NIEDER-ESCHBACH | Nieder-Eschbach ist einer der nördlichen Stadtteile Frankfurts und versteht sich nach wie vor als Dorf. In diesem Jahr feierte Nieder-Eschbach 1250-jähriges Bestehen. Am 1. August 1972 war den Bewohnern allerdings nicht zum Feiern zu Mute. Der Stadtteil wehrte sich damals gegen die Eingemeindung, musste sich letztendlich aber geschlagen geben, als ein vorheriger Zusammenschluss mit fünf Nachbargemeinden zur „Gemeinde Eschbachtal“ nicht zum Erfolg führte. Inzwischen haben aber auch die größten Kritiker erkannt, dass es durchaus ein Vorteil ist, aus Frankfurt zu kommen. Durch den Ausbau des Gewerbegebietes wurden Arbeitsplätze geschaffen und auch die Infrastruktur wurde durch Investitionen aus Frankfurt deutlich verbessert. Nieder-Eschbach bekam das Naherholungsgebiet am Bügelsee. Heute picknicken viele Menschen auf der Wiese, genießen die Sonne oder nutzen die Gegend für einen Spaziergang. Eine weitere Besonderheit, die Nieder-Eschbach auszeichnet, ist die – von Frankfurt unabhängige – Stadtteilpartnerschaft mit Deuil-la-Barre in Frankreich seit 1967.

Waldsprudel

Der Waldsprudel ist eine eingefasste Wasserstelle, die sich im südöstlich gelegenen Pfingstpfad findet. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich hier ein artesischer Brunnen, der eine sprudelnde Fontäne besaß. Der Brunnen ist heute nicht mehr in Betrieb. Dennoch finden sich auf dem Pfingstberg noch die stillgelegten Überbleibsel des Brunnens.

Siedlung Ben-Gurion-Ring

Etwa 80 Wohngebäude aus den 70er-Jahren bilden die Siedlung Ben-Gurion-Ring. Die Siedlung wurde nach dem ersten israelischen Premierminister David Ben-Gurion benannt.
Im Volksmund wird die Häuseranordnung als „Golanhöhen“ bezeichnet. Die Kolonie liegt auf einer Anhöhe über der Nidda und beherbergt ungefähr 6000 Menschen in insgesamt 1350 Wohnungen. Zwischenzeitlich galt das Gebiet als sozialer Brennpunkt in Frankfurt. 2014 kam es sogar zu einer tödlichen Schießerei am Bügelsee. Allerdings hat sich der Ruf der Siedlung in den letzten Jahren deutlich verbessert, was auch an Programmen wie der „Sozialen Stadt“ liegt. Heute besteht die Siedlung nicht mehr nur aus Wohnbauten. Zwischendrin gibt es einige Gewerbe-Immobilien. Das technische Zentrum der SEB AG ist das auffälligste Gebäude zwischen den Wohnhäusern. Es sticht durch seine blassblaue Farbe heraus.

Der Eschbach

Der Eschbach entspringt östlich des Großen Feldbergs im Taunus, durchfließt Nieder-Eschbach und mündet anschließend in Harheim in die Nidda. Allerdings hat der Bach keine eigene Quelle, sondern besteht aus einem Zusammenfluss einzelner Bäche, die oberhalb von Bad Homburg vor der Höhe oder Oberursel entspringen. Der Namensteil „Esch“ lässt sich auf das Wort „Ascapah“ zurückführen. Daher bedeutet Eschbach „der Bach, an dem Eschen wachsen.“

Pfarrkirche Nieder-Eschbach

Bei der Pfarrkirche in Nieder-Eschbach handelt es sich um ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Sie liegt im Ortskern zwischen Deuil-La-Barre-Straße und Glockengasse. Besonders ins Auge fällt der Runde Saalbau der Kirche.
Das erste Mal erwähnt wurde die Kirche im Jahr 774. Nach und nach baufällig geworden erfolgte der Abriss des Turms. Zwischen 1617 bis 1618 errichtete die Kirchengemeinde nach Plänen von Konrad Rossbach unter Nutzung des Vorgängerbaus den Neubau. Bis 1819 war die Kirche von einem Friedhof umgeben, der inzwischen durch eine Grünfläche ersetzt wurde. Baumeister und Architekt Christian Ludwig Hermann gestaltete den Innenraum der Kirche im 18. Jahrhundert neu. Seitdem wurde sie immer wieder renoviert. Die letzte Sanierung fand im Jahr 2000 statt.

Das weitläufige Gewerbegebiet

Nieder-Eschbach hat sein Gewerbegebiet seit 2003 weitläufig ausgebaut und so konnte der Stadtteil wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. Durch die Anschlussstelle an die Bundesautobahn 661 verbesserte sich auch die Erreichbarkeit des Stadtteils und Einzelhandel-Filialisten wurden auf das Gebiet aufmerksam. Ursprünglich waren die Flächen für Gewerbebetriebe vorgesehen, wie den neuen Frankfurter Schlachthof. Stattdessen vergab man das Grundstück im März 2007 an Ikea. So konnte die dritte Filiale in Frankfurt entstehen und die erste für Nieder-Eschbach.

Die Hofreite

Die Hofreite ist ein Fachwerkhaus in der Deuil-la-Barre-Straße 60, mit mehreren Nebengebäuden aus dem 19. Jahrhunderts. Das Hauptgebäude dient als repräsentierter Teil der Hofreite. Die Nebengebäude bestehen aus aufwändigen Sprengwerkskonstruktionen und einer Toranlage. Es ist eines von sechs Kulturdenkmälern in Nieder-Eschbach. Das Gebäude entstand in der Zeit zwischen dem 17. bis 19. Jahrhundert.

Otto-Hahn-Schule

Bei der Otto-Hahn-Schule handelt es sich um eine kooperative Gesamtschule, die seit dem 1. September 1969 die Schüler in Nieder-Eschbach unterrichtet. Mit über 1300 Schülern ist es eine der größten Schulen Frankfurts. Die Schule bietet alle allgemeinbildenden Schullaufbahnen an. Hierdurch wird Schülern ermöglicht, bei jeweiliger Eignung in einen höheren Bildungsgang zu wechseln. Weitere Schwerpunkte der Schule sind der Schwimmunterricht für alle fünften Klassen, verschiedene Konzepte der Suchtprävention für alle Jahrgänge, das Gewaltpräventionsprogramm sowie das Life-Skills-Programm. Dadurch sollen die sozialen, emotionalen und kommunikativen Kompetenzen der Kinder trainiert werden.

(Text: BG / Fotos: TL)

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