FRANKFURT (TS) Während es in vielen süddeutschen Weinregionen Gang und Gäbe ist Weinprinzessinnen und -königinnen als Botschafterinnen für Wein und das traditionelles Winzerhandwerk zu ernennen, ist dieses Amt in Frankfurt eher neu. Seit vergangenem November trägt Lena Roie (27) die Frankfurter Weinkrone. Sie ist bislang die dritte Weinkönigin der Stadt.
Deutlich länger wird in Frankfurt Wein angebaut. Frankfurt ist eine der wenigen deutschen Großstädte, die über einen eigenen Weinberg innerhalb des Stadtgebiets verfügen. Der Lohrberg im Stadtteil Seckbach zählt zum Rheingau – einem der berühmtesten deutschen Anbaugebiete. Seit 1803 befindet sich die dieser Weinberg im Besitz der Stadt. Seit 1994 bewirtschaftet ein privater Pächter, der Winzer Armin Rupp, den Lohrberg. Hier wachsen die Trauben für den Riesling-Wein „Frankfurter Lohrberger Hang“, von dem rund 10.000 Flaschen jährlich abgefüllt und am Römer verkauft werden.
Weinkönigin Lena I. ist die Tochter der Frankfurter Schaustellerfamilie Roie, die unter anderem das große Etagenkarussell auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt betreibt. Wir haben die 27-Jährige zum Interview getroffen. Um die schöne Blondine besser kennenzulernen, haben wir ihr fünf Fragen gestellt:
Lena, du bist aktuell die dritte Frankfurter Weinkönigin. Was genau gehört denn zu deinen Aufgaben?
Ich bin offiziell Repräsentantin für den Frankfurter Wein. Nach meiner Krönung im November habe ich bereits einige Interviews gegeben und viel für Instagram gemacht. Es gab ein Shooting auf dem Lohrberg und auch auf dem Weihnachtsmarkt haben wir im Winter Bilder gemacht. Das war bis jetzt mein Highlight. Vor allem das Bild auf unserem Pferdekarussell mag ich besonders.
Als Weinkönigin bist du sehr wahrscheinlich auch Weinliebhaberin. Woher kommt denn die Liebe zu den edlen Tropfen?
Das habe ich quasi schon in die Wiege gelegt bekommen. Ich komme aus einer waschechten Schaustellerfamilie. Mein Leben war schon immer Kirmes – eigentlich das ganze Jahr. Ich bin quasi auf der Dippemess groß geworden und da war Wein schon immer ein Thema. Nach der Schule habe ich mich für eine Ausbildung zur Hotelfachfrau entschieden. Anschließend habe ich drei Jahre in Hotels gearbeitet und dann eine einjährige Ausbildung zur Hotelmanagerin in Miami gemacht. Jetzt bin ich wieder hier und bin in unseren Familienbetrieb eingestiegen. Allerdings kümmere ich mich mehr um die gastronomische Seite und betreibe zum Beispiel unseren Weinstand. Außerdem lasse ich mich gerade zur Sommeiére ausbilden. Und natürlich trinke ich auch gerne Wein. Ich mag natürlich den Riesling vom Lohrberger Hang am liebsten. Aber auch Roséweine kommen bei mir ins Glas – vor allem im Sommer.
Wein kommt wahrscheinlich auch nie aus der Mode, oder?
Auf gar keinen Fall. Gerade wenn ich mir die Generation der ‚90er-Kinder‘ anschaue, die sehe ich irgendwie nur noch Wein trinken auf der Fressgass und an der Alten Oper. Wein ist also überhaupt nicht wegzudenken und ich habe auch das Gefühl, dass das Interesse bei den Leuten eher weiter wird. Also es ist nicht so, dass man sich hinsetzt und einfach irgendetwas bestellt, sondern die Leute wissen inzwischen, was sie im Glas haben und was sie lieber nicht mögen.
Du kommst aus einer großen Schaustellerfamilie, bist auf den Jahrmärkten überall zu Hause. Kannst du uns ein bisschen was über diese „bunte, aufregende Kirmeswelt“ erzählen?
Es riecht jeden Tag nach gebrannten Mandeln und Zuckerwatte. Als Kind war das besonders toll für mich. Da bin ich den ganzen Tag auf der Kirmes rumgelaufen. Wir waren eine große Gruppe Kinder und sind dann den ganzen Tag Karussell gefahren. Also man muss sich das als große Familie vorstellen und deswegen glaube ich, dass ich auch heute noch ein absoluter Familienmensch bin. Aber ursprünglich wollte ich gar nicht das machen, was meine Familie schon seit Jahren macht. Während ich meine Ausbildung in Miami gemacht habe, war ich ganz zum Schluss auf einer riesengroßen Kirmes. Und dann war ich mit Freunden da und dachte auf einmal: Das ist mein Zuhause! Da will ich hin.
Nach einem Jahr wird Lena Roie die Krone wieder abgeben und sich weiter auf ihren beruflichen Alltag in der Gastronomie konzentrieren. Ideen für die Zukunft hat die 27-jährige Blondine viele.
(Text & Fotos: TS)