wer das Großstadtleben sucht, wird sich jedoch eher in zentraleren Stadtteilen wohlfühlen.

Eine bewegte Geschichte

Nieder-Erlenbach blickt auf eine über 1340-jährige Geschichte zurück, erstmals im Lorscher Kodex als Arilbach erwähnt. Mehrfach wechselte das Dorf im Laufe der Jahrhunderte den Besitzer, darunter Klöster, die Reichsstadt Frankfurt und das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Zwei verheerende Großbrände im 16. Jahrhundert zerstörten das Dorf fast vollständig. Trotz fremder Herrschaften bewahrten sich die Einwohner ihre Gelassenheit, während Nachbardörfer sich oft gewaltsam wehrten. Diese ruhige Haltung prägt den Ort bis heute.

Wasserschloss

Das Wasserschloss Glauburg, einst eine Wasserburg und Sitz der Amtleute, wurde 1698 von der Familie Glauburg erworben und 1701 zum Herrenhaus umgebaut. Nach wechselnden Eigentümern und verschiedenen Nutzungen, darunter als Heim für verwahrloste Kinder, dient es heute der Anna-Schmidt-Schule als Verwaltungsgebäude. Eine umfassende Sanierung wurde 2018 abgeschlossen, und das Gebäude erhielt 2020 die Auszeichnung „Denkmal des Monats“. Die umliegenden Straßen Untere Burggasse und Obere Burggasse erinnern an die historische Bedeutung des Schlosses.

Lersner’sches Schloss

Das Lersner’sche Schloss, auch Charlottenburg genannt, ist ein barockes Herrenhaus und Teil eines Hofguts. Ursprünglich aus einer mittelalterlichen Burg hervorgegangen, wurde das heutige Schloss 1746 von Heinrich Ludwig von Lersner erbaut. Die Familie Lersner erweiterte den Besitz im 18. Jahrhundert erheblich. Das Gelände wurde zuletzt 1953 verkauft und nach einer fachgerechten Sanierung befindet sich heute eine Wohnanlage darin. Der englische Landschaftsgarten hinter dem Schloss zeugt von der historischen Bedeutung und Schönheit des Anwesens.

Der historische Ortskern

Alt-Erlenbach besticht durch seine kleinen Fachwerkhäuschen und engen Gassen. Barocke Gebäude wie die Untermühle und das alte Rathaus prägen das Bild. Die Fachwerkhäuser entlang der Straße „Alt-Erlenbach“ sind Zeugnisse der historischen Bauweise und verleihen dem Stadtteil einen einzigartigen Charme. Das alte Rathaus, ein klassizistisches Verwaltungsgebäude aus dem Jahr 1840, ist ein weiterer Blickfang in diesem historischen Ensemble.

Der Friedhof und die Gruft

Der alte Friedhof von Nieder-Erlenbach ist ein bedeutender historischer Ort. Mit nur 500 Gräbern auf einem halben Hektar ist er relativ klein, beherbergt aber die unter Denkmalschutz stehende Gruft der Familie von Lersner. Die Gruft, mit ihrem gotischen Eingang und den sechs Granitstelen, erzählt die Geschichte einer bedeutenden Familie des Stadtteils. Aufgrund der hohen Belegung wurde ein neuer Friedhof angelegt, der flächenmäßig ähnlich, jedoch mit 300 zusätzlichen Gräbern ausgestattet ist. Beide Friedhöfe bieten einen stillen Rückzugsort des Gedenkens.

Die evangelische Kirche

Im Herzen von Nieder-Erlenbach steht die evangelische Kirche, erbaut um das Jahr 1346. Der rechteckige Turm mit seiner barocken Glockenstube und den drei historischen Glocken ist ein markantes Wahrzeichen des Stadtteils. Diese Glocken, die seit über 200 Jahren läuten, wurden während des Zweiten Weltkriegs vor der Einschmelzung bewahrt. Die Kirche, deren Kapelle mit einem Kreuzgratgewölbe versehen ist, wurde 1999 umfassend renoviert. Eine weitere Renovierung erfolgte 2009, bei der das Innere der Kirche und die Orgel gereinigt wurden. Heute dient die Kirche nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als kultureller Treffpunkt für die Gemeinde.

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