ALTSTADT | Es war voll in der Frankfurter Innenstadt: Bühnen auf dem Römerberg und am nördlichen Mainufer, zahlreiche Mitmach-Angebote und abendliche Inszenierungen lockten laut der Veranstalter rund 250.000 Besucher auf das Paulskirchenfest. In den vier Tagen wurde der 175. Jahrestag der ersten Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche gefeiert.

Aber warum wurde so groß gefeiert?

Am 18. Mai 1848 versammelten sich in der Frankfurter Paulskirche die Mitglieder des ersten gesamtdeutschen Parlaments, um über eine freiheitliche Verfassung und die Bildung eines deutschen Nationalstaats zu beraten. Die Paulskirche symbolisiert seither wie kein anderer Ort die Tradition einer demokratischen und freiheitlichen Verfassung für die deutsche Nation. Die hier von der ersten Deutschen Nationalversammlung am 28. März 1849 verabschiedete Reichsverfassung mit ihren Grundrechten des Deutschen Volkes hat die Weimarer Verfassung von 1919 und das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland von 1949 geprägt.

Die Paulskirche ist somit eines der bedeutendsten Symbole unserer demokratischen Tradition, an dem sich konkret veranschaulichen lässt, wie hart unsere Freiheitsrechte wurden. Durch sie lässt sich das Bewusstsein für den hohen Wert der freiheitlich-demokratischen Grundordnung besonders vermitteln.

Zur Eröffnung war auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Frankfurt gekommen. Er sagte in seiner eröffnenden Ansprache in der Paulskirche, mutige Menschen hätten hier etwas auf den Weg gebracht, dass „ein unersetzlicher Schritt auf dem langen Weg zu Demokratie und Freiheit gewesen war“. Die erstmals in der Paulskirche zusammengetretene Nationalversammlung müsse als Wegbereiterin der Demokratie gewürdigt werden. „Es war der Moment, als Untertanen zu Bürgern wurden“, sagte der Bundespräsident in seiner Festrede.

Das Paulskirchenjubiläum zu feiern, sei auch ein Zeichen gegen die Verächter unserer parlamentarischen Demokratie“, so Steinmeier weiter.

Tolle Konzerte und beeindruckende Lichtershow

Vereine, Stiftungen und Behörden haben für das viertägige Paulskirchenfest rund 160 Programmpunkte auf die Beine gestellt. Neben Theatervorführungen, Gesprächsrunden und Telefonzellen, in denen man mit Menschen aus der Vergangenheit telefonieren konnte, waren vor allem die Konzerte auf der großen Bühne auf dem Römerberg echte Besuchermagnete. Neben der Frankfurter Sängerin Alice Merton performten dort namhafte Künstler wie Lesslie Clio, Max Herre oder Joy Denalane. Auch die etwa 17-minütige Lichter-Inszenierung an den ersten beiden Festtagen lockte viele Besucher an das Mainufer. In einer Mischung aus beeindruckender Lichtershow und Musikinszenierung wurde auch hier der Demokratie-Gedanke künstlerisch in Szene gesetzt. Ein weiteres Highlight war der Blick hinter die Kulissen im Römer. Am Samstag öffnete das Frankfurter Rathaus seine Türen für Besucher. Laut Stadt sei auch der Tag der offenen Tür ein echter Besuchermagnet gewesen. Man habe etwa 22.000 Besucher im Römer gezählt.

Frankfurt hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt. Beim Paulskirchenfest wurde bei bestem Wetter friedlich gefeiert. Egal ob jung, alt, groß oder klein – alle hatten ihren Spaß.

(Text: TS / Fotos: Salome Rössler)

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