Normalerweise ist auf der großen Kinoleinwand alles perfekt. Die Holywood-Stars sind perfekt geschminkt und bis aufs letzte Detail ausgeleuchtet, um uns mit in spannende Traumwelten oder auf den Weg zum großen Liebes-Happy-End zu nehmen. In der ASTOR Filmlounge auf der Zeil haben es jetzt vier Obdachlose auf die Leinwand geschafft, die hier in Frankfurt auf der Straße leben.

Im Film „So sieht unser Frankfurt aus“ zeigen sie uns ihren Alltag auf der Straße. Ohne Drehbuch, teilweise rau, aber es gibt auch schöne Momente.

Hinter dem Film steht Bernd Reisig – mit seiner gleichnamigen Stiftung. Für ihn war es wichtig das Leben auf der Straße so zu zeigen, wie es die Menschen dort erleben. „Es gibt mittlerweile viele Dokus über Obdachlosigkeit. Aber das ist immer eine Sicht auf das Thema – teilweise hat man den Eindruck die Menschen werden zur Schau gestellt. Uns war es wichtig authentisch zu sein. Wir haben nach obdachlosen Menschen in Frankfurt gesucht, die bereit waren uns ihren Alltag zu zeigen, denen haben wir eine Kamera gegeben und dann haben wir gesagt: Filmt. Filmt alles, was ihr uns zeigen wollt (…) und so sind vier Kurzfilme entstanden, die wir jetzt zu einem etwas längeren Film zusammengeschnitten haben“, sagt der Stiftungschef bei der Filmpremiere.

Andreas, Pascal, Sebastian und Cristina sind die vier Protagonisten des Films. Sie leben teilweise seit Jahren auf der Straße und haben über mehrere Wochen ihren Alltag mit der Kamera dokumentiert. Sie zeigen uns Bilder aus dem Bahnhofsviertel, nehmen uns mit an den Flughafen und demonstrieren, dass es Obdachlosigkeit an vielen Orten in Frankfurt gibt. Mit dem Film gibt die Bernd Reisig Stiftung den Menschen auf der Straße eine Stimme. Auch „sie (die Obdachlosen) gehören zu unserer Stadt genauso wie du und ich“, betont der Stiftungschef.

Bei der Filmpremiere zu „So sieht unser Frankfurt aus“ waren auch einige prominente Gäste geladen. Darunter Eintracht Frankfurt Trainer Oliver Glasner und Innenministerin Nancy Faeser. Im Anschluss an den Film sagte sie, der Streifen habe sie sehr bewegt. Oft seien es Schicksalsschläge, die Obdachlose in ihre oft ausweglose Situation führten. Es sei wichtig, nicht weg zu schauen und zu helfen, so die Sozialdemokratin. Auch die Politik sei dabei noch mehr gefragt, aber auch jeder Einzelne könne helfen.

Eintracht-Coach Oliver Glasner, Innenministerin Nancy Faeser und Stiftungschef Bernd Reisig.

(Text/Fotos: TS)

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