INNENSTADT | Rückblick per Buchveröffentlichung und Ausblick auf die Chancen für neues Engagement. Peter Feldmann liebt Frankfurt und wird weiter aktiv wirken.

Ihr Buch „Sozi. Jude Oberbürgermeister“ ist seit einigen Wochen auf dem Markt. Gibt dazu Rückmeldungen?                                                                                  Bisher habe ich über meine Jugend, Auswanderungsversuch und andere Details geschwiegen. Mit dem Buch konnte ich meinen Weg bis zum Frankfurter Oberbürgermeister beleuchten. Die Verkaufszahlen haben mich und den Verlag überrascht. In den nächsten Wochen wird es dazu auch Lesungen geben.

Wie sehen Sie Ihre Rolle in Zukunft?
Frankfurt ist meine Heimat. Ich liebe die Stadt. Ich liebe die Menschen in ihrer Vielfarbigkeit. Die Internationalität der Einwohner spiegelt und wirkt auch auf den kosmopolitischen Anspruch der Stadt.

Ihre Energie und Einsatz für die Stadt wird weitergehen?
Ich habe mich in der Aufgabe des Oberbürgermeisters für die Interessen der Initiativen stark gemacht und an deren Seite für die Themen gestritten. Das wird sich auch jetzt nicht ändern. Die Fragen der sozialen Gerechtigkeit bleiben voll in meinem Fokus. In Frankfurt konnten so viele Dinge verändert werden. Und es gibt noch viel zu tun.

Haben Sie dazu schon konkretere Ideen?
Wichtig ist mir, die Jugend und Kinderarmut weiter in Frankfurt zu bekämpfen. Außerdem sehe ich den Bereich des „Älter-werdens“ als Chance für Veränderungen. In vielen Bereichen knüpfe ich an meine geleisteten Arbeiten an. Der kostenlose Zugang für Kultur/Messen für die Kinder gehört zum Beispiel dazu. Und das „1-Euro_FVV-Ticket“ für die Senioren ist in meiner Zeit umgesetzt worden Bezahlbares Wohnen und neuere Wohnkonzepte für gemeinschaftliches Wohnen stehen da auf jeden Fall mit auf der Themenliste. Mehr als die Hälfte leben als Single in Frankfurt – aber diese wollen nicht unbedingt allein und vielleicht einsam alt werden. Auch dafür müssen Lösungen gefunden werden. Bevor ich Oberbürgermeister wurde habe ich Hochhausbesuche gemacht, um zu erfahren, wo den Bewohnern der Schuh drückt. Diese Art der Bürgerkontaktaufnahme habe ich wieder aufgenommen.

Das heißt Sie sehen sich auch in Zukunft als Sprachrohr?
Auf jeden Fall und jetzt habe ich noch mehr Zeit, um genau hinzuschauen und die Problemen zu ergründen. Warum soll ich meine Bekanntheit nicht für das Wohl der Stadt einsetzen? Ich gehöre hierher und mein Selbstverständnis als Sprecher der Menschen, die gehört werden müssen bleibt stabil.

(Interview/Foto: BT)

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