FRANKFURT | Der Frankfurter Stadtwald leidet unter dem Klimawandel. Laut dem aktuellen Waldzustandsbericht kränkeln aufgrund der Hitze und der fehlenden Wassermengen 98,5 Prozent der Waldbäume. Viele sterben ab oder müssen gefällt werden.
Wer in den vergangenen Wochen und Monaten im Wald in Goldstein und Schwanheim unterwegs war, konnte zum Beispiel an der Schwanheimer Bahnstraße und der Langschneise größere Flächen entdecken, deren Pflanzenwuchs unter den Altbäumen gerodet wurde. Die Forstmitarbeiter haben nicht nur das durch Trockenheit geschädigte Holz gefällt, sondern mit Unterstützung von Forstunternehmen auch die so genannte „Spätblühende Traubenkirsche“ entfernt.

Ursprünglich aus Nordamerika, hat sich die Traubenkirsche gut an die klimatischen Bedingungen in Deutschland angepasst. Sie sprießt und gedeiht an vielen Stellen. Man könnte meinen, damit sei doch eine Baumart gefunden, die besser als die heimischen Baumarten zurechtkommt und das hiesige Ökosystem Wald positiv beeinflussen kann? „Leider nicht“, erklärt Tina Baumann, Leiterin der Abteilung StadtForst im Grünflächenamt. „Die Spätblühende Traubenkirsche vermehrt sich so stark und schnell, dass sie dem Nachwuchs der einheimischen Arten, zusätzlich zu deren Problemen mit den extremen Klimabedingungen, schadet. Also genau das Verhindert, was wir eigentlich erreichen wollen, dass der Wald sich durch die Naturverjüngung regeneriert.“

Die Spätblühende Traubenkirsche ist so konkurrenzstark, dass sie die heimischen Baumarten verdrängt und so die Baumartenzusammensetzung negativ verändert, was letztlich zu einer Artenverarmung führt, und die Ökofunktion des Waldes beeinträchtigt. Auch das Wild mag die rinde solche jungen Traubenkirschen nicht gern. Somit verbeißen Reh und Co. noch stärker die schon geschwächten übrigen Bäume.

Durch die Entnahme der Spätblühenden Traubenkirsche werden die anderen jüngeren Bäume gefördert und es gibt Platz für neue Bäume. Auf diese Weise wurde sie in den vergangenen zwei Jahren auf etwa 25 Hektar erfolgreich verdrängt.

(Text: PM / Foto: Hans auf Pixabay)

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