FECHENHEIM | Das ehemalige Fischerdorf ist seit dem 1. April 1928 ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Einst bekannt für die florierende Industrie, dient Fechenheim heute eher Dienstleistungsbetrieben aus Film, Werbung, Internet und der Automobilbranche als Standort. Der Stadtteil liegt inmitten des Mainbogens und glänzt mit seinem kleinstädtischen Charakter. In Frankfurt-Fechenheim liegt die Naherholung direkt vor der Haustür. Nur ein paar Schritte und Sie sind am Mainufer und mitten im Grünen. Ein Spaziergang durch diesen interessanten Stadtteil zeigt viele verschiedene Facetten des Großstadtlebens.

Die Geschichte Fechenheims

Fechenheim war mal „Uechenheim“, zumindest im Jahr 977, als Fechenheim das erste Mal in den Geschichtsbüchern Erwähnung gefunden hat. Als kleines Fischerdorf gehörte es zunächst 1412 zu den Familien Weiß und Speyer. Nachdem es dann 1473 der Grafschaft Hanau-Münzberg zugesprochen wurde, wechselte es im Zuge der Reformation zwischen katholischen und reformierten Herren hin und her. Aus dem ehemaligen Fischerdorf wurde dann im Laufe der Jahre ein Industriegebiet. Immer mehr Industrie siedelte sich an und dadurch kamen viele Arbeiter in den kleinen Ort. Heute ist von dem ehemaligen Industriegebiet nicht mehr viel übrig.

Historisches Rathaus

1902 hat sich Fechenheim ein repräsentatives Rathaus geleistet. Es ist bis heute Schmuckstück und Wahrzeichen des Stadtteils. Man nahm sich die wilhelminische Kaiserzeit als Vorbild und gestaltete die Fassade aus einem Vorbild florentinischer und römischer Renaissance. Über dem Eingang befindet sich ein großer Balkon, ein Erker, gewellte Giebel sowie eine Fachwerk-Gaube. Leisten konnte sich Fechenheim das prunkvolle Rathaus lediglich aufgrund der Industrieansiedlung in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Heute befindet sich die Polizeistation im ehemaligen Rathaus-Gebäude.

Bahnhof Mainkur

Der Bahnhof Fechenheim liegt auf der Strecke von Frankfurt nach Hanau. Der besondere Name des Bahnhofs „Mainkur“ bezeichnet die Lage des Bahnhofs und ist so in den Sprachgebrauch der Frankfurter übergangen.

Das elegante Gebäude mit Empfang ist heute geschlossen, in der Schalterhalle können Speisen und Getränke in einem Restaurant eingenommen werden. Auch wechselnde Kunstaustellungen finden im Bahnhofsgebäude statt. Die Zukunft des schönen Gebäudes ist zurzeit noch ungewiss. Etwas weiter westlich ist bereits ein neuer Bahnhof für Fechenheim geplant.

Fechenheimer Wald

Der Fechenheimer Wald ist Teil des Frankfurter Grüngürtels. Der Baumbestand enthält Eichen, Hainbuchen und Douglasien. Sie stehen auf sandigen Ablagerungen des alten Mainbetts. Durch seine Nähe zum Mainufer eignet sich der Wald besonders für ausgiebige Spaziergänge. Eine besondere Attraktion sind die Buschwindröschen und Maiglöckchen, die im Frühjahr erblühen, sowie der bereits 1938 angelegte Weiher, der als Rastplatz für Vögel errichtet wurde. Im Wald befindet sich auch der Waldspielplatz Heinrich-Kraft-Park, der mit einem integrativen Spielbereich ausgestattet ist. Im Fechenheimer Wald findet sich ein wahres Schmuckstück: Ein zylindrischer Wasserturm aus dem Jahr 1899 steht hier noch in gut erhaltener Form. Besonders auffällig ist das zweifarbige Backsteinmauerwerk. Der ursprüngliche Wasserbehälter wurde inzwischen entfernt.

Melanchthonkirche

Die evangelische Kirche in Fechenheim, benannt nach Martin Luthers Freund und Reformator Philipp Melanchthon, ist ein wahres Schmuckstück. Sie ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Die im Mittelalter erbaute Kirche gehörte ursprünglich zum katholischen Bartholomäus-Stift in Frankfurt, wurde aber im Zuge der Reformation an die lutherische Provinz Hanau-Münzenberg übertragen. Über die Jahre wurde die Kirche zum Sanierungsfall, bis man sich im 18. Jahrhundert ihrer annahm. Mit der Zeit wurde es zu gefährlich die Gottesdienste in dem baufälligen Gebäude abzuhalten. Die reformierte Gemeinde hielt daraufhin ihre Gottesdienste im Rathaus ab. 1771 wurde die Kirche von Grund auf saniert. Diese Sanierung hielt allerdings auch nur bis 1901. Es folgte eine weitere dreijährige Sanierung, wobei die Kirche neue Rundbogenfenster sowie eine neue Sakristei bekam. Auch ein neuer Glockenturm wurde einige Jahre später errichtet.

Industriepark Fechenheim

Der Industriepark Fechenheim war früher die Cassella Farbwerke Mainkur, die im Jahr 1798 vom Handelsunternehmen Caßel&Reiß gegründet wurde. 1828 übernahm Cassella Ludwig Aaron Gans das Unternehmen und trieb den Handel mit Farbstoffen voran. Das Werk wuchs über die Jahre. Im Jahr 1900 beschäftigten die Werke bereits über 2400 Arbeitnehmer. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch die pharmazeutische Abteilung gegründet. 1904 erfolgte ein Zweibund mit den Farbwerken Höchst. In den Jahren 1970 bis 1995 war Casella eine Tochtergesellschaft der Höchst AG. Seit 2013 gehört das Werk zur WeylChem Unternehmensgruppe.

Der Fechenheimer Mainbogen (Ausflugstipp)

Der Mainbogen ist das größte unbebaute Auengebiet in Frankfurt am Main und gilt als besonderer Erholungsraum des Frankfurter Grüngürtels. Seit 2015 wird der Mainbogen in mehreren Schritten wieder in eine naturnahe Auenlandschaft verwandelt. Durch die Schaffung neuer und wertvoller Lebens- und Rückzugsräume für Flora und Fauna gewinnen die Besucherinnen und Besucher attraktive Naherholungsgebiete in der Natur. Als natürliches Überschwemmungsgebiet schützt der Mainbogen nicht nur die städtischen Gebiete Frankfurts vor Hochwasser, sondern dient auch als regionales Landwirtschafts- und Erholungsgebiet. Auf dem Rheinpfad kann man Sport treiben, spazieren gehen oder den neuen Mainarm besichtigen.

(Text: BG / Fotos: TL)

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