HAUSEN | Hausen, einst ein malerisches Mühlendorf, ist heute ein lebendiger und vielfältiger Stadtteil im Nordwesten Frankfurts. Seit seiner Eingemeindung am 1. April 1910 gehört Hausen zur Stadt Frankfurt am Main und hat seitdem eine faszinierende Entwicklung durchlaufen. Obwohl der dörfliche Charakter bewahrt wurde, hat sich Hausen mit der Zeit weiterentwickelt und neue Möglichkeiten ergriffen. Anders als in anderen Stadtteilen schätzen die Bewohner von Hausen ihre Zugehörigkeit zu Frankfurt und wissen, wie sie davon profitieren können. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist die Teilnahme an der Bundesgartenschau, bei der Hausen mit seinen gepflegten Wohnsiedlungen und einem aufwendig restaurierten Freibad glänzen konnte. Frankfurt hat die Kosten für diese Projekte übernommen, und Hausen erstrahlt nun mit einer neuen Attraktion und zahlreichen Besuchern. Die idyllische Lage des ehemaligen Mühlendorfs Hausen an der Nidda und die umliegenden Grünflächen des Niddaparks verleihen dem Stadtteil eine naturnahe Atmosphäre. Hier kann man die Ruhe und Schönheit der Natur genießen, während gleichzeitig die pulsierende Energie der Stadt spürbar ist.

Niddapark und Hausener Terrasse

Der Niddapark, eine grüne Oase inmitten Frankfurts, erstreckt sich über die Stadtteile Praunheim, Ginnheim, Bockenheim und Hausen. Als zweitgrößte Grünfläche der Mainmetropole grenzt er im Norden an die Siedlung Römerstadt in Heddernheim. Ursprünglich war das Gebiet eine naturnahe Auenlandschaft, die im Zuge der Bundesgartenschau 1989 zu einem weitläufigen Volkspark umgestaltet wurde. Heute ist das ehemalige BUGA-Gelände ein Landschaftsschutzgebiet und bietet Besuchern eine facettenreiche und abwechslungsreiche Umgebung. Blumen- und Kräuterwiesen, Gehölze, kleine Waldbereiche sowie Spiel- und Sportflächen erfreuen Naturfreunde, Spaziergänger und Freizeitsportler. Mit einem Blick auf den Frankfurter Fernsehturm, Radwegen, Gastronomieangeboten und einer Open-Air-Graffiti-Galerie ist der Niddapark ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Internationale Graffiti-Künstler haben hier Kunstwerke geschaffen, einige davon entstanden in Workshops mit Jugendlichen.

Ein besonderes Highlight innerhalb des Parks ist die Hausener Terrasse, eine Aussichtsplattform mit angeschlossener Schutzhütte. Von hier aus genießen Besucher einen weiten Blick über die malerischen Teile des Parks. Ursprünglich wurde die Hausener Terrasse im Zuge der Bundesgartenschau 1989 geschaffen und sogar ein Wasserspielplatz angelegt. Leider wurde dieser zwischenzeitlich aufgrund veralteter Wasseraufbereitungstechnik außer Betrieb genommen. Doch bereits im Jahr 2011 erstrahlte an gleicher Stelle ein neuer Spielplatz, der Kindern unbeschwerte Freude bereitet. Die Hausener Terrasse im Niddapark ist somit nicht nur ein Ort der Ruhe und Entspannung, sondern auch ein beliebtes Ziel für Familien und Naturfreunde, die den Park in seiner ganzen Pracht erleben möchten.

Die Hausener Brotfabrik

In der Brotfabrik von 1888 wurde einst Teig von Hand geknetet und liebevoll Brötchen geformt. Heute erinnert nur noch das Fabrikschild an das einstige Handwerk. Heutzutage teilen sich gleich elf verschiedene Projekte die 1.500 Quadratmeter große Fläche und schaffen einen einzigartigen Kulturraum für die Bürger Frankfurts. Im charmanten Industriegebäude finden jährlich rund 60 Konzerte, 100 Clubnächte sowie Lesungen, Diskussionen, Vorträge und Filmvorführungen im großen Saal statt. Hier wird eine kulturelle Vielfalt ohne kapitalistische Absichten geschaffen. Künstlerische Qualität, fruchtbare Diskussionen und lebhafte Dialoge stehen im Mittelpunkt. Die Brotfabrik bietet auch anderen Kulturen eine Bühne und wirbt für internationale Gesinnung, Toleranz, Verständnis und ein friedliches Miteinander.

Das Hausener Freibad

Seit 1961 lockt das Freibad in Hausen Wasserliebhaber jeden Alters an. Bereits ab 06:30 Uhr können Schwimmer das kombinierte Schwimmer-/Nichtschwimmerbecken nutzen. Die kleine Rutsche erfreut vor allem die jüngsten Badegäste. Ein Kinderspielplatz und Tischtennis sorgen für zusätzliche Bewegung. Die gemütliche Gastronomie-Terrasse lädt zum Genießen von Pommes, Salaten oder Eis ein, während man das fröhliche Treiben im Wasser beobachten kann. Das Mehrzweckbecken bietet mit seiner L-Form vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. In der Hauptsaison stehen 8 x 25-m-Bahnen sowie ein großer Nichtschwimmerbereich zur Verfügung, während in der Nebensaison bis zu 6 Bahnen à 50 m und ein kleinerer Nichtschwimmerbereich genutzt werden können. Die Wassertemperatur beträgt angenehme 26 °C. Für die jüngsten Besucher gibt es ein Planschbecken mit Sonnenschutzsegel und flachem Wasser, ideal für Babys und Kleinkinder. Die Wassertemperatur beträgt hier 28 °C.

Japan mitten in Hausen

Mitten in Hausen, nicht weit entfernt vom japanischen Viertel Frankfurts, befindet sich ein besonderes Juwel: die japanische internationale Schule. Doch wer ein traditionelles japanisches Gebäude erwartet, das seine Herkunft schon von außen präsentiert, wird leider enttäuscht sein. Abgesehen von den japanischen Schriftzeichen am Eingang der Schule gibt es hier wenig, das an das faszinierende asiatische Land erinnert. In ganz Frankfurt gibt es lediglich eine einzige japanische internationale Schule, die Kinder aus allen Ecken der Stadt und der umliegenden Region anzieht. Oft besuchen sie die Schule nur für wenige Jahre, solange ihre Eltern in Deutschland arbeiten. Hier haben die Kinder jedoch die Möglichkeit, weiterhin in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden und ihre kulturelle Identität zu bewahren.

St. Nikolaus-Kirche

Direkt am Fischsteinkreisel in Hausen erhebt sich die imposante St. Nikolaus-Kirche, eine russisch-orthodoxe Kirche, die 1945 von russischen Kriegsgefangenen und sogenannten Ostarbeitern gegründet wurde. Schon von Weitem fällt das eindrucksvolle Gebäude mit seinem weißgekalkten Bau und dem markanten Zwiebelturm ins Auge, das sich von der umliegenden Architektur abhebt.

Nach einer zweijährigen Bauzeit wurde die Kirche im Jahr 1967 fertiggestellt. Sie orientiert sich am altrussischen Stil und wurde nach dem Vorbild einer Kirche in Pskow aus dem 15. Jahrhundert erbaut. Der Innenraum der Kirche beeindruckt mit christlichen Motiven, die über einen Zeitraum von fast zwölf Jahren vom Ikonenmaler Adam Russak gestaltet wurden. Die St. Nikolaus-Kirche ist ein kulturelles und architektonisches Juwel, das Hausen mit seinem einzigartigen Charme bereichert.

Das Gut Hausen

In der Wilhelm-von-Steuben-Straße 2 erstreckt sich das Gut Hausen, ein Ort mit besonderer Bedeutung. Bereits im Jahr 1954 pachtete der Verein „Gib mir die Hand“ das Gelände, das später mit dem Verein der Lebenshilfe fusionierte. Gemeinsam bieten sie Menschen mit und ohne Behinderung Therapien, Beratungen und Unterstützung an. Das Gut Hausen dient als Begegnungsstätte für pädagogische Aktivitäten sowie Bildungs-, Beschäftigungs- und Freizeitangebote. Das Gebäude wurde teilweise umgebaut und vollständig saniert, um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden. Hier finden sie einen Ort der Hilfe und Unterstützung, um ihre individuellen Herausforderungen zu bewältigen und sich weiterzuentwickeln.

 

(Text: BT)

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