SINDLINGEN | Sindlingen befindet sich weit außerhalb von Frankfurt. Westlich ist es der Letzte und mit 88 Metern über dem Meeresspiegel sogar der am tiefsten gelegene Punkt Frankfurts. Angrenzende Stadtteile sind Zeilsheim im Norden und Höchst mit dem gleichnamigen Industriepark im Osten. Die weitläufigen Grünflächen, die zahlreichen Spielplätze und der charmante alte Ortskern bilden den perfekten Zufluchtsort für Familien und Menschen, die dem turbulenten Treiben der Innenstadt für kurze Zeit entfliehen möchten.

Der Name Sindlingen

Zwischen 300 und 500 nach Christi Geburt wurde wahrscheinlich eine alemannische Siedlung gegründet, die um 500 von den Franken übernommen wurde. Die Endung „-ingen“ ist typisch für alemannische Siedlungen, diese wurden immer mit einer Person oder Sippe in Verbindung gebracht. Daher wird gemutmaßt, dass der erste Bewohner der Ansiedlung „Sundo“ oder „Sundilo“ hieß. Ab dem achten Jahrhundert ist Sindlingen unter der Schreibweise „Sundilingen“ bekannt. Der Ortsname könnte bedeuten „Zu dem Mannen oder Nachkommen des Sundo oder Sundilo gehörig“. Erst im 19. Jahrhundert hat sich der einheitliche Ortsname Sindlingen durchgesetzt.

Haus Sindlingen

Es ist das Veranstaltungsgebäude in Sindlingen, welches als beliebte Kultur- und Begegnungsstätte dient. Zentral am S-Bahnhof gelegen, ist es für die Sindlinger gut zu erreichen. Anfang der 60-er Jahre wurde es im Stil des Brutalismus vom Frankfurter Architekten Günter Bock als Bürgerhaus des Stadtteils entworfen. Heute steht es als Kulturdenkmal unter Schutz. Bekanntheit erreichte das Haus Sindlingen durch die Prozesse, die dort gegen Terroristen der Roten Armee Fraktion stattfanden. Für die Prozesse musste das Bürgerhaus zur Festung werden. Erst einige Monate nach Beendigung der Verhandlungen wurde das Haus wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. 1981 kam es dann zur Sanierung und die ursprünglich in Sichtbeton gestaltete Fassade wurde mit Farbe gestrichen.

Ferdinand-Hofmann-Siedlung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl in Sindlingen rasant. Viele Menschen fanden Arbeit im benachbarten Industriepark Höchst. Die Ferdinand-Hoffmann-Siedlung wurde gebaut, um Lebensräume für diese Vielzahl an neuen Bewohnern zu schaffen. Diese Häuser haben einige Besonderheiten: Sie sind zweistöckig, im neoklassizistischen Stil gebaut und erinnern sehr an mediterrane Häuser. Als die ersten Häuser fertiggestellt waren, kam es allerdings zu einem 30-jährigen Baustopp. Erst in den 1950er-Jahren konnte der Siedlungsausbau wieder aufgenommen werden, welcher in den 60er-Jahren beendet wurde. Als Ergebnis der Nachkriegszeit und der damit verbundenen Wohnungsnot begann man in die Höhe zu bauen. So entstanden größtenteils fünfstöckige Mehrfamilienhäuser. Heute sind die (überwiegend) gelben Häuser mit den Sprossenfenstern und den außen angebrachten Fensterläden ein architektonisches Highlight des Stadtteils.

Werksbrücke West

Die Werksbrücke West wurde 1970 bis 1972 von der Hoechst AG erbaut und mit Drahtseilen an zwei 52 Meter hohen Pylonen aufgehängt. Für den Eisenbahn- und Straßenverkehr gab es zu jener Zeit keine vergleichbare Schrägseilbrücke, bei der die Seile dicht nebeneinander angeordnet waren. Die Brücke kann von Fußgängern, Autofahrern und der Gütereisenbahn gleichzeitig genutzt. Über sie führen zwei unabhängige Straßen für Kraftfahrzeuge. Außerhalb der Werksmauern befindet sich eine Straße in Richtung Tor Süd und Schwanheimer Dünen, die nur von Fußgängern und Zweirädern genutzt wird.

Der Glockenturm von St. Dionysius

Bereits im Jahr 1609 wurde die katholische Pfarrkirche St. Dionysius errichtet. Sie wurde 1823 allerdings für den Bau des neuen Gotteshauses abgerissen. Lediglich der gotische Glockenturm des Vorgängerbaus blieb erhalten und dient dem Stadtteil heutzutage als Wahrzeichen. Nach Plänen des Architekten Carl Florian Goetz erbaut, wurde das neue Gotteshaus 1827 fertiggestellt und zählt zu den schönsten Kulturdenkmälern nach dem hessischen Denkmalschutzgesetz.

Richard-Weidlich-Platz

Der Richard-Weidlich-Platz ist ein halbes Rondell, das durch die Sindlinger Bahnstraße geteilt wird. Namensgeber des Platzes ist der ehemalige Direktor der Farbwerke Höchst, Dr. Richard Weidlich. Er lebte von 1878 bis 1960 und erwarb besondere Verdienste auf dem Gebiet des Patentwesens. Der Platz ist von Büschen und Bäumen grün ummantelt und besitzt eine Blumeninsel auf der Mitte des Rondells. Er bildet den Abschluss des nördlichen Sindlingens in Bahnhofsnähe.

Spielplatz Feierabendweg (Ausflugstipp)

Der Spielplatz ist in schöner Lage am Main zwischen Wiesen gelegen und erfreut sich bei den Familien großer Beliebtheit. Besondere Highlights sind die Seilbahn, die zwei Fußballtore, der Basketballkorb und die große Rutsche. Direkt am Main gelegen, bietet er nicht nur Spiel und Spaß, sondern ermöglicht im Anschluss oder vor dem Besuch einen kleinen Spaziergang.

(Text/Fotos: BG)

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