FRANKFURT | Im Waldstadion kann den Text seit Jahren jedes Kind mitsingen: Schwarz weiß wie Schnee, das ist die SGE! Seit inzwischen 15 Jahren ist das die Hymne bei jedem Eintracht-Heimspiel. Dahinter steckt die aktuell vierköpfige Band „TANKARD“ rund um Frontmann Andreas „Gerre“ Geremia. In diesem Jahr feiert die Kult-Band 40-jähriges Jubiläum. Zum Geburtstag gibt es für die Fans eine besondere CD-Box mit den ersten sieben Studioalben der Frankfurter Heavy-Metal-Urgesteine.

Wir haben den Frankfurter Trash-Metal-Sänger zum Interview getroffen und mit ihm über die Vergangenheit aber auch über die Zukunft von TANKARD gesprochen.

Hallo Gerre! Herzlichen Glückwunsch zum runden Band-Geburtstag. Wie feiert ihr denn 40 Jahre TANKARD?

Naja, in Anbetracht der Situation gerade ist Feiern gar nicht so einfach. Wir haben zwar eine CD-Box draußen, die unser „Schaffenswerk“ von 1986 bis 1995 abbildet, ein bisschen wie eine Jubiläumsbox, sag ich mal. Aber eigentlich würden wir am aller liebsten „live“ feiern. Mal gucken was da dieses Jahr so geht. Wir haben zumindest jetzt schon viele Festivals für’s Frühjahr und im Sommer zugesagt. Und eigentlich hätten wir diesen Monat auch einen Auftritt mit der Band in Kiew gehabt. Das wäre unser erstes Mal in der Ukraine gewesen. Das fällt natürlich jetzt auch aus, was schade ist. Aber in erster Linie nicht, weil wir nicht spielen können, sondern weil wir natürlich alle gerade mit vielen Sorgen auf die Ukraine gucken und einfach nur hoffen, dass die Leute da schnell wieder ohne Angst leben können.

Jetzt wird TANKARD 40 Jahre alt. Nur wenige Bands halten so lange erfolgreich durch. Wie hat das mit euch denn damals angefangen? 1982 ging‘s mit euch hier in Frankfurt los, oder? 

Ja, genau. Wir kannten uns alle von der Schule. Wir waren vier Leute aus einer Klasse und einer kam noch ein paar Wochen später dazu aus der Parallelklasse. Am Anfang haben wir auch noch gar nicht groß was gecovert, sind so mit dieser New Wave of British Heavy Metal groß geworden und haben dann direkt mit eigenen Songs gestartet. 1984 kam dann das erste Demo-Tape raus, danach der aller erste Auftritt bei uns im Goethe Gymnasium – da kann ich mich heute noch ziemlich genau dran erinnern. Das war ne wilde Zeit und keiner hätte geglaubt, dass es uns heute – 40 Jahre später – immer noch gibt (…) schon gar nicht wir selbst. (lacht)

Wie richtig liege ich, wenn ich sage: „TANKARD ist eine perfekte Mischung aus Bier, Heavy Metal und Fußball?“

Ja, also die Sache mit dem Bier, da haben wir uns selbst in den 80ern ein Image auferlegt. Wir haben unser zweites Demo-Tape „Alcoholic Metal“ genannt und gesagt, das ist jetzt unsere neue Stirichtung des Heavy Metals. Ich mein, wir waren ja auch noch relativ jung und haben dann Mitte der 90er auch mal probiert davon wegzukommen. Aber wenn du einmal so einen Stempel hast, dann hast du den. Mittlerweile machen wir da mehr unsere Späßchen mit. Und Fußball (…) klar, mit der Eintracht haben wir jede Menge tolle Momente erlebt. Also allein drei Mal live zu spielen beim DFB Pokal Finale in Berlin und dann jedes Mal wenn die Mannschaften bei Heimspielen einlaufen und der Song dann kommt, das ist schon einfach geil.

Einen Hit, den jeder Frankfurter und alle, die es mit der Eintracht halten, mitsingen können ist „Schwarz weiß wie Schnee“, wie wurde der Song zur wahrscheinlich bekanntesten Eintracht-Hymne? 

Wir haben damals bei einem Wettbewerb mitgemacht. Die Eintracht hat nach einem eigenen Hit gesucht. Da waren so 200 andere Bands und Interpreten dabei und wir sind dann am Ende Zweiter geworden. Und als „Schwarz Weiß wie Schnee“ dann das erste Mal im Stadion gelaufen ist, da wusste ich gar nix von. Ich stand da in der Kurve und dann lief da unser Song auf einmal. Und seitdem begleiten wir die Eintracht und hoffen, dass wir bald mal wieder auf dem Römer was zu Feiern haben. Hoffentlich erlebe ich das noch. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.

Was war für euch als Band das schönste Eintracht-Erlebnis in all den Jahren? 

Ach da gab es jede Menge! Das erste Mal als der Song im Waldstadion gelaufen ist – 2002 im Pokalhalbfinale gegen Bielefeld. Die drei Auftritte im Pokalfinale sind unvergessen. Oder die 120-Jahr-Feier, bei der wir „Schwarz Weiß wie Schnee“ mit dem großen Sinfonieorchester gespielt haben. Eine Geschichte erzähle ich aber immer wieder gerne. Wir haben dem Ehrenspielführer der Eintracht Jürgen Grabowski, der ja auch im Song besungen wird, damals eine CD geschickt und wollten ein paar Autogrammkarten von ihm. Dann kam ziemlich lange nichts und irgendwann hatte ich einen sechsseitigen, handgeschriebenen Brief von ihm im Briefkasten, wie stolz er doch ist, wenn das Lied im Waldstadion läuft. Das war sicher einer der schönsten Momente. Eine richtige Überraschung.

Wie lange wollt ihr denn noch weiter machen? Oder ist kein Ende in Sicht? 

Also ich sag jetzt immer spaßeshalber: Das war Halbzeit! Mal gucken, was die nächsten 40 Jahre mit TANKARD bringen. (lacht) Nein, ein Ende ist nicht in Sicht. Das macht uns nach wie vor allen noch total viel Spaß neben unseren normalen Jobs, die wir alle haben. Also ich persönlich kann mir ein Leben ohne TANKARD einfach nicht vorstellen.

Und neue Musik ist dieses Jahr auch noch geplant? 

Ja genau! Wir haben im Januar jetzt erst eine neue Platte aufgenommen. Die kommt Ende September raus. Damit wird dann nochmal Geburtstag gefeiert.

Die Frankfurter Kult-Band TANKARD gehört zu den bekanntesten Trash-Metal-Bands der Welt und feiert in diesem Jahr 40-jähirges Bandbestehen. DER FRANKFURTER wünscht alles Gute und freut sich auf viele Fußballfeste und die nächsten Jahrzehnte.

(Text: TS)

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