NIED | Direkt an der Nidda gelegen ist der wunderschöne Stadtteil Nied. Der lange Fluss schlängelt sich an der nordwestlichen Seite des Stadtteils entlang. An der östlichen Seite hingegen befindet sich der Lachener Graben und südwestlich der Main. Kein Wunder, gilt der Stadtteil, als der Stadtteil am Wasser.

Die Nidda

Das Mündungsdreieick zwischen Main und Nidda befindet sich in Nied. Mit einer Länge von rund 90 Kilometern fließt der Fluss auch durch Höchst bis hoch nach Taunusstein. Bei dem Namen Nidda handelt es sich um einen der ältesten Gewässernamen Europas. Die im ersten Jahrhundert entstandene Römerstadt Nida deutet darauf hin, dass die Römer den Flussnamen bereits vorfanden. Seitdem gab es einige Eingriffe in den ursprünglichen Flusslauf, wodurch im Oberlauf der Nidda verschiedene Überschwemmungsgebiete entstanden sind. Die Frankfurter Stadtteile sind allerdings nicht davon betroffen.

Durch Nieds Nähe zum Fluss fühlen sich viele Angler dazu berufen, ihrem Hobby nachzugehen. In der Nidda selbst können Döbel, Hecht, Schwarzmund-Grundel, Flussbarsch, Zander und zehn weitere Fischarten gefangen werden.

Eisenbahnersiedlung

Aus dem sonst nicht so kunterbunten Nied stechen die farbenfrohen Hauswände der Eisenbahnersiedlung stark hervor. Die Hauptzufahrt zur Eisenbahnersiedlung ist eine der gelben Hauswände mit großer Einfahrt. Mittendrin erwarten einen noch mehr bunte Häuser. Mit den grünen Fensterklappläden sieht es ein wenig aus, wie in einer Puppenhaussiedlung. Mal ist ein Block grün, mal rot oder auch gelb. Im Innenhof der Häuserblocks befinden sich kleine Gärten, die die Bewohner selbst bepflanzen dürfen. Eine Siedlung mit jeder Menge Charme.

Die Gebäude entstanden in den 1930er Jahren nach der deutschen Reichsgründung als Eisenbahnknotenpunkt. Durch den Bau von Bahnhöfen, Rangierbahnhöfen und Ausbesserungswerken entstanden damals viele neue Arbeitsplätze. Da die Arbeiter rund um die Uhr an allen Wochentagen benötigt wurden, musste für die Eisenbahner günstiger Wohnraum in der Nähe entstehen.

Niedwald und der Selzerbrunnen

Der Niedwald ist ein 60 Hektar großes Waldstück, das durch natürlichen Bewuchs und Aufforstung der zuvor landwirtschaftlich genutzten Flächen entstanden ist.

Seit dem 13. Jahrhundert ist dies urkundlich belegt.  Der Wald lässt sich durch die Oeserstraße in zwei Teile auftrennen.

In dem Wald befindet sich der Selzerbrunnen. Besonders ist, dass es sich um einen Mineralbrunnen handelt, der zwar einen hohen Anteil an Schwefelwasserstoff hat, aber dennoch trinkbares Wasser ausspuckt. Der Brunnen steht nah an einem Waldspielplatz und wird daher von den Kindern oftmals als Trinkbrunnen genutzt.

Poloplatz am Georgshof

Einer der ältesten Poloclubs in Deutschland ist der Frankfurter Polo Club e.V. Er wurde 1902 auf Initiative von Carl von Weinberg gegründet. Der Verein verfügt in Nied über eine Anlage mit Turnierabmessungen, einer Sandbahn und einem Reitplatz sowie Stallungen mit 60 Poloponys.

Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg war Frankfurt Mittelpunkt des Polosports in Deutschland. Der erste Turnierplatz war in Niederrad angesiedelt, noch heute gibt es in Niederrad die Straße „Am Poloplatz“.  Funktionären des Hitlerregimes missfiel, dass der Polo Club international agierte. Daher wurde der Verein von Amts wegen 1934 aus dem Vereinsregister gelöscht. 1992 wurde der Polo Club in Nied neu gegründet.

(Text & Fotos: TL)

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