DORNBUSCH | Im grünen und lebendigen Stadtteil Dornbusch, nur einen kurzen Sprung nördlich der Frankfurter Innenstadt gelegen, entstand 1946 aus Teilen der angrenzenden Gebiete Ginnheim und Eckenheim. Ursprünglich für seine Dornbüsche bekannt, hat sich der Charakter des Stadtteils im Laufe der Zeit stark gewandelt. Heute ist Dornbusch vor allem für das imposante Funkhaus des Hessischen Rundfunks an der Bertramswiese bekannt, das einst als mögliches Bürgerhaus bei einer potenziellen Wahl Frankfurts zur Bundeshauptstadt Hessens vorgesehen war. Die historischen Stallungen, Scheunen, der Gutshof und der Wasserturm an der Bertramswiese sind heute geschützte Denkmäler und erzählen von der reichen Vergangenheit des Stadtteils. Die Entwicklung von Dornbusch begann unter der Ägide des Oberbürgermeisters Franz Adickes, der aufgrund des begrenzten Platzes in den südlich gelegenen Stadtteilen Westend und Nordend die Bebauung in Dornbusch vorantrieb. Heute ist Dornbusch eines der am dichtesten besiedelten Wohngebiete Frankfurts und vereint eine vielfältige Architektur von Gründerzeitvillen im Süden bis hin zu modernen Gebäuden aus den 50er Jahren im Norden. Mitten im urbanen Trubel bietet der Sinai-Park eine wohltuende grüne Oase und beherbergt die Sinaiwildnis, einen weitgehend naturbelassenen Parkabschnitt, der zum Entspannen und Erholen einlädt. Tauchen Sie ein in die Vielfalt und den Charme des Stadtteils Dornbusch und entdecken Sie die spannenden Facetten dieses lebendigen Wohngebiets!

Die Bertramswiese und ihr historisches Erbe

Im südlichen Teil des Stadtteils erstreckt sich die Bertramswiese, ein etwa vier Hektar großes Sportareal, sowie der eindrucksvolle Bertramshof. Hier finden sich die traditionsreichen Vereine Sportvereinigung Kickers 1916 e.V. und Turn- und Sportverein Makkabi Frankfurt 1965 e.V. wieder. Der Bertramshof, einst von Freifrau Louise von Rothschild als Meierei erbaut, war bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein zentraler Bewirtschaftungshof des Stadtteils. Das Ensemble aus Stallungen, Scheunen, Gutshof und Wasserturm, errichtet aus roten Hartbrandziegeln, steht heute unter Denkmalschutz und wurde vor Kurzem restauriert. Sein Name sowie die angrenzende Bertramswiese und -straße erinnern an Heinrich von Bertram, einen einflussreichen Frankfurter Patrizier des 17. Jahrhunderts, der den mittelalterlichen Kühhornshof erwarb. Dieser Hof war einst ein bedeutender Teil der Frankfurter Landwehr, umgeben von einem Ringgraben und Verteidigungsturm.

Frankfurts literarische Oase

Das Dichterviertel in Frankfurt-Dornbusch ist ein lebendiges Stück Geschichte. Seit seinen Anfängen 1904 wuchs das Viertel mit Häusern im Fachwerk- und Jugendstil. Anne Frank, Marcel Reich-Ranicki und Senator Carl Lehner lebten hier und prägten das Viertel. Mit seinen 379 Häusern auf 32 Hektar ist es ein historisches Ensemble. Die Architektur, geprägt vom Historismus und der „Neuen Sachlichkeit“, erzählt von vergangenen Epochen. Die Entwicklung des Viertels spiegelt die Veränderungen Frankfurts wider, von den Anfängen bis zur Huegel Housing Area der 1950er Jahre. Heute ist das Dichterviertel ein lebendiger Teil der Stadt, der Geschichte und Gegenwart vereint.

Naturidylle im Herzen Dornbuschs
Der Sinaipark im Frankfurter Stadtteil Dornbusch. (Foto: Daviidos CC-BY-SA-4.0)

Der Sinai-Park, ein idyllischer Rückzugsort im Herzen des Frankfurter Stadtteils Dornbusch, erstreckt sich über 4,6 Hektar und wurde auf dem Areal der einstigen Sinai-Gärtnerei angelegt. Er bietet vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung, darunter Spielplätze, Sportanlagen und ausgedehnte Liegewiesen. Besonders im südöstlichen Teil des Parks finden sich zwei naturbelassene Wiesen, die nur zweimal im Jahr gemäht werden, um die heimische Flora und Fauna zu fördern und Lebensraum für Schmetterlinge und Insekten zu schaffen. Dieser Abschnitt geht nahtlos in die unter Naturschutz stehende „Sinai-Wildnis“ über, die einen wertvollen Teil der grünen Lunge des Stadtteils bildet. Nach einer umfassenden Sanierung und Neugestaltung im Jahr 2002 erstrahlt der Sinai-Park heute als beliebte Oase der Ruhe und Entspannung für die Bewohnerinnen und Bewohner von Dornbusch.

Zeitzeugnis der 1950er

Die Albert-Schweitzer-Siedlung, zwischen 1953 und 1956 von der Nassauischen Heim Siedlungsgesellschaft mbH errichtet, ist eine städtebauliche Ikone im Norden der Hügelstraße in Frankfurt. Mit 1.500 Wohnungen, darunter etwa 110 Einfamilienhäuser, wurde sie geschaffen, um den dringenden Bedarf an Wohnraum zu decken. Inspiriert vom Leitbild einer grünen und offenen Stadt, sind großzügige Grünflächen um die Wohnungen herum angelegt. Heute unter Denkmalschutz stehend, erinnert eine Gedenktafel an den berühmten Namensgeber Albert Schweitzer, der die Siedlung 1955 während ihres Baus besuchte.

Glaube und Architektur vereint

Die evangelische Dornbuschkirche, 1960 erbaut und 2004 umgestaltet, präsentiert sich mit einem beeindruckenden Buntglas-Fenster an ihrer nördlichen Fassade, das fast 20 Quadratmeter misst. Vor dem Umbau schlug das Architektenbüro „Meixner Schlüter Wendt“ vor, die Kirche teilweise abzureißen, doch die Gemeinde entschied anders. Heute nutzt sie den freien Raum neben dem stehenden Glockenturm für Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt. Der Turm selbst bleibt ein stolzes Wahrzeichen des Stadtteils. Meixner Schlüter Wendts Entwurf erhielt 2008 beim World Architectural Festival in Barcelona eine Auszeichnung in der Kategorie Religion und Kontemplation.

Klangvolle Harmonie

Das „Haus der Chöre“ in Frankfurt ist eine architektonische Besonderheit, die 2005 speziell für Chor- und Orchesterproben errichtet wurde und kein Publikum empfängt. Die Akustik stand im Mittelpunkt des Baus, was durch das nach innen gewölbte Dach und die geschwungenen Außenwände verdeutlicht wird. Heute wird das Gebäude von verschiedenen renommierten Chören wie dem Cäcilienchor Frankfurt, dem Figuralchor Frankfurt, der Frankfurter Kantorei und der Frankfurter Singakademie für ihre Proben genutzt.

(Heimattipp) Ein Ort der Erinnerung

Im Marbachweg 307 befindet sich das ehemalige Zuhause der jungen Anne Frank, wo sie ihre ersten beiden Lebensjahre verbrachte. Heute erinnert ein Gedenkstein vor dem Haus an sie, der Anne gemeinsam mit ihrer Schwester Margot und ihrer Freundin Grace zeigt. Auf der Stele prangt ein zitierter Ausschnitt aus Anne Franks Tagebuch, der eine berührende Botschaft der Hoffnung übermittelt: „Eines Tages wird dieser schreckliche Krieg vorüber sein, und eines Tages werden wir wieder Menschen sein, nicht nur Juden!“ (Anne Frank: Tagebuch, 11. April 1944).

(Titelfoto: Karsten Ratzke via CC0)

Vorheriger ArtikelFrankfurt am Main wird Sitz der AMLA: Die erfolgreiche Bewerbung ist ein weiterer Meilenstein für den Finanzplatz
Nächster ArtikelTipp to go: Frühlings-Fahrtag im Feldbahnmuseum