Heddernheim | Seit seiner Eingemeindung nach Frankfurt im Jahr 1910 hat sich Heddernheim zu einem lebendigen Viertel mit einem ganz eigenen Charme entwickelt. Bekannt für seine römischen Wurzeln als einstige Munizipalstadt Nida, lebt dieser Ort seine Traditionen, besonders während des jährlichen Fastnachtsumzugs, der über 100.000 Besucher anlockt. Doch Heddernheim bietet weit mehr als historische Bräuche. Grüne Oasen laden zur Erholung ein, während eine vielseitige Infrastruktur und exzellente Verkehrsanbindungen das Leben hier angenehm gestalten. Das Stadtbild von Heddernheim ist geprägt von einem Mix aus Geschichte und Moderne. Während charmante Fachwerkhäuser die Altstadtstraßen zieren, erheben sich im gewerblichen Teil moderne Glasbauten.

Von Adelspracht zu Geschichtszentrum

Die Straßenfront des ehemaligen Schlosses (Foto: Dguendel via wikimedia commons BB BY-SA 3.0)

Das Heddernheimer Schloss, einst als Neues Schloss bekannt, ist ein historisches Gebäude im Herzen von Heddernheim, einem Stadtteil von Frankfurt am Main. Ursprünglich im 18. Jahrhundert von der Adelsfamilie von Riedt erbaut, thront es majestätisch in der Alt-Heddernheim-Straße 30, nahe dem malerischen Ufer der Nidda. Die Geschichte des Schlosses ist reich an Intrigen und Erbstreitigkeiten, die schließlich dazu führten, dass es den Besitzern von Riedt und später den von Breidbach-Bürresheim gehörte. Im Laufe der Zeit wurde das Schloss zum Zentrum festlicher Veranstaltungen und Empfänge für hohe Beamte und Adlige. Doch nach dem 19. Jahrhundert wurde es nicht mehr bewohnt und diente ab 1889 als Altersheim für adlige Damen, bekannt als das „Auguste-Victoria-Stift“. Später, im Jahr 1908, ging das Anwesen in den Besitz der Stadt Frankfurt über. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Schloss schwere Schäden durch Bombardierungen und wurde danach nicht im barocken Stil wiederhergestellt. Heute beherbergt es unter anderem das Heimatmuseum.

Zeitreise in die 1920er

Die Römerstadt in Frankfurt am Main ist ein faszinierendes architektonisches Zeugnis der frühen Moderne. Entstanden Ende der 1920er-Jahre im Rahmen des Projekts „Neues Frankfurt“, liegt sie am nördlichen Rand des Niddatals im Stadtteil Heddernheim. Die Siedlung wird von der Straße „In der Römerstadt“ im Norden und den Straßen „An der Ringmauer“, „Hadrianstraße“ und „Im Burgfeld“ im Süden begrenzt. Die Stadtautobahn Rosa-Luxemburg-Straße teilt die Siedlung seit den 1970er Jahren in einen Ost- und Westteil. Ursprünglich errichtet auf dem Gebiet der römischen Kleinstadt Nida, zeigt die Römerstadt deutliche Hinweise auf ihre historischen Wurzeln. Im Rahmen des Projekts wurden 1.220 Wohneinheiten nach dem Konzept der Trabantenstadt gebaut, mit dem Ziel, die Vorteile des städtischen und ländlichen Lebens zu vereinen. Die Häuser der Siedlung präsentieren den „Internationalen Stil“ der Architektur der 1920er-Jahre mit Rationalismus, Funktionalität und einem klaren Verzicht auf Ornamentik. Besonders hervorzuheben ist das denkmalgerecht sanierte Ernst-May-Haus, ein Museum, das die Errungenschaften des „Neuen Frankfurt“ und seinen Beitrag zum modernen Wohnungsbau zeigt.

Ein unscheinbares Wahrzeichen

Die Gemaabump (Foto: Peng via wikimedia Comons CC BY-SA 3.0)

Die Gemaa-Bump, eine Wasserpumpe von 1839, mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, aber für Frankfurts Fastnacht ist sie von großer Bedeutung. Die Legende besagt, dass Handwerksgesellen aus Heddernheim eine Nachbildung der Gemaa-Bump durch das Dorf trugen und damit den ersten Fastnachtsumzug auslösten. Heute ist die Nachbildung des Wahrzeichens ein fester Bestandteil des Fastnachtszugs der Heddernheimer. Jedes Jahr versammelt sich die Narrenschar pünktlich um 14.14 Uhr an der Gemaa-Bump, um gemeinsam den Fastnachtszug zu starten.

Frohsinn und gute Laune

Heddernheim erwacht jedes Jahr am 11. November zum Leben, wenn der legendäre Fastnachtszug „Klaa Paris“ durch die Straßen zieht. Die Fastnachtssaison beginnt mit der Kapelle des Fastnachtszuges, die durch das Viertel führt und die fünfte Jahreszeit einläutet. Als Freundeskreis kann man sogar eine eigene Zug-Nummer ergattern und gemeinsam mit einem Bollerwagen am Umzug teilnehmen.

Heddernheim ist die Heimat mehrerer Karnevalsvereine, darunter der „Heddemer Käwwern e.V.“, der seit 1882 Frohsinn und gute Laune in Klaa Paris verbreitet. Der Verein begleitet schon lange das Frankfurter Prinzenpaar mit seiner Prinzen- und Prinzeßgarde und ist weit über die Grenzen des Viertels bekannt. Aber auch die Zuggemeinschaft Klaa Paris e.V. und der Karneval-Club Fidele Naussauer 1931 e.V. tragen zur lebendigen Faschingstradition in Heddernheim bei. Die Zuggemeinschaft organisiert den alljährlichen Fastnachtsumzug und pflegt die volkstümliche Straßenfastnacht. Zusätzlich zum Fastnachtstrubel veranstaltet der Vereinsring Heddernheim jedes Jahr im Juni ein beliebtes Straßenfest, das die Lebensfreude des Viertels das ganze Jahr über zum Ausdruck bringt.

Fantasievolles Toben

Hundertwasser-Kindertagesstätte (Foto: Gerbil via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

In Frankfurt-Heddernheim erwartet die kleinen Abenteurer etwas ganz Besonderes: eine Kindertagesstätte, die aus einer Märchengeschichte zu stammen scheint. Das schlossähnliche Gebäude, entworfen von dem berühmten Künstler Friedensreich Hundertwasser, lädt Kinder dazu ein, in einer Welt voller Fantasie und Farben zu spielen und zu lernen. Mit seinen markanten „Zwiebeltürmen“, schmucken Säulen und bunten Mosaiken verzaubert dieses einzigartige Bauwerk Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Die Hundertwasser-Kindertagesstätte, die 1995 eröffnet wurde, bietet Platz für 60 Kindergartenkinder und 40 Hortkinder. Hier können die Kinder täglich ihre Kreativität und Fantasie entfalten, umgeben von einer wahrhaft verwunschenen Umgebung.

Auf den Spuren von Wilhelm Merton

Der Blick über einen Teil des Wohnviertels (Foto: Gerbil via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

Das Mertonviertel, ein lebhaftes Büro- und Wohnquartier im Norden von Frankfurt am Main, erstreckt sich über Teile der Stadtteile Heddernheim und Niederursel. Seit 2001 schließt sich nördlich das Großbaugebiet Riedberg an. Der Name des Viertels erinnert an Wilhelm Merton, Gründer der Metallgesellschaft und des Instituts für Gemeinwohl, ein Vorläufer der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In den 1980er Jahren auf einem ehemaligen Industriegebiet der Vereinigten Deutschen Metallwerke erbaut, musste das Gelände aufgrund von Schwermetallbelastung aufwendig saniert werden. Heute erinnert nur noch der Deponiehügel im Naturschutzgebiet Riedwiesen an diese Zeit. Eines der ersten Gebäude war die markante Hundertwasser-Kindertagesstätte, die 1995 eröffnet wurde. Das Viertel beherbergt zahlreiche Bürogebäude, darunter das Lurgihaus, ehemals Sitz der Deutschen Finanzagentur und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Weitere Bürogebäude beherbergen Versicherungen, Finanzdienstleister und Telekommunikationsunternehmen. Neben einem Hotel und einem Einkaufszentrum bietet das Viertel auch Wohnraum für etwa 4500 Menschen.

Ein Ort der Mahnung

Gedenktafel vor dem Wohnhaus Alt Heddernheim 31–33 (Foto: Gerbil via WIkimedia Commons CC BY-SA 3.0)

In Heddernheim erinnert eine Gedenktafel an ein dunkles Kapitel der Vergangenheit neben all dem Spaß und der Fröhlichkeit des Karnevals. Bis 1938/42 gab es hier eine blühende jüdische Gemeinde mit Wurzeln bis ins 16./17. Jahrhundert. Schon im Mittelalter lebten jüdische Familien hier, und der alte Friedhof zeugt sogar aus dem 14. Jahrhundert von ihrer Präsenz. Die Gedenktafel am Wohnhaus Alt-Heddernheim 31-33 erinnert an die im Jahr 1760 errichtete Synagoge. Ein Inventarverzeichnis von 1842 zeigt die Vielfalt der religiösen Gegenstände, die einst in der Synagoge aufbewahrt wurden. Doch das Schicksal der Gemeinde nahm eine tragische Wendung im Jahr 1938, als die Synagoge von Mitgliedern der NSDAP verwüstet wurde. Vorhänge wurden zerrissen, Tora-Rollen auf den Boden geworfen, und das Gebäude entging nur knapp einem Brand. 1943 wurde die Synagoge abgerissen und einem Wohnhaus Platz gemacht. Die Gedenktafel erinnert an die tragische Geschichte der Heddernheimer Synagoge und die einstige jüdische Gemeinde, die hier beheimatet war.

Alles unter einem Dach

Das Einkaufszentrum von innen (Foto: Djuenger via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

Das Nordwestzentrum in Frankfurt-Heddernheim ist das Einkaufszentrum der Nordweststadt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1968 ist es ein vielfältiges Stadtteilzentrum. Heute gehört es der privaten Nordwest-Zentrum Verwaltungsgesellschaft mbH. Mit über 150 Geschäften, Fachkaufhäusern und Dienstleistungsbetrieben bietet der Komplex eine breite Auswahl für Besucher. Besonders praktisch: Das Nordwestzentrum hat seinen eigenen U-Bahn-Anschluss (U-Bahnlinien U1 und U9) und einen internen Busbahnhof mit sechs Buslinien. Das Nordwestzentrum folgt dem städtebaulichen Prinzip einer Insellösung. Es ist eine ovale Fläche von 390 mal 240 Metern, umgeben von einer breiten Ringstraße. Am östlichen Rand der Nordweststadt gelegen, grenzt es direkt an die Rosa-Luxemburg-Straße, eine wichtige Verkehrsader von Frankfurt in den Taunus. Ein großer Kreisverkehr, der Erich-Ollenhauer-Ring, führt um das Zentrum herum und bietet Zufahrten zum Parkhaus und zum Omnibusbahnhof. Fußgänger können über fünf erhöhte Fußgängerstege in die benachbarten Quartiere gelangen: der Nordweststadt-Steg, der Niederurseler Steg, der Heddernheimer Steg, der Römerstadt-Steg und der Praunheimer Steg.

Titelbild: Die Fachwerkhäuser in der „Altstadt“ (Foto Gerbil via Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0)

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