GINNHEIM (BG) Ginnheim ist ein attraktiver Stadtteil, der vielen Familien als Wohnort dient. Obwohl Ginnheim nur wenige Kilometer vom Stadtkern entfernt liegt, ist es einigen Frankfurtern unbekannt. Dies liegt daran, dass die Grenzen zu den umliegenden Stadtteilen fließend sind und kaum jemand weiß, wo Ginnheim anfängt und wo es aufhört. Dabei hat Ginnheim eine lange Geschichte, die in der Bronzezeit beginnt. „Genno“ wurde Ginnheim einst genannt und viele nennen den Stadtteil bis heute so. Vom mittelalterlichen Dorf hat sich Ginnheim zu einem modernen Stadtteil von Frankfurt entwickelt.

Platensiedlung

Die Platensiedlung ist eine offene Zeilensiedlung, die in den 1950er-Jahren als „Housing Area“ für Soldaten und Angehörige der US-Armee errichtet wurde. Nach dem Abzug des Militärs in den 1990er-Jahren wurde die Siedlung zunächst an den Bund und von dort an die kommunale Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding verkauft, in deren Besitz sie sich seither befindet. Nach und nach verwandelte sich die Siedlung in einen sozialen Brennpunkt. 2019 sollte dann die Wende kommen: Durch Kündigung ist es der Wohnungsbaugesellschaft der Platensiedlung gelungen, Familien, die für Missstände im Viertel gesorgt haben, endgültig einen Riegel vorzuschieben. Sie mussten das Viertel verlassen und machten Platz für Neuerungen. Die Bestandswohnungen wurden saniert und die 19 dreistöckigen Gebäude um zwei Geschosse aufgestockt. Durch die Nachverdichtung konnten so 680 neue Wohnungen geschaffen werden. Die Stadt Frankfurt versucht seitdem, das Viertel wieder attraktiv zu machen. Das Stadtquartier wurde durch Geschäfte, Gewerbeflächen und Kindertagesstätten ergänzt.

Bundesgartenschau & Volkspark Niddatal

Die Bundesgartenschau kam 1989 auch in den kleinen Stadtteil Ginnheim. Frankfurt bewarb sich bereits in den 1960er Jahren um die Ausrichtung der BUGA, wurde 1962 dann aber zugewiesen. Das Motto lautete „Natur in der Stadt“ und so wurde im Volkspark Niddatal, kurz nur Niddapark genannt, ein schöner Ort zum Entspannen geschaffen. Der Park mit seinen großen Blumenbeeten, den kleinen Wäldchen und den Wasserspielen erstreckt sich von Ginnheim bis nach Bockenheim, Hausen, Heddernheim und Praunheim und ist heute die größte Parkanlage in Frankfurt.

Der Volkspark Niddatal hat für die Bürger Frankfurts Spiel- und Sportanlagen bereitgestellt, an denen sich Groß und Klein austoben können. Mit einem Fitnessparcours dient die Anlage auch gesundheitlichen Aspekten. Viele der Sportanlagen werden von Vereinen genutzt.
Geografisch grenzt der Park allerdings nur an Ginnheim und liegt mehr in Praunheim. Dennoch ist es auch für die Ginnheimer ein gern besuchter Ort. Ein besonderes Highlight des Parks ist die Lindenallee mit Bastionen. Eine 900 Meter lange, mit rund 300 Kaiserlinden bestückte Allee. In den Enden und der Mitte hat die Allee drei Bastionen, die dabei helfen, in die Talräume der Niddaaue zu schauen.

Ginnheimer Spargel

Obwohl er eigentlich in Bockenheim steht, hat er es thematisch, durch seinen prägnanten Name, in das Stadtteilleben von Ginnheim geschafft. Der Ginnheimer Spargel, wie der Fernsehturm Frankfurts im Volksmund genannt wird, liegt am Ginnheimer Stadtweg 90. Wodurch die meist falsche Zuordnung zum Stadtteil Ginnheim vollzogen wird. Neuhessisch heißt der Schlanke Turm „Ginnemer Schbarschl“ oder kurz einfach „Ginni“. Der Europaturm, wie er offiziell heißt, ist mit einer Höhe von 337,5 Metern der zweitgrößte Fernsehturm in Deutschland. Witzigerweise wurden bis in die 1990er-Jahre über den Turm keinerlei Fernsehsignale übertragen. Daher war die Bezeichnung „Fernsehturm“ lange Zeit unpassend. Er sendete ausschließlich Daten-, Fernsprech- und Hörfunksignale. Heute wird der Turm von der Deutschen Telekom betrieben. Diese nutzt ihn als Empfangsstation für Satellitensignale und verteilt diese über Frankfurt und Südhessen.

Alte Bethlehemkirche

Geweiht wurde die alte Bethlehemkirche im Jahr 1700. Heute ist es ein beliebter Ort für Hochzeiten, Taufen und Konfirmationsjubiläen. Leider ist die Kirche für Besucher nur bei Veranstaltungen geöffnet. Sie entstand damals nach Plänen des Architekten Klaus Peter Heinrici und befindet sich in der Straße „Fuchshohl“. Sie hat einen sechseckigen Grundriss und einen dreißig Meter hohen Glockenturm. Eine Lichtkuppel in der Dachmitte und Schlitze in den Wänden sorgen für einen hellen Innenraum. Altar, Kanzel und Lesepult sind in der Raummitte auf einem Podest angeordnet, das auch weggeräumt werden kann. Über der Kirchentür befindet sich die Zahl „1699“, sie erinnert an die Grundsteinlegung. Die barocke Saalkirche erhielt 1922 einen neuen Anstrich: Empore, Bänke, Kanzel und Orgel grün-grau mit goldenen Linien und die Holzwände dunkelrot. Zum 300-jährigen Jubiläum wurde die Kirche im Jahr 2000 erneut renoviert und saniert. Nicht zu verwechseln ist die alte Kirche mit der neuen evangelischen Bethlehemkirche. Diese wurde als Ergänzung zur alten gebaut, da aufgrund neuer Wohnviertel immer mehr Gemeindemitglieder dazukamen. Sie befindet sich nur wenige Meter entfernt.

Restaurant Zum Adler (Restauranttipp)

Schon Napoleon, so erzählen sich die Ginnheimer, kehrte in diesem Gasthaus an der Kirche ein, welches heute den Namen ‚Zum Adler’ trägt. Was dem französischen Kaiser damals serviert wurde, ist allerdings nicht bekannt. Seit vielen Jahren bestimmen eine abwechslungsreiche, gutbürgerliche Küche sowie saisonale Gerichte die Speisekarte. Neben dem großen Gastraum bietet das Lokal ein weiteres Highlight. Der mehrstöckige Weinkeller und die einzigartige Atmosphäre laden zum Verweilen ein. Das Restaurant stellt seine komfortablen Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen und Feiern zur Verfügung. Bis zu 180 Personen finden der Gaststätte Platz. Für kleinere Veranstaltungen bietet sich die gemütliche „ADLER STUBE“ mit 32 Plätzen an.

(Text: BG / Fotos: TL)

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