RÖMER | Zum Glück hatten Alisa und Fynn schon Erfahrung darin, im Römer auf den Oberbürgermeister zu treffen. Immerhin waren die beiden Teenager schon zum zweiten Mal in tragender Rolle beim Sternsinger-Empfang im Kaisersaal dabei. Deshalb waren die beiden 13-Jährigen aus der Pfarrei St. Jakobus in Niederrad höchstens ein ganz kleines bisschen aufgeregt, als sie am Samstagvormittag Segenstafel und Friedenslicht an Mike Josef und Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner übergaben. Der Oberbürgermeister freute sich sichtlich über den Besuch und den Jahressegen der Sternsinger: „Euer Besuch hier ist eine schöne Tradition und jedes Jahr der erste Termin im Januar. Er eröffnet sozusagen das politische Jahr im Römer“, sagte er zu den in schimmernd bunte Gewänder gekleideten Sternsingerinnen und Sternsinger.

Mit seinem Dank schloss Mike Josef gut an das Thema der stadtweiten Sternsinger-Aussendung am Samstag an, denn zuvor hatten die Sternsingerinnen und Sternsinger bei einem Gottesdienst im Bartholomäusdom für Alltägliches und die Schöpfung gedankt. Der OB zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Mädchen und Jungen, Kinder und Jugendlichen, die sich durch ihre Teilnahme am mittlerweile 66. Dreikönigssingen mit Kindern weltweit solidarisieren – und dadurch einen echten Unterschied im Leben anderer machten. In diesem Jahr steht die Aktion, bei der allein in Deutschland jährlich rund 300.000 junge Menschen den Segen in die Häuser bringen und dabei Geld für wohltätige Projekte sammeln, unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“. „Umwelt, Frieden und gegenseitiges Verstehen, das sind Generationenfragen, die wir nur gemeinsam mit Menschen aus aller Welt beantworten können“, so Josef. Um Nächstenliebe und Solidarität gehe es im Glauben, egal in welchem. „Und gerade Kinder zeigen uns, wie wichtig Hoffnung für die Zukunft ist.“

Licht ins Dunkel werfen

Stadtdekan Johannes zu Eltz, der zuvor mit den Sternsingerinnen und Sternsingern den Gottesdienst im Dom gefeiert hatte und sie auch in den Römer begleitete, sagte: „Der Sternsinger-Empfang im Römer hat gute Tradition, aber er ist keine Selbstverständlichkeit. Wir sind dankbar, dass dieser Dienst an der Stadt wahrgenommen und angenommen wird.“ Das Licht der Sternsinger werfe Licht auch auf Tatsachen, die sonst im Dunklen bleiben würden – wie die Rodung des Regenwaldes für Ackerflächen, auf denen anschließend Soja als Tierfutter für industrielle Viehwirtschaft auch in Deutschland angebaut würde. „Unsere Lebensgewohnheiten und Ansprüche wirken auf das, was im Regenwald passiert“, so zu Eltz. „Aber wenn wir unser eigenes Verhalten nur geringfügig ändern, können wir einen Beitrag leisten, damit die Welt so schön und auskömmlich für alle ist, wie Gott sie geschaffen hat.“

Um eben diese kleinen Veränderungen war es auch im Gottesdienst gegangen, zu dem Sternensingerinnen und Sternensinger aus mehreren Pfarreien gekommen waren – auch stellvertretend für viele, die am Dreikönigstag bereits auf den Straßen der Stadt unterwegs waren, um Segen zu bringen, und deshalb nicht in den Dom kommen konnten. Oft sind es eben Kleinigkeiten, mit denen jede und jeder etwas beitragen kann. Zum Beispiel, beim Papierkauf zu wiederverwertetem Papier zu greifen, das alte Handy zu recyceln und nichts zu kaufen, das Palmöl enthält. „Die Natur ist ein Geschenk Gottes – und wir wollen dankbar damit umgehen“, hieß es in einer der Katechese-Beiträge, die von Sternsingern vorgetragen wurden.

„Die stadtweite Eröffnung der Sternsingeraktion ist für die Kinder und Jugendlichen wichtig, damit sie erfahren, dass sie nicht alleine unterwegs sind“, erklärte Jugendbildungsreferentin Katrin Heng von der Jugendkirche JONA, die den Sternsingergottesdienst organisiert hatte. Für Sternsingerinnen und Sternsinger sei es außerdem eine Ehre, im Römer vom Oberbürgermeister empfangen zu werden, und eine Belohnung für ihr Engagement. Ein Höhepunkt des Gottesdienstes war der Segen der Tafeln mit der diesjährigen Aufschrift 20-C+M+B-24, des Friedenslichtes, des Weihrauchs und natürlich der Sternsinger selbst, die nun gut gerüstet in die Stadt hinausziehen.

(Text: PM  / Foto: A. Zegelman / Bistum Limburg)

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