Bockenheim | Viele Frankfurter haben Erinnerungen an den alten Campus in Bockenheim. Sehr lange war er der Mittelpunkt des studentischen Lebens in Frankfurt. Heute ist nur noch eine der vielen Bibliotheken übrig geblieben. Aber immer noch pulsiert in Bockenheim das Leben. Viele Kneipen, Parks, Märkte und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten: Hier findet man alles, was das Herz begehrt. Doch auch kulturell ist es ein Stadtteil mit einigen Facetten.

Das Herz Bockenheims: Die Leipziger Straße

Früher hieß die Leipziger Straße noch Frankfurter Straße. Doch als Bockenheim 1895 eingemeindet wurde, musste sie zwingend umbenannt werden. Seitdem heißt die zentrale Geschäfts- und Wohnstraße Leipziger Straße. Die 800 Meter lange Einbahnstraße besticht durch die vielen Einkaufsmöglichkeiten. Im Gegensatz zur Berger Straße reiht sich hier tatsächlich Geschäft an Geschäft, ohne Unterbrechung von Wohnhäusern.

Die Straße ist so beliebt, dass es sich Bockenheim nicht nehmen ließ, hier ein Straßenfest zu veranstalten. Mehrfach musste das Straßenfest jedoch bereits ausfallen, da es nicht genug ehrenamtliche Helfer gab. Es bleibt zu hoffen, dass sich das in Zukunft wieder ändern wird. Durch die anhaltende Corona-Pandemie ist an ausgiebiges Feiern ohnehin noch nicht zu denken.

Der alte Uni-Campus

Am östlichen Rand Bockenheims befindet sich der Campus Bockenheim, der seinen Namen eigentlich nicht so richtig verdient hat. Große Teile des Campus befinden sich nämlich im Stadtteil Westend. Dennoch gehört er allein schon seines Namens wegen zur Historie dieses Stadtteils.

Ein markantes Merkmal war der AfE-Turm: Dieser hat seinen Namen von der Abteilung für Erziehungswissenschaften, obwohl die nie in den Turm eingezogen ist, blieb der Name erhalten. Mit einer Höhe von 116 Metern auf 38 Stockwerken, war man hier auf die Fahrstühle angewiesen. Doch wussten die Studierenden nie, ob der Fahrstuhl ins gewünschte Stockwerk fährt oder steckenbleibt. Nach dem tragischen Tod einer Universitätsmitarbeiterin in einem der Fahrstühle hörten die Horrorgeschichten über das Gebäude nicht mehr auf. Es ist nicht verwunderlich, dass der AfE-Turm im Jahr 2014 gesprengt wurde. Die Sprengung wurde bei namhaften Sendern live ausgestrahlt.

Der alte Uni-Campus wurde inzwischen an die ABG Frankfurt Holding verkauft. Ein Teil des Geländes soll nun „Kulturcampus“ werden. Das damalige Studierendenhaus bleibt bestehen, denn es ist denkmalgeschützt. Nach dem Auszug der Asta soll aus dem Gebäude das „Offene Haus der Kulturen“ werden. Auch das berühmte Café KoZ bleibt bestehen. Die restlichen Flächen des Campus sollen Wohnraum werden.

Das größte Hallenbad Frankfurts: Das Rebstockbad

Das Rebstockbad wurde 1982 eröffnet und war damals eines der ersten Erlebnisbäder in Deutschland. Trotz seiner noch nicht ganz so langen Lebensdauer ist das Dach bereits marode und die Technik veraltet. Bei über 600.000 Besuchern jährlich ist eine schnelle Abnutzung des gesamten Schwimmbads vorhersehbar. Da die Kosten für eine Generalsanierung etwa so hoch geschätzt wurden, wie für einen Neubau, hat sich die Stadt Frankfurt dafür entschieden, das Gebäude abzureißen. Im April 2021 war es dann soweit: Abriss.

Der geplante Neubau soll bis 2025 fertiggestellt werden. Viele neue Attraktionen für Groß und Klein sind geplant. Das Vorhaben mit insgesamt 18.000 Quadratmetern Fläche soll mehrere Wasserrutschen, ein Wellenbecken sowie einen Strömungskanal beherbergen. Außerdem soll es einen erneuerten Wellnessbereich geben.

Das Bockenheimer Depot, eine Spielstätte der Städtischen Bühnen

Theater kann man sich nicht nur in der Innenstadt anschauen. Nachdem es 1987 zu einem Brand des Frankfurter Opernhauses kam, brauchte das Schauspiel Frankfurt eine neue Spielstätte. Nach einer Renovierung und dem Umbau des Depots konnte es anschließend als Theater genutzt werden.

Das Bockenheimer Depot besticht bereits durch seine beeindruckende Architektur. Bei dem ehemaligen Betriebshof handelt es sich um einen Hallenbau aus unverputztem gelbem Ziegelmauerwerk mit roten Gesimsen. Die Frontseite des Gebäudes besteht aus einem riesigen halbrunden Fenster unterhalb eines gemauerten Bogens. Das Gebäude ist heute als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Es ist die Spielstätte der Oper und des Schauspiels Frankfurts sowie der Dresden Frankfurt Dance Company. Leider sind zurzeit keine Vorstellungen möglich. Doch wie auch bei den sonstigen Ausgehmöglichkeiten gilt: Es gibt Hoffnung auf baldige Änderung.

(Text/Fotos: TL)

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