SOSSENHEIM | Auch im stolzen Alter von 83 Jahren rockt Schlagerstar Heino die Bühne auf dem Sossenheim Open Air (SOOPA) und begeistert seine Fans.

Zum inzwischen dritten Mal in diesem Sommer haben die Sossenheimer Kerbeburschen um Michael Schneider und Sebastian Schönherr in ihrer Heimat den Kerbeplatz in eine Open-Air-Arena verwandelt. Diesmal konnten sie sogar eine deutsche Volksmusiklegende in den Frankfurter Stadtteil locken.

„Viele haben uns erst einmal ein bisschen belächelt, als wir gesagt haben, dass dieses Jahr Heino bei uns auftreten wird“, sagt Michael Schneider. „Im Endeffekt war der aber nicht nur ein richtiger Stimmungsbringer, sondern hat gezeigt, dass er immer noch ein Publikumsmagnet ist.“ Mehr als 800 Tickets sind im Vorfeld weggegangen, im Publikum sitzen ältere und jüngere Gäste – bunt gemischt. Manche haben sich sogar mit blonder Perücke und Sonnenbrille oder mit lebensgroßem Heino-Pappaufsteller unter die Menge gemischt.

1988 war Heino schon einmal in Sossenheim. Viel von damals ist ihm fast 35 Jahre später nicht mehr in Erinnerung: „Ich erinnere mich, dass ich schon einmal hier gewesen bin. Viel mehr kann ich gar nicht sagen – nur, dass ich damals mit Sicherheit zehn Kilo weniger auf die Waage gebracht habe“, scherzt Heino hinter der Bühne, wenige Minuten vor seinem Auftritt. Unter tobendem Applaus betritt der rüstige Schlagerstar die Bühne, singt alle seine großen Hits und erzählt Anekdoten von damals „aus den guten alten Hitparadenzeiten“.

Auch noch im hohen Alter Spaß auf der Bühne

Heino hat noch in hohem Alter Spaß auf der Bühne und das schwappt auch aufs Publikum über. Während Heino, der bürgerlich Heinz Georg Kramm heißt, viele seine Texte vom Teleprompter auf der Bühne ablesen muss, sind die Fans im Publikum textsicher und singen bei Heinos großen Hits wie „Blau blüht der Enzian“, „Die schwarze Barbara“ oder „Karamba, karacho, ein Whisky“ ausgelassen mit.

Über Heinos Schlager-Auftritt wird in Sossenheim sicher noch lange gesprochen – gerade, weil Heino eigentlich vor einigen Monaten seinen Rückzug von der Bühne angekündigt hatte. Nun also doch der Rücktritt vom Rücktritt. „Ich war dann auf einmal viel zu Hause und wusste nicht wirklich etwas mit mir anzufangen“, erläutert Heino. „Sie müssen wissen, wenn man nie etwas anderes gemacht hat als Musik, dann ist so ein neuer Alltag und immer zu Hause sein gar nicht so leicht. Und dann hat Hannelore gesagt: ‚Dann geh‘ doch wieder singen’. Und jetzt bin ich hier.“ Der Schlagerstar wirkt daraufhin fast schon etwas nachdenklich und sagt: „Außerdem ist es mir wichtig, zu zeigen, wie schön die deutschen Volkslieder sind. Ich habe ein bisschen die Befürchtung, dass wenn ich sie nicht mehr singe, singt sie vielleicht keiner mehr.“

Kritik für manche Textstellen

In der Vergangenheit gab es öfter Kritik für manche Textstellen aus älteren deutschen Volksliedern. Am Rande seines Auftritts in Sossenheim hatte Heino auch dazu eine klare Meinung. „Ich finde, man muss die Lieder so singen, wie sie damals geschrieben wurden. Anders machen die Texte gar keinen Sinn mehr und die Interpreten haben sich sehr wohl etwas dabei gedacht. Ganz sicher will und wollte man aber nie jemanden damit anfeinden. Ich finde, wir dürfen die alten deutschen Volkslieder nicht vergessen und ich hoffe, dass sie weiterhin von vielen gesungen werden.“

Neben Heino sind bei dem dreitägigen Musik- und Kultur-Festival in Sossenheim auch das DJ Duo „Gestört aber Geil“ und die Rodgau Monotones aufgetreten. Der gesamte Erlös des Sossenheim Open Airs kommt auch in diesem Jahr dem Förderkreis des Klinikums Höchst zugute.

Bis heute schafft es Heino sein Publikum zum Mitsingen und Mitschunkeln zu bringen.

(Text/Fotos: TS)

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